Reiseerinnerungen an Japan

Anfang der 90er Jahre des vorherigen Jahrtausends hatte ich bei mehreren Arbeitsaufenthalten in Japan, genauer in der Stadt Kawagoe, die Gelegenheit, Einblicke in die japanische Lebenswelt zu erhalten.


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Kawagoe (川越市), auch als Klein-Edo bezeichnet, ist eine Stadt mit ca. 335 000 Einwohnern in der Provinz Saitama, die ca. 50 km nördlich von Tokyo liegt und viele Pendler beherbergt. In der Stadt haben sich einige Firmen angesiedelt, u. a. eine Pharma-Dependance eines großen (damals noch) deutschen Chemieunternehmens.

Während in Tokyo Straßen oder Zuglinien mit lateinischen Beschriftungen (als romanji bezeichnet) ausgestattet sind, ändert sich dies in der Provinz. Plötzlich fand ich mich mit der Situation konfrontiert, die einfachsten Sachen nicht lesen und mit den Menschen nicht sprechen zu können. Sprechen scheiterte dran, dass ich zwar englische, aber keine japanischen Sprachkenntnisse besaß, viele Japaner in der Provinz aber kein Englisch konnten. Daher war die Verständigung auf Reisen mitunter etwas problematisch. Lesen war auf Grund der allgegenwärtigen japanischen Schriftzeichen am Anfang für mich ebenfalls unmöglich. Zumal die allgegenwärtigen japanischen Schriftzeichen sich in drei Alphabete (Hiragana, Katagana und Kanji) unterteilten. Da geriet es schon mal zum Abenteuer, den richtigen Weg zum Klo, den richtigen Zug, die richtige Straßenabzweigung etc. zu finden oder am Bahnhof den richtigen Ein- (Iriguchi) oder Ausgang (Deguchi) zu wählen.

Da ich an Wochenenden Reisen in Japan unternahm, war die größte Angst der japanischen Kollegen, dass ich dabei verloren ginge. Also gab es das obligatorische Kärtchen mit Anweisungen in japanischer Sprache mit, das ich in der „Fremde“ dem nächst besten Japaner zu zeigen hätte – auf dass dieser meine Arbeitskollegen anrufen möge und sich Instruktionen holen solle, was er mit dem „verloren gegangen Ausländer“ bitte schön zu tun habe. Zur Überraschung der japanischen Arbeitskollegen habe ich das Kärtchen nie gebraucht (was Gegenstand einer eigenen Story ist).

Für mich ergab sich damals die Erkenntnis „Irgendwie ist jeder irgendwo Ausländer und manchmal ganz schön blöd aufgestellt“. Bei meinen Reisen, bei der Arbeit, beim Aufenthalt im traditionellen japanischen Hotel (Ryokan) gab es immer wieder komische bis skurrile Situationen, die ich für die Nachwelt festhalten will. Zudem erhielt ich auch Einblicke in die gesellschaftlichen Verhältnisse und Verwerfungen der japanischen Gesellschaft, am Beginn der 90er Jahre des vorherigen Jahrtausends. So werde ich in diesem Blog daher schrittweise die diversen Episoden, vom Flug nach Japan, das Abenteuer „japanisches Frühstück“ bis zum Wohnen im traditionellen japanischen Hotel, die ich erlebt habe, veröffentlichen. Dabei wird auch aufgelöst, wie der Name dieses Blogs „Gaijin-san“ entstand.

In diesem Sinne …

… lasst uns anfangen.

私達を始まることを許可しなさい


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3 Antworten zu Reiseerinnerungen an Japan

  1. boddendeern sagt:

    Hallo, ich bin neu im Seniorentreff und habe mich ein wenig umgesehen. Jetzt habe ich deine Reiseerinnerungen entdeckt und bin schon von der Einführung so begeistert, das muß ich unbedingt weiterlesen. Wenn ich alles gelesen habe, werde ich nochmals einen Kommentar abgeben, bis dahin alles Gute und für mich wächst die Spannung.
    Liebe Grüße
    boddendeern

  2. Frank Heselbarth sagt:

    Absolut lesenswert, vielen Dank für das Teilen dieser persönlichen Eindrücke!

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