Die Gesundheitsbranche beendet das Jahr mit einem klaren Signal: Künstliche Intelligenz ist keine Experimentierphase mehr, sondern betriebliche Notwendigkeit. Eine neue Studie belegt, dass fast vier von fünf US-Kliniken bereits ambiente Spracherkennung nutzen – die Technologie hat sich damit schneller durchgesetzt als je ein digitales Werkzeug zuvor.
Studie belegt Durchbruch der KI-Dokumentation
Am Montag veröffentlichte das Forschungsinstitut KLAS eine umfassende Analyse. Das Ergebnis ist eindeutig: 79 Prozent der befragten über 1.700 Gesundheitseinrichtungen setzen bereits auf KI, die Arzt-Patienten-Gespräche mithört und automatisch Notizen erstellt. Damit übertrifft die Adoption dieser Technologie sogar die historische Verbreitung von Telemedizin.
Doch der Bericht zeigt auch eine Schwachstelle auf: Während Pilotprojekte allgegenwärtig sind, gelingt die flächendeckende Einführung in allen Abteilungen nur selten. Hauptgründe sind fehlende Governance-Rahmen und die schwierige Berechnung des Return on Investment (ROI). Dennoch gilt die Technologie bereits als unverzichtbar im Kampf gegen „Pajama Time“ – die Überstunden, die Ärzte mit Dokumentation nach ihrem Dienst verbringen.
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Globaler Trend: PureHealth startet eigenen Assistenten
Der Trend ist kein rein amerikanisches Phänomen. Am selben Tag kündigte PureHealth, die größte Gesundheitsgruppe im Nahen Osten, die Pilotphase ihres KI-Assistenten „Nada“ an. Erste Daten sind beeindruckend: Die Dokumentationszeit für Ärzte soll sich mehr als halbieren, was pro Kliniker und Tag zwei gewonnene Stunden für die Patientenversorgung bedeutet.
Ein entscheidender Vorteil von „Nada“: Die KI ist speziell auf regionale Dialekte und medizinische Fachterminologie trainiert. Damit schließt sie eine Lücke, die westliche KI-Modelle oft offenließen. PureHealth spricht von einem Schritt hin zur „kognitiven Gesundheitsversorgung“, bei der die Technologie unaufdringlich im Hintergrund arbeitet.
Die nächste Stufe: KI wird zum aktiven Mitarbeiter
Die Branche denkt bereits weiter. Während 2025 das Jahr der flächendeckenden Einführung war, wird 2026 das Jahr der „agentischen KI“. Das sagte Jesse Cugliotta, Global Head of Healthcare bei Snowflake, in einem Interview. Im Gegensatz zu passiven Transkriptions-Tools soll diese KI eigenständig Aufgaben übernehmen – von der Abrechnung über die Bearbeitung von Versicherungsansprüchen bis zur Verwaltungsautomatisierung.
Diese Entwicklung zeichnet sich bereits ab. Die KLAS-Studie zeigt, dass 22 Prozent der Organisationen generative KI bereits für administrative Aufgaben jenseits der klinischen Dokumentation nutzen. Die Vision: Die Software dokumentiert nicht nur den Patientenkontakt, sondern leitet auch Folgeaufträge ein, plant Termine und bereitet Abrechnungscodes vor.
Milliardenschwere Investitionen treiben den Boom
Der rasante Aufstieg der ambienten KI ist kein Zufall. Er wurde von massiven Kapitalspritzen in der ersten Jahreshälfte 2025 befeuert. Allein Ambience Healthcare sammelte im Juli eine Finanzierungsrunde von 243 Millionen US-Dollar ein. Konkurrent Nabla sicherte sich im Juni 70 Millionen Dollar.
Dieses Kapital ermöglichte es den Anbietern, ihre Modelle zu verfeinern, die Genauigkeit zu steigern und die Integration in etablierte Elektronische Patientenakten (EPA) wie Epic voranzutreiben. Der verschärfte Wettbewerb trieb die Qualität aller Lösungen nach oben. Anbieter wie Abridge und Nuance DAX Copilot konnten sich in großen Kliniknetzwerken wie UPMC fest etablieren.
Ausblick 2026: Der Fokus liegt auf Sicherheit und Steuerung
Trotz der Begeisterung über Effizienzgewinne mahnen Experten zur Vorsicht. Wendell Bartnick, Anwalt bei Reed Smith, warnt: Mit der Expansion der KI in sensible Bereiche wachsen die Datenschutz- und Sicherheitsrisiken. Die KLAS-Studie bestätigt dies: Gerade bei hochriskanten Anwendungen wie der direkten klinischen Entscheidungsunterstützung verharren die meisten Projekte in der Pilotphase.
Die Frage für 2026 lautet daher nicht mehr „Funktioniert die Technologie?“, sondern „Wie steuern wir sie sicher im großen Maßstab?“ Mit einer Adoption von 79 Prozent ist die Infrastruktur für eine KI-gestützte Gesundheitsversorgung geschaffen. Nun beginnt die Phase der Optimierung und vertieften Integration.
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