OpenAI sichert sich mit einem Mega-Vertrag über 250 Milliarden Euro Rechenleistung bei Microsoft Azure – und macht Nvidia zum unverzichtbaren Hardware-König der KI-Ära. Der Deal, dessen Details am 26. Dezember bekannt wurden, markiert den Übergang von der KI-Erforschung zum industriellen Großbetrieb.
Eine Viertel-Billion für den KI-Großbetrieb
Der Vertrag verpflichtet OpenAI, Cloud-Dienste im Wert von 250 Milliarden Euro bei Microsofts Azure zu beziehen. Das Besondere: Die Leistung basiert fast ausschließlich auf Hochleistungsrechnern mit Nvidias Grafikchips. Analysten sehen darin eine strategische Weichenstellung. Es geht nicht mehr um das Training von Modellen, sondern um die Inferenz-Phase – den Betrieb der KI für über 700 Millionen wöchentliche Nutzer.
„Die Experimentierphase der frühen 2020er Jahre ist vorbei“, heißt es in einem Marktbericht vom 25. Dezember. Jetzt beginne die Phase des massiven Infrastrukturausbaus. Die Kosten, KI-Antworten für Nutzer zu generieren, übersteigen inzwischen die Trainingskosten. Dieser „Inferenz-Inflektionspunkt“ treibt den Deal.
Nvidias Vera Rubin-Chips als Herzstück
Technologischer Hauptprofiteur ist Nvidia. Die Finanzspritze soll den Kauf von Millionen der fortschrittlichsten Chips des Konzerns finanzieren. Dazu gehören die Blackwell Ultra (B300) und die für Ende 2026 erwartete Vera Rubin (R100)-Architektur.
Nvidia ist längst kein bloßer Zulieferer mehr, sondern eine strategische Säule. Bereits im September 2025 kündigte das Unternehmen eine separate Partnerschaft mit einer Investitionsabsicht von 100 Milliarden Euro an. Der Azure-Vertrag setzt diesen Plan nun in die Tat um. Die Hardware soll in Microsofts globalen Rechenzentren installiert werden, darunter im riesigen „Fairwater“-Komplex in Wisconsin. Allein dieser Standort wird über 300 Megawatt Leistung bereitstellen – mit Potenzial auf zwei Gigawatt. Das entspricht dem Stromverbrauch einer Mittelstadt.
Marktmacht und hohe Eintrittsbarrieren
Der Deal festigt die Marktmacht der beteiligten Konzerne. Indem OpenAI und Microsoft gewaltige Mengen an Rechenkapazität auf Jahre binden, sichern sie sich einen Großteil von Nvidias High-End-Chips. Für Wettbewerber entsteht eine fast unüberwindbare Hürde. Wer soll gegen OpenAI’s nächste Modell-Generation – wie das erwartete GPT-5.2 oder die „Orion“-Serie – antreten, wenn die nötige Hardware knapp und gebunden ist?
Die Ankündigung beflügelte die Tech-Branche. Die Aktien von Microsoft profitieren vom garantierten Umsatzstrom. Nvidia gilt weiter als unverzichtbarer „Sauerstoff“ des gesamten KI-Ökosystems. Doch es gibt auch kritische Stimmen. Eine Analyse warnt vor den Risiken des „Überbaus“. Allein OpenAIs Infrastrukturverträge – inklusive eines weiteren 300-Milliarden-Deals mit Oracle – nähern sich einem Volumen von einer Billion Euro. Ob sich diese Ausgaben rechnen, hängt vom kommerziellen Durchbruch der „Agentic AI“ ab: Autonomer Systeme, die komplexe Geschäftsprozesse ausführen.
Der Weg in das Jahr 2026
Der Blick der Branche richtet sich nun auf die zweite Hälfte 2026. Dann sollen die ersten Vera Rubin-Cluster in Azure-Rechenzentren anlaufen. Sie versprechen, die Inferenz-Leistung zu verdoppeln und neue Fähigkeiten in Echtzeit-Videogenerierung oder wissenschaftlicher Forschung zu ermöglichen.
Für OpenAI bedeutet der Vertrag finanzielle Planungssicherheit auf dem Weg zur Künstlichen Allgemeinen Intelligenz (AGI). Die Herausforderung verschiebt sich von der Ressourcenbeschaffung zur wissenschaftlichen Durchbruchsarbeit.
Für den gesamten Tech-Sektor sendet der Deal ein klares Signal: Der KI-Infrastrukturausbau wird nicht langsamer. Er beschleunigt sich, verschlingt immer mehr Kapital und konzentriert die Macht bei wenigen Playern, die Verträge mit neun Nullen unterzeichnen können. Ab 2026 wird dieser digitale Pakt physisch sichtbar werden: in Kilometern von Server-Racks, Gigawatt an Strom und Millionen von Chips, die die industrielle Geografie neu formen.




