Betrüger nutzen Weihnachten für gefälschte Inkasso-Mails

Kriminelle nutzen die Feiertage für gefakte Mahnungen einer Lotterie. Verbraucherschützer warnen vor Drohbriefen und geben Tipps zur Erkennung.

Pünktlich zu Weihnachten fluten Kriminelle deutsche Postfächer mit gefälschten Inkasso-Mahnungen. Verbraucherschützer warnen vor aggressiven Drohbriefen, die mit Pfändung und Schufa-Einträgen Druck aufbauen. Im Zentrum der aktuellen Welle stehen angebliche Forderungen einer „Euromillion-Lotterie“.

Die Täter nutzen die ruhigen Feiertage gezielt aus. Viele Banken und Behörden sind schwerer erreichbar – das erschwert eine schnelle Prüfung der Echtheit. Die Betrüger setzen auf psychologischen Druck: Aus angeblichen Teilnahmegebühren von wenigen hundert Euro werden durch fiktive Mahn- und Inkassokosten schnell Summen über 700 Euro.

So funktioniert die „Euromillion“-Falle

Die Mails behaupten, die Empfänger hätten an einem Gewinnspiel teilgenommen und die Gebühren nicht beglichen. Konkrete Vertragsnummern oder Beweise fehlen jedoch. Stattdessen drohen die Absender unverhohlen mit drastischen Konsequenzen.

  • Ultimative Fristen: Die Zahlung soll oft binnen 24 bis 72 Stunden erfolgen.
  • Drohkulisse: Es wird mit Schufa-Einträgen, Lohnpfändung oder dem Gerichtsvollzieher gedroht.
  • Ausländische Konten: Die Überweisung soll auf Konten im Ausland, etwa in Litauen oder Belgien, geleistet werden.

Experten betonen: In den allermeisten Fällen existiert überhaupt kein Vertragsverhältnis. Die „Euromillion-Lotterie“ dient lediglich als vager Aufhänger.

Immer professionellere Täuschungsmanöver

Die Betrüger werden technisch immer raffinierter. Ein alarmierender Trend ist das „Behörden-Spoofing“. Kürzlich warnten Sicherheitsexperten vor Mails, die vorgeben, von Polizeidirektionen oder der österreichischen Gesundheitskasse zu stammen.

Auch die Texte wirken täuschend echt. Schlechtes Deutsch war früher ein sicheres Erkennungszeichen. Heute nutzen Kriminelle KI-Tools, um grammatikalisch korrekte und im Ton überzeugende Drohbriefe zu verfassen. Das erschwert die Erkennung für Laien erheblich.

Vier klare Warnsignale für Fake-Inkassos

Trotz der Professionalität gibt es klare Indizien für Betrug:

  1. Keine Registrierung: Echte Inkassounternehmen müssen im Rechtsdienstleistungsregister eingetragen sein. Fantasienamen wie „Nova Inkasso“ sucht man dort vergebens.
  2. Ausländische IBAN: Beginnt die IBAN nicht mit „DE“, ist höchste Vorsicht geboten. Seriöse deutsche Inkassobüros fordern keine Zahlung auf ausländische Konten.
  3. Unangemessener Zeitdruck: Ultimaten von 24 Stunden, besonders über Feiertage, sind ein klassisches Druckmittel von Kriminellen.
  4. Unpersönliche Anrede: Oft fehlt der korrekte Name. Stattdessen steht „Sehr geehrter Kunde“ oder die eigene E-Mail-Adresse wird als Anrede verwendet.

Was Sie jetzt tun sollten – und was nicht

Verbraucherschützer rechnen damit, dass die Betrugswelle bis ins neue Jahr anhält. Dann treffen oft echte Jahresabrechnungen ein – ein perfektes Tarnumfeld für die Fälschungen.

Auf keinen Fall sollten Sie:
* Geld aus Angst überweisen.
* Auf die Mail antworten oder Anhänge öffnen.

Stattdessen ist folgendes Vorgehen ratsam:
* Prüfen: Nutzen Sie den kostenlosen Online-Inkasso-Check der Verbraucherzentralen. Suchen Sie den Firmennamen zusammen mit dem Wort „Betrug“.
* Melden: Leiten Sie verdächtige Mails an die Verbraucherzentrale oder Portale wie „Watchlist Internet“ weiter.
* Bank kontaktieren: Haben Sie bereits überwiesen, wenden Sie sich sofort an Ihre Bank. Bei Lastschriften ist eine Rückbuchung oft noch möglich.
* Anzeige erstatten: Im Fall einer Zahlung ist eine Anzeige bei der Polizei unerlässlich.

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