Meta/Facebook will Daten europäischer Nutzer per KI auswerten

Meta unternimmt den nächsten Versuch, die Daten europäischer Nutzer von Facebook oder Instagram zum Training seiner KI auszuwerten. Wer dies nicht möchte, muss erneut, bis zum 26. Mai 2025, Widerspruch einlegen.


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Worum geht es genau?

Meta (Facebook) entwickelt eine Generative AI / LLM und benötigt dazu Trainingsdaten. Dazu sollen u.a. Daten aus Instagram- und Facebook-Nutzerkonten herangezogen werden. Das betrifft Bilder und Videos, die auf den betreffenden Plattformen hochgeladen wurden bzw. werden. Meta hatte dazu Ende Mai 2024 Benachrichtigungen an die Nutzer geschickt, die das erklären. Und es gab eine Opt-Out-Möglichkeit, die aber kompliziert und fehleranfällig war.

Daher hatte ich eine Beschwerde bei der Hamburger Datenschutzbehörde eingereicht und auch die Datenschutzorganisation noyb informiert (siehe Meta und der Widerspruch gegen Datennutzung für KI in Facebook). Im Juli 2024 hatte ich dann im Blog-Beitrag Meta stellt AI-Trainingspläne für Facebook in Europa zurück berichtet, dass Meta diese Pläne für Nutzer in Europa vorerst zurückgestellt hat.

Neuer Anlauf zum KI-Training

Nun unternimmt Meta einen neuen Anlauf, um Inhalte auf Facebook oder Instagram durch seine LLMs auswerten und so die AI-Lösung trainieren zu können. Ich habe die Tage eine entsprechende Meldung mit dem Titel Erfahre, wie wir deine Informationen im Zuge der Verbesserung von KI bei Meta verwenden per E-Mail erhalten.

In der Mitteilung heißt es, dass man bei Meta kontinuierlich seine KI verbessern möchte. Es gibt um "KI bei Meta", eine Sammelbezeichnung für alle "Features und Erlebnisse", die generative KI nutzen. Dies sind beispielsweise Meta AI und AI Creative Tools, sowie die Modelle, die diesen zugrunde liegen. Außerdem stellt Meta über eine offene Plattform Modelle zur Verfügung, um Forscher, Entwickler und andere Mitglieder der KI-Community zu unterstützen, heißt es.


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Klingt doch gut, oder? Dann informiert Meta, dass man, um diese "Nutzungserlebnisse bereitzustellen", öffentliche Informationen verwenden müsse. Dazu gehört beispielsweise Beiträge und Kommentare von Konten, deren Eigentümer mindestens 18 Jahre alt sind, durch die KI auswerten zu lassen. Dazu zählen laut Meta alle öffentlichen Informationen, die Nutzer seit dem Erstellen eines Kontos in Meta-Produkten geteilt hat. Darüber hinaus will Meta auch die Interaktionen des Nutzers mit Funktionen von KI bei Meta verwenden.

Der Anbieter argumentiert, dass man dies auf der Grundlage berechtigten Interesses tut, um KI bei Meta zu entwickeln und weiter zu verbessern.

Man kann Widerspruch einlegen

Nutzer von Facebook (und Instagram) haben das Recht, gegen die Verwendung ihrer Informationen zu diesen Zwecken Widerspruch einzulegen. Meta stellt eingeloggten Nutzern entsprechende Formulare bereit (die Links werden in der Mail genannt).

Da Meta die öffentlich geposteten Daten auf Facebook, Instagram und anderen Diensten in der EU ab dem 27. Mai 2025 zum Trainieren seiner Künstlichen Intelligenz (KI) verwenden will, muss der Widerspruch bis zum 26. Mai 2025 eingelegt werden.

Legt jemand Widerspruch ein, wird anschließend per E-Mail bestätigt, dass Meta künftig keine Interaktionen mit Funktionen von KI bei Meta und öffentlichen Informationen des Nutzer aus Meta-Produkten zukünftig verwenden werde, um generative KI-Modelle für KI bei Meta zu entwickeln und weiter zu verbessern.

Falls jemand Widerspruch eingelegt hast, musst er erneute Anfragen senden. Benutzer können auf Facebook in den Einstellungen die Zielgruppe für die Informationen ändern (also auf privat stellen) oder sie löschen.

Funktion Meta-AI auf Facebook

Die Funktion "Meta AI" ist in den Chats des Facebook Messengers sowie bei Instagram und WhatsApp zu finden und lässt sich nicht abschalten, sondern nur ignorieren. Die Verbraucherzentralen haben in diesem Beitrag noch einige Informationen zum Thema zusammen getragen.

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6 Antworten zu Meta/Facebook will Daten europäischer Nutzer per KI auswerten

  1. Tom sagt:

    Ganz ehrlich: ich kann dieses "berechtigte Interesse" nicht mehr hören und oder lesen!
    Auch ich habe (wie alle anderen auch) "berechtigte Interessen" (welche auch immer) – um diese wird sich jedoch nicht gekümmert, bzw. es interessiert niemanden.
    Wenn ich etwas möchte oder es für mich für richtig halte, dann werde ich es schon wissen lassen, aber dieses von vornherein "wir wissen, was gut für dich ist": Nein, das wisst ihr nicht, könnt ihr nicht wissen und wenn, dann entscheide immer noch ich, was und wie ich etwas von mir preis gebe.
    "OPT-IN 4 THE WIN"

  2. Gast sagt:

    "Legt jemand Widerspruch ein, wird anschließend per E-Mail bestätigt, dass Meta künftig keine Interaktionen mit Funktionen von KI bei Meta und ***öffentlichen*** Informationen des Nutzer aus Meta-Produkten zukünftig verwenden werde, um generative KI-Modelle für KI bei Meta zu entwickeln und weiter zu verbessern."

    Heißt für mich, dass dies für private/nicht-öffentliche Daten *nicht* gilt.
    Heißt für mich, dass bisherige Informationen (also nicht-künftige) nicht geschützt sind.
    Meine Interpretation muss nicht zwangsläufig mit der Wirklichkeit übereinstimmen ;-)

    Ich weiß nur eines: Ich bin froh, dass ich nie ein Konto für META-Dienste hatte.

  3. Bernie sagt:

    Ergänzend:
    Wie bereits erwähnt, auch eBay wird zukünftig europäischer Nutzer per KI auswerten
    https://www.borncity.com/blog/diskussion-allgemeines/#comment-212210

    • Gast sagt:

      Ein alter Hut …

      Spiegel schreibt in seiner unendlichen Weisheit am 22.04.:
      "Eine entsprechende Information ging bereits im März per E-Mail an die Kundschaft. Darin hieß es allerdings nur, Ebay aktualisiere seine Datenschutzerklärung und beschreibe darin, »wann und wie personenbezogene Daten zur Unterstützung bei der Entwicklung von KI-Modellen verwendet werden«.
      *** Weder wurde in der E-Mail erklärt, um welche Daten es geht oder wofür genau sie verwendet werden, noch wurde auf eine Möglichkeit zum Widerspruch hingewiesen. ***"

      Das ist natürlich absoluter Blödsinn und zeigt nur, dass keiner in der Redaktion die Datenschutzerklärung liest, bevor er einen Artikel raushaut!

      Die E-Mail von Ebay verlinkt auf die neue Datenschutzerklärung, welche in Kapitel 12 "eBay und KI" groß und breit beschreibt, was man tut, außerdem ein Info-PDF "Responsible-AI-Policy.pdf" anbietet, und im Absatz "KI-bezogene individuelle Rechte" direkt zur Widerspruchsmöglichkeit verlinkt.

      Ich habe schon vor Wochen den Schalter zum KI-Widerspruch in Ebay umgelegt!

      Offenlegung: ich bin weder eBay-Mitabeiter noch ein besonders großer Freund der Firma, auch wenn ich ein Konto dort habe.

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