Die 1. Reise nach Nippon – Teil 1

Die erste Reise nach Japan führte mich über Paris nach Tokyo und dann nach Kawagoe. Im Duty Free-Shop in Paris fiel mir auf, dass vor allem junge Japaner und Japanerinnen in Scharen aufliefen und sich speziell an den Parfüm- und Spirituosen-Regalen mit extrem teuren Produkten eindeckten.


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Oft wurden zwei oder drei Parfümpackungen im heutigen Gegenwert von je über hundert Euro und auch noch Cognac-Flaschen (die damals so 200 bis 300 DM kosteten) gekauft. Später lernte ich, dass dies Geschenke für die Daheim-Gebliebenen waren. Es wurde von den Reisenden erwartet, dass dieser Geschenke, entsprechend der Wertschätzung, mitbrachte. Was letztendlich dazu führte, dass die jungen Leute oft extrem viel Geld für Nippes im Duty Free-Shop ließen.

Der Flug dauerte über 12 Stunden und führte über die Weiten Sibiriens. Da es früher Abend war, fielen mir beim Blick aus dem Flugzeug eine kilometerlange Straße auf, die schnurgerade in Richtung Osten ins Nirgendwo führte. Irgendwann kam dann ein Punkt, wo eine zweite Straße aus dem Nirgendwo in Richtung Westen verlief und plötzlich endete. Die Straßenbauer hatten offenbar von zwei Punkten aus damit begonnen, die Straßen stücke aufeinander zu zu bauen, den Treffpunkt aber um mehrere hundert Meter verfehlt. Statt die Straßensegmente an den Anschlussstellen durch leichte Kurven anzunähern, kam eine russische Lösung zum Einsatz. Beide Straßen endeten in der Taiga, waren aber durch eine Quertrasse verbunden. Holzlaster, die man aus der Höhe gerade noch erkennen konnten, bogen in die Quertrasse ein, fuhren mehrere hundert Meter nach Norden bzw. Süden, um dann in das zweite Segment abzubiegen.

Nach einer längeren Schlafpause, die ich mehr oder weniger verdöst habe, ging dann die Sonne über dem östlichen Teil Sibiriens auf. Ich erinnere mich noch an endlose Schneelandschaften, über die die Boing 747 in 11 km Höhe hinweg flog. Tief unter uns waren karge Wälder mit kleinen Bäumen und mäandernden Flussläufen zu sehen. Mein erste Gedanke war „müsste es nicht herrlich sein, dort zu wandern“. Dann fiel mir aber ein, dass es dort unten momentan arg kalt war und im Sommer Millionen von Stechmücken die Taiga bevölkern würden. Zudem gab es auf hunderte Kilometer keine Siedlung, geschweige denn eine Stadt.



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