OpenAI testet Werbung in ChatGPT-Antworten

OpenAI integriert erstmals bezahlte Werbung in ChatGPT-Antworten, um die Milliardenverluste aus dem Betrieb der kostenlosen Version für 900 Millionen Nutzer zu decken.

ChatGPT wird zur Werbeplattform: OpenAI testet gesponserte Produktempfehlungen direkt in den KI-Antworten. Der Schritt soll die Milliardenkosten für 900 Millionen Nutzer decken.

San Francisco – Das KI-Unternehmen OpenAI startet einen umstrittenen Feldversuch: Erstmals platziert die Firma bezahlte Werbung direkt in den Antworten des Chatbots ChatGPT. Nutzer, die etwa nach einer Mascara-Empfehlung fragen, könnten künftig einen gesponserten Tipp für ein Produkt von Sephora erhalten. Der Test markiert eine strategische Wende für das 500 Milliarden Euro schwere Unternehmen, das seine enormen Betriebskosten stemmen muss.

Gesponserte Antworten im Chat

Die neuen Werbeformate gehen weit über klassische Bannerwerbung hinaus. Laut Branchenberichten testet OpenAI ein System, bei dem die KI-Modelle „priorisierte gesponserte Inhalte“ in ihre Antworten einweben. Die Werbung erscheint nicht am Rand, sondern wird Teil des natürlichen Sprachflusses.

Anzeige

Seit August 2024 gelten neue Regeln für KI‑Systeme — wer unvorbereitet ist, riskiert Bußgelder und Betriebsstörungen. Der kostenlose Umsetzungsleitfaden zur EU‑KI‑Verordnung erklärt in klarer Sprache Kennzeichnungspflichten, Risikoklassen und die notwendigen Dokumentationsschritte, damit Produktteams, Entwickler und Compliance‑Verantwortliche sofort handeln können. Praxisnahe Checklisten unterstützen die schnelle Umsetzung ohne juristischen Ballast. Plus: Praxisbeispiele, Mustervorlagen und eine Schritt‑für‑Schritt‑Checkliste helfen bei der Klassifizierung und dem Nachweis. Jetzt kostenlosen KI‑Leitfaden herunterladen

Neben diesen integrierten Empfehlungen werden weitere Formate erprobt:
* Seitenleisten-Module: Gesponserte Blöcke neben dem Haupt-Chat.
* Folge-Anzeigen: Werbelinks, die erst nach einem Klick auf einen Vorschlag erscheinen.
* Klare Kennzeichnung: Alle Werbeformate sollen als „gesponserte Ergebnisse“ gekennzeichnet sein.

Ein OpenAI-Sprecher bestätigte die Tests und betonte, man erkunde, wie Werbung im Produkt aussehen könnte, ohne die Vertrauensbeziehung zu den Nutzern zu gefährden.

Finanzdruck treibt Monetarisierung voran

Hinter dem Werbeschub steht ein massives Finanzproblem. Obwohl OpenAI im Oktober 2025 nach einem Mitarbeiter-Aktienverkauf mit 500 Milliarden Euro bewertet wurde – und damit zum wertvollsten Start-up der Welt aufstieg – verbrennt das Unternehmen Unsummen.

Die Zahlen zeigen ein explosives, aber kostspieliges Wachstum:
* Umsatz: Das Unternehmen erzielt einen annualisierten Umsatz von etwa 13 Milliarden Euro.
* Verlust: Allein in der ersten Hälfte 2025 meldete OpenAI einen Verlust von 7,8 Milliarden Euro.
* Kostentreiber: Die enormen Rechenkosten für Modelle wie GPT-5 und Infrastrukturprojekte wie „Stargate“ belasten die Bilanz.

Der monatliche Abopreis von 20 Euro für ChatGPT Plus reicht bei weitem nicht aus, um die Kosten für die 900 Millionen Nutzer der kostenlosen Version zu decken. Priorisierte Werbung soll diese Lücke schließen.

Explosives Nutzerwachstum als Chance und Last

Der Zeitpunkt der Werbeeinführung fällt mit einem neuen Rekord zusammen: ChatGPT zählt nun 900 Millionen wöchentliche aktive Nutzer. Das sind fast doppelt so viele wie im März 2025.

Diese Masse an Nutzern, die tiefgehende, konversationelle Anfragen stellen, macht die Plattform für Werbetreibende äußerst attraktiv. Im Gegensatz zur klassischen Suche, bei der Nutzer oft nach einem Klick verschwinden, führen sie bei ChatGPT längere Dialoge. Das bietet Werbetreibenden kontextsensitive Platzierungsmöglichkeiten.

Doch das Geschäftsmodell ist schief: Nur etwa fünf Prozent der Nutzer zahlen für ein Abonnement. Die Kosten für den Betrieb der KI-Modelle für die restlichen 95 Prozent summieren sich zu einer milliardenschweren Belastung.

Kritik an Neutralität und Datenschutz

Die Pläne lösen Debatten über die Neutralität von KI aus. Kritiker warnen: Wenn ein KI-Modell bezahlte Empfehlungen priorisiert, verschwimmt die Grenze zwischen objektiver Information und bezahlter Werbung. Die grundlegende Nützlichkeit des Tools als unvoreingenommener Assistent könnte Schaden nehmen.

Datenschützer zeigen sich alarmiert. Der Mechanismus zur Aussteuerung der Werbung basiert auf der Analyse der Konversationsverläufe. Berichten zufolge könnten detaillierte Chat-Protokolle zur Anpassung von Werbung genutzt werden, sofern Nutzer die Datenspeicherung nicht explizit deaktivieren.

Ausblick: Kampf um den Werbemarkt

Mit dem Werbe-Start eröffnet OpenAI eine neue Front im Kampf um den digitalen Werbemarkt. Analysten erwarten einen breiteren Rollout der Formate Anfang 2026, beginnend in den USA.

Bei Erfolg könnte das Unternehmen den weltweiten Digitalwerbemarkt von über einer Billion Euro aufmischen und Googles Dominanz herausfordern. Die Herausforderung wird sein, die massive Nutzerbasis zu monetarisieren, ohne diejenigen zu vergraulen, die ChatGPT zur am schnellsten wachsenden Consumer-App der Geschichte gemacht haben. Die Gratwanderung hat begonnen.

Anzeige

PS: Die Übergangsfristen der EU‑KI‑Verordnung laufen — sind Ihre Systeme richtig klassifiziert? Holen Sie sich den kostenlosen Umsetzungsleitfaden mit konkreten Handlungsschritten, Kennzeichnungsregeln und Compliance-Checklisten. Der Leitfaden erklärt, welche Dokumentation nötig ist und liefert sofort einsetzbare Vorlagen für Entwickler, Produktverantwortliche und Datenschutzbeauftragte. Kostenlos zum Download und direkt im Team nutzbar. Jetzt kostenlosen Umsetzungsleitfaden zur KI‑Verordnung herunterladen