Der KI-Browser Perplexity Comet definiert die nächste Ära des Webs neu – und greift mit einer Offensive in Indien direkt Google und OpenAI an. Sein Ziel: nicht Seiten anzeigen, sondern Arbeitsschritte automatisieren.
Vom Suchfenster zum aktiven Arbeitspartner
Führende Tech-Publikationen küren Perplexity Comet zum „definierenden Launch des Jahres“. Der fundamentale Unterschied: Das Programm ist kein passives Fenster mehr zum Internet, sondern ein aktiver Teil des Nutzer-Workflows. Auf Chromium-Basis, aber für KI neu entwickelt, integriert es die Produktivitätssuite Perplexity Labs direkt in die Browser-Oberfläche.
Herzstück ist der „Comet Assistant“, ein autonomer Agent, der mehrstufige Aufgaben übernehmen kann. „Comet zeigt nicht nur eine Webseite an, es versteht sie“, erklärt Analystin Sarah Chen von TechFutures 2025. „Bei einer Flugbuchung kann es Ihren Kalender prüfen, Preise vergleichen und sogar das Buchungsformular ausfüllen.“ Die „Memory“-Funktion speichert Kontexte über Sitzungen hinweg. So wird aus einer verstreuten Recherche am Montag ohne erneute Befehle ein formatiertes Report am Freitag.
Offensive in Indien: Kampf um die nächste Milliarde Nutzer
In einer strategischen Schachzetteilung bietet Perplexity seinen Premium-Plan „Pro“ in Indien nun ein Jahr lang kostenlos an. Der Marktwert liegt global bei 200 Euro. Damit stellt sich das Unternehmen direkt gegen Google und OpenAI, die im selben Zeitraum ähnliche Initiativen in der Region starteten.
Indien ist mit 730 Millionen Smartphone-Nutzern und extrem günstigen Mobilfunkdaten zum zentralen Schlachtfeld für KI geworden. Laut Daten von Sensor Tower stammt bereits über ein Drittel der globalen täglichen Nutzer von Perplexity aus Indien – vor einem Jahr lag der Anteil noch bei sieben Prozent. Durch eine Partnerschaft mit dem Telekom-Riesen Airtel will Perplexity Nutzer binden, bevor sie in OpenAIs konkurrierendes „Atlas“-Ökosystem abwandern.
Die Vision: Ein einheitliches Ökosystem für alles
„Comet“ will die Grenzen zwischen Suchen, Arbeiten und Einkaufen auflösen. Das gelingt durch tiefe Integrationen, die in Standard-Browsern unmöglich waren.
- Commerce: Die „Buy with Pro“-Funktion ermöglicht nun „Zero-Click“-Käufe. Produkte lassen sich direkt aus der Suchergebnis-Zusammenfassung über PayPal kaufen – ohne den Umweg über den Shop.
- Enterprise: Die „Perplexity Labs“-Integration startet abgeschottete Umgebungen, um Code auszuführen oder Daten zu visualisieren, ohne den Tab zu wechseln.
- Sicherheit: Ein Abkommen mit der US-Behörde GSA („OneGov“) macht die Enterprise-Tools für Bundesbehörden verfügbar. Diese staatliche Validierung treibt auch die Nachfrage im privaten Sektor.
Marktreaktion: Der Browser-Krieg 2026 hat begonnen
Der Erfolg von Comet zwingt die Konkurrenz zum Handeln. Googles experimenteller „Disco“-Browser und OpenAIs „Atlas“ versuchen, die agenten-basierten Features nachzubauen. Doch Analysten sehen den Vorsprung von Perplexity in dieser neuen Kategorie als entscheidend an.
In einem Branchenreport bezeichnete die Venture-Capital-Firma Andreessen Horowitz Comet als „wohl den ersten echten KI-Browser“. Zwar übertrumpfe er Chrome in absoluten Nutzerzahlen noch nicht, habe aber die wertvolle „Productivity-Hacker“-Zielgruppe erobert.
„Die Metrik für 2026 wird nicht mehr ‚Seitenaufrufe‘, sondern ‚erledigte Aufgaben‘ sein“, sagt Beobachter Marcus Thorne. „Google gewinnt bei Seitenaufrufen. Perplexity wettet darauf, bei erledigten Aufgaben zu gewinnen.“ Wenn Comet einem Nutzer täglich 20 Minuten durch Automatisierung spare, werde ein Wechsel unausweichlich.
Der Blick geht nun in Richtung 2026: Perplexity wird voraussichtlich auf sprachbasierte Interfaces setzen und textlastige Interaktionen auf Mobilgeräten reduzieren. Gerüchte über ein eigenständiges „Comet for Enterprise“-Betriebssystem kursieren bereits. Die Botschaft aus San Francisco ist klar: Der Browser ist kein Werkzeug mehr, um ins Internet zu schauen. Er ist ein intelligenter Partner, der mitarbeitet.





