Android-Apps unter Windows ausführen, das soll mit dem BlueStacks-Player möglich sein. Unter [a] hatte ich bereits über die Alpha- Version der Software berichtet. Jetzt hat der Anbieter BlueStacks eine Beta-Version freigegeben. Zeit, einen kurzen Blick auf die Software zu werfen.
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Installation mit Tücken
Die Installationsdatei gibt es unter [1] zum kostenlosen Download. Der gut 3,6 Megabyte umfassende Thin-Installer BlueStacks-ThinInstaller_0.6.3.2215.exe ist innerhalb weniger Sekunden heruntergeladen und zieht sich die benötigten Dateien des Installationspakets (ca. 100 MByte) später aus dem Internet.
Die Installerdatei darf nicht im Netzwerk auf einem freigegebenen Laufwerk sondern lokal auf einer Festplatte liegen. Andernfalls bricht die Installation mit einem Fehlerdialogfeld ab.
Hilfreich ist es auch, den Installer unter Windows 7 über den Kontextmenübefehl Als Administrator ausführen aufzurufen.
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Als ich einen Test in einer virtuellen Maschine mit Windows 7 HP durchführte, erschien das folgende Dialogfeld mit einer Warnung. Die Software stellt also üppige Hardwareanforderungen.
Aber irgendwann gelang es mir, den BlueStacks-Installer erfolgreich zu starten und der Installations-Assistent begann mit dem Download.
So weit so gut. Denn kurz danach wurde ich mit dem nachfolgenden Fehler begrüßt:
Glücklicherweise musste ich den Download nicht erneut durchführen, denn auf dem Desktop war eine Verknüpfung auf das Setup-Programm vorhanden. Bei der Anwahl dieser Verknüpfung wurde dann die Installation komplett ausgeführt.
Scheinbar kennt BlueStacks diese Probleme. Denn als ich zum Schreiben dieses Beitrags deren Download-Seite besuchte, fand sich hier ein Eintrag "Try a different type of installer", und über den Link lässt sich eine .msi-Datei (ca. 99 MByte groß) herunterladen. Dies ist die vollständige Installer-Version – die ich aber nicht mehr angetestet habe.
Bei Windows 8 Consumer Preview ging gar nix
Um das Grafikproblem zu umgehen und zu schauen, was unter Windows 8 Consumer Preview geht, habe ich den Installer auf einem System nativ unter Windows 8 ausgeführt. Leider ging aber gar nichts. Das Setup meldete Kompatibilitätsprobleme – so dass ich die .exe-Datei per Rechtsklick angewählt habe und dann über Eigenschaften in die Kompatibilitätseinstellungen gegangen bin. Dort habe ich die Einstellungen auf Windows 7-Kompatibilität gesetzt. Zudem musste der Webinstaller mit Als Administrator ausführen gestartet werden, da ich andernfalls Abbrüche der Installation hatte.
Anschließend verlangte die Software, dass ich das fette .NET Frameword 3.5 herunterladen solle. Doch noch erfolgreichem Durchlaufen der Installation war das Ergebnis ernüchternd. So richtig zum Laufen bekommen habe ich den BlueStacks-Player auf einem Windows 8 CP-System nicht. Der eingesetzte RocketDock zeigte am oberen Bildschirmrand nur Symbole unbekannter Dateien und die Desktop-Verknüpfungen hatten auch kein Symbol.
Ich habe an dieser Stelle den Test mit Windows 8 abgebrochen, da ich keine Chance sah, die vielen Dienste und Hilfsprogramme mit Kompatibilitätseinstellungen zum Laufen zu bringen. Zudem habe ich die Testmaschine (ein Dell Inspiron One 2330 zwischenzeitlich platt gemacht und an den Hersteller zurückgeschickt).
Ergebnisse in einer Windows 7-VM
In einer virtuellen Maschine sah es etwas besser aus. Nach dem Setup fanden sich mehrere Symbole am oberen Desktoprand, die von Rocketdock dort zum Zugriff auf den App-Store oder installierte Apps platziert wurden. Und auf dem Desktop gab es das Symbol des BlueStacks-Players, welches bei Anwahl ein Fenster öffnet.
Beim ersten Aufruf ermöglicht der Player in Android eine Sprache festzulegen – und dann soll ein Konto angelegt werden.
Ich habe diese Abfrage mit No übergangen. Doof fand ich aber, dass ich beim nächsten Schritt mit einem Registrierungsformular begrüßt wurde.
Ich habe die Registrierung an dieser Stelle abgebrochen – was möglicherweise der Grund für die späteren Probleme war. Andererseits war ich danach in der Lage, über die von Rocketdock am oberen Bildschirmrand positionierten Symbole auf den Market und die installierten Apps zuzugreifen. Zudem konnte ich im Fenster eine App aus dem Market zur Installation auswählen. Aber ich habe mich vermutlich doof angestellt, denn das heruntergeladene Angry Bird tauchte bei mir nicht in der App-Liste auf.
Ich habe dann mal eine Simulation eines Racing-Spiels, welches in der App-Liste auftauchte, angewählt. Die Grafik funktionierte, wenn auch etwas ruckelig. Hier muss ich aber fairerweise zugestehen, dass der BlueStacks-Player, der eine Art Virtualisierung unter Windows 7 hinlegt, zusätzlich in einer virtuellen VMware-Umgebung des Windows 7-Gastsystems eingebettet war.
Fazit: Nix halbes und nix ganzes
Ich muss gestehen, so richtig intensiv habe ich mich mit der Beta von BlueStacks nicht mehr befasst. Nachdem bereits die Installation mit zig Macken glänzte, konnte mich das von den Entwicklern gewählte Konzept auch nicht überzeugen. Ich akzeptiere, dass alles in einem Player-Fenster ausgeführt wird. Warum aber um Himmels willen muss ich zum Zugriff auf den Market oder die installierten Apps auf eine Rocketdock-Leiste am oberen Desktoprand zugreifen? Die Schaltflächen hätte man entweder sauber in Android im Playerfenster – oder in einer Symbolleiste des Playerfensters unterbringen können.
Und ich hab mich sofort in's Knie geschossen, denn mir fiel kurz nach der Installation auf, dass unter im Dialogfeld Programme und Funktionen plötzlich Rocketdock als Anwendung auftauchte. Mein Vermutung war, dass es im Beipack mit einer anderen Anwendung auf die Testmaschine gekommen sei. Also habe ich das Teil fix deinstalliert – und konnte nun feststellen, dass der Zugriff auf meine Apps nicht mehr möglich sei.
Auch die Registrierung beim Hersteller, die Probleme beim Auffinden selbst installierter Apps etc. machten nicht wirklich Lust auf mehr. So richtig überzeugt hat mich das Ganze daher nicht. Wenn ich Android unter Windows 7 oder 8 fahren möchte, installiere ich mir Virtualbox portable und fahre ein Android-x86 als Gastbetriebssystem. Anschließend habe ich ein vollständiges Android mit der gewohnten Bedienoberfläche zur Verfügung (siehe auch die Liste ähnlicher Artikel).
Weiterhin habe ich hier die Möglichkeit, Ice Cream Sandwich auf Netbooks (Medion Akoya, Eee PC 701g) sowie auf einem Tablet PC (WeTab) zu fahren. Das gefällt mir bereits sehr gut.
Unter [2, 3] finden sich noch zwei Artikel bei Golem bzw. AndroidPit. Aber bei AndroidPit hat man überhaupt noch keinen Blick in die Software geworfen – und beim Golem-Artikel weiß ich auch nicht, was ich von halten soll. Aber interessierte Leser mögen sich ggf. selbst eine eigene Meinung bilden.
Ähnliche Artikel:
a: BlueStack-Player: Android Apps unter Windows ausführen
b: New Virtualbox Ice Cream Sandwich-Build
c: Testing Android-x86 Ice Cream Sandwich-Image from VMLite
d: Running Ice Cream Sandwich in Virtualbox
e: Running Ice Cream Sandwich in Virtualbox Part II
f: Test: Ice Cream Sandwich in Virtualbox Teil II
Links:
1: bluestacks.com Download-Seite
2: Hands-On bei Golem.de
3: Info bei AndroidPit.de
4: Tutorial BlueStacks unter Windows 8
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