Philippinen blockieren Coinbase und Gemini

Die philippinischen Behörden haben den Zugang zu globalen Krypto-Plattformen wie Coinbase und Gemini gesperrt, um Anleger zu schützen. Der Handel wird nun auf regulierte lokale Anbieter gelenkt.

Manila schaltet die größten Krypto-Börsen ab. Die philippinische Regierung hat Internetprovider angewiesen, den Zugang zu den globalen Plattformen zu sperren. Grund sind fehlende Lizenzen und Verbraucherschutzbedenken.

Unerwartete Sperre trifft Anleger

Seit Donnerstag sind die Websites und Apps von Coinbase und Gemini für Nutzer auf den Philippinen nicht mehr erreichbar. Die National Telecommunications Commission (NTC) hat die Sperre auf Bitten der Finanzaufsichtsbehörden umgesetzt. Betroffen sind insgesamt rund 50 nicht registrierte Krypto-Plattformen.

Die Maßnahme kommt für viele Anleger überraschend, gerade in der Weihnachtszeit. „Die Kommission steht zu ihrem Auftrag, die Anleger zu schützen“, erklärte die Wertpapieraufsicht SEC. Nicht lizenzierte Plattformen würden Nutzer unnötigen Risiken wie Betrug oder Geldwäsche aussetzen.

Scharfe Regulierung setzt sich durch

Hinter der Sperre steht ein klarer regulatorischer Kurswechsel. Seit Jahren tolerierten die Behörden den Betrieb ausländischer Krypto-Börsen weitgehend. Diese Phase der informellen Duldung ist nun vorbei.

Jede Plattform, die den Tausch von Kryptowährungen in Landeswährung ermöglicht, benötigt eine VASP-Lizenz der Zentralbank (BSP). Die Hürden sind hoch: Eine physische Präsenz im Land und ein Mindestkapital von umgerechnet etwa 1,8 Millionen Euro sind Pflicht.

„Wir haben ausländischen Anbietern genug Zeit gegeben, ihren Betrieb zu regularisieren“, so ein BSP-Vertreter. Der fortgesetzte Betrieb ohne Aufsicht untergrabe die Integrität des Finanzsystems.

Binance-Sperre als Blaupause

Die Vorgehensweise erinnert an die Sperre von Binance im März 2024. Damals gewährten die Aufseher noch eine dreimonatige Übergangsfrist. Diesmal erfolgte die Durchsetzung für Coinbase und Gemini ohne vergleichbare öffentliche Vorwarnung.

„Die Binance-Sperre schuf den Präzedenzfall“, analysiert ein auf Fintech-Recht spezialisierter Anwalt. „Die Behörden bewiesen, dass sie diese Sperren technisch durchsetzen können. Jetzt wenden sie diese Vorlage auf den gesamten nicht lizenzierten Markt an – unabhängig vom globalen Ruf der Marke.“

Lokale Anbieter profitieren

Die unmittelbaren Folgen sind spürbar. Für philippinische Nutzer bedeutet die Sperre praktische Probleme. Zwar könnten einige zu VPN-Diensten greifen, um die Blockade zu umgehen. Die Aufseher warnen jedoch, dass dies die rechtlichen und finanziellen Risiken nicht mindere.

Der Effekt ist eine Kanalisierung des Handels auf die wenigen lizenzierten lokalen Börsen. Plattformen wie Coins.ph und PDAX verzeichnen bereits einen starken Anstieg bei Neuanmeldungen und Handelsvolumen, da Nutzer ihre Gelder von den gesperrten ausländischen Seiten umschichten.

Ende der Grauzone

Die harte Linie der Regierung signalisiert: Die Zeit des „Graumarkts“ ist vorbei. Branchenbeobachter erwarten, dass die NTC die Einhaltung weiter überwachen und die Sperrliste bei Bedarf erweitern wird.

Für globale Börsen bleibt nur eine Wahl: Entweder sie gründen eine regulierungskonforme lokale Tochtergesellschaft mit der nötigen Kapitalausstattung – oder sie ziehen sich ganz vom philippinischen Markt zurück.

„Das ist eine schmerzhafte, aber notwendige Reifephase“, sagt der CEO einer lizenzierten lokalen Börse. „Damit Krypto auf den Philippinen Mainstream wird, muss es innerhalb der gesetzlichen Grenzen operieren. Wir erleben das Ende der ‚Wild-West‘-Ära.“

Mit diesem Schritt positionieren sich die Philippinen nicht als kryptofeindlich, sondern als streng reguliertes Umfeld, in dem der Verbraucherschutz Vorrang vor uneingeschränktem Zugang hat.