OpenAI Pulse: KI-Assistent denkt jetzt tiefer nach

OpenAI stattet seinen proaktiven Assistenten Pulse mit manuell steuerbarer Denktiefe aus, um komplexe Analysen zu ermöglichen und Nutzerbedenken zu adressieren.

OpenAI stattet seinen proaktiven KI-Assistenten Pulse mit manuell steuerbarer Denktiefe aus. Die Neuerung soll die Plattform vom smarten Notizzettel zum strategischen Entscheidungshelfer machen.

Manuelle Steuerung für komplexe Analysen

Ab sofort können Nutzer der Enterprise- und Pro-Tarife explizit festlegen, wie intensiv die KI ihre täglichen Briefings vorbereitet. Die neue Funktion „Manual Thinking Depth“ bietet drei Stufen: „Standard“, „Hoch“ und „Tiefes Schlussfolgern“. Während der Standardmodus weiterhin schnelle Zusammenfassungen von E-Mails und Terminen liefert, aktiviert die tiefste Stufe die rechenintensiven o3-Modelle von OpenAI.

Das System geht dann deutlich über reine Inhaltswiedergabe hinaus. Statt nur eine Besprechungseinladung zu listen, kann Pulse angehängte Dokumente analysieren, sie mit früheren E-Mail-Korrespondenzen abgleichen und potenzielle Konflikte oder fehlende Informationen im Briefing identifizieren. Diese granulare Kontrolle ist eine direkte Antwort auf die Nutzer-Feedback der ersten Stunde und unterstreicht den Trend zu „agentischer“ KI, die aktiv handelt statt nur zu reagieren.

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Vom Preview zum Produktivitäts-Pfeiler

Die heutige Aktualisierung markiert den vorläufigen Höhepunkt einer rasanten Entwicklung. OpenAI hatte Pulse erst am 25. September 2025 als „proaktiven“ Assistenten eingeführt, der nachts arbeitet. Ursprünglich für ChatGPT Pro-Abonnenten gedacht, synthetisiert der Dienst seitdem in einer Karten-Oberfläche Informationen zu Themen wie Meetingvorbereitung oder Branchennews.

Nach dem DevDay im Oktober folgten Backend-Verbesserungen und die Integration von „Agent Commerce“. Dabei kann Pulse nicht nur Produkte vorschlagen, sondern über ein Protokoll auch direkt den Kauf abwickeln. Die jetzt hinzugefügte manuelle Denktiefe komplettiert das Feature-Set für 2025 und festigt Pulses Rolle als zentrales Produktivitätstool des KI-Pioniers.

Wettlauf um den intelligentesten Assistenten

Mit der steuerbaren Denktiefe positioniert sich OpenAI im harten Wettbewerb um den KI-Executive-Assistenten. Konzerne wie Google mit Gemini und Microsoft mit Copilot arbeiten an ähnlich proaktiven Features. Doch OpenAI setzt einen anderen Akzent: Indem das Unternehmen den Nutzern die Kontrolle über den „Reasoning“-Aufwand gibt, macht es das Rechenzeit-Paradigma transparent zum Produktmerkmal.

Für Unternehmen könnte dieser Ansatz entscheidend sein. Viele IT-Verantwortliche sind gegenüber autonomen KI-Agenten skeptisch, vor allem wegen der Halluzinationsgefahr. Die Möglichkeit, für kritische Briefings verbindlich den „Deep Reasoning“-Modus zu erzwingen, könnte diese Bedenken mildern. Die o-Modellreihe gilt in komplexen logischen Aufgaben als zuverlässiger als Standard-GPT-4-Modelle.

Technik und Datenschutz im Hintergrund

Die tiefgehende Analyse erfordert Zugriff auf persönliche Daten aus „Memory“ und verbundenen Apps wie Gmail oder Outlook. OpenAI betont, dass die Verarbeitung in einer sicheren Umgebung erfolgt und die Rohdaten aus dem nächtlichen „Denkvorgang“ nicht zum Training öffentlicher Modelle genutzt werden.

Die Architektur ist modular: Bei „Tiefem Schlussfolgern“ startet das System eine dedizierte Recheninstanz, die mehrere Minuten lang offline arbeitet. Erst dieses asynchrone Verarbeiten in den Nachtstunden macht die Funktion praxistauglich. Eine Echtzeitanalyse im Chat wäre aufgrund der Latenz undenkbar.

Ausblick: Was 2026 bringen könnte

Das Update gibt einen Vorschau auf die Roadmap für 2026. Es wird erwartet, dass die Pro-Features von Pulse schrittweise auch im günstigeren „Plus“-Abonnement verfügbar werden, wenn auch mit eingeschränkten „Reasoning“-Guthaben.

Die Integration von „Agent Commerce“ dürfte ausgeweitet werden. Mit der Fähigkeit zum tiefen Nachdenken könnte Pulse künftig nicht nur Einkäufe empfehlen, sondern Preise verhandeln oder komplexe Reiserouten planen. Die Vision ist klar: Die KI soll nicht nur ein Chatbot sein, sondern ein proaktiver Partner, der nachts die Gedankenarbeit für den kommenden Tag erledigt.

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