Eine neue Angriffsmethode bedroht Smartphones an öffentlichen Ladestationen. Sicherheitsexperten warnen pünktlich zur Weihnachtsreisezeit vor der als „Choice Jacking“ bekannten Attacke. Sie zielt auf die USB-Infrastruktur an Flughäfen und Bahnhöfen ab.
So funktioniert der perfide Datenklau
Im Gegensatz zum klassischen „Juice Jacking“ manipuliert Choice Jacking die Nutzeroberfläche des Smartphones. Normalerweise fragt das Gerät beim Anschluss: „Diesem Computer vertrauen?“. Bei einem manipulierten USB-Port wird diese Sicherheitsabfrage unterdrückt oder automatisch bestätigt.
Die bösartige Hardware tarnt sich dabei als vertrauenswürdiges Eingabegerät, wie eine Tastatur. So kann sie in Millisekunden Befehle injizieren, die den „Nur Laden“-Modus umgehen. Für den Nutzer bleibt der Vorgang unsichtbar – er glaubt, sein Gerät wird einfach aufgeladen.
Warum die Gefahr 2025 größer denn je ist
Das grundlegende Problem ist der USB-Standard selbst: Ein Anschluss überträgt sowohl Energie als auch Daten. An einer manipulierten Station können Kriminelle so Malware einschleusen oder sensible Daten wie Banking-Logins abgreifen.
- Sicherheitsbehörden wie das FBI haben ihre Warnungen für die Feiertagssaison erneuert.
- Angreifer platzieren gezielt präparierte Ladekabel in öffentlichen Bereichen.
- Besonders Geschäftsreisende mit sensiblen Firmendaten sind im Visier.
Die EU-weite Pflicht zu USB-C hat den Kabelsalat reduziert, aber auch eine einheitliche Angriffsfläche geschaffen. Für Kriminelle lohnt sich die Entwicklung spezieller Hardware jetzt mehr denn je.
Drei einfache Schutzmaßnahmen für Reisende
Experten empfehlen eine Kombination aus Technik und Verhalten, um das Smartphone zu schützen.
1. Der USB-Datenblocker
Die effektivste physische Barriere ist ein sogenannter USB-Datenblocker („USB-Kondom“). Dieser kleine Adapter blockiert die Daten-Pins des Anschlusses und lässt nur Strom durch. Er ist der sicherste Weg, eine öffentliche USB-Buchse zu nutzen.
2. Eigene Stromquelle nutzen
Die einfachste Regel lautet: Stecken Sie Ihr Smartphone nie direkt in einen fremden USB-Port.
* Verwenden Sie Ihr eigenes Netzteil an der Steckdose.
* Laden Sie über eine eigene Powerbank – sie dient als sicherer Puffer.
3. Software aktuell halten
Aktuelle Betriebssysteme wie Android 15 und iOS 18 bieten verbesserte Schutzmechanismen. Funktionen wie der „USB Restricted Mode“ setzen Verbindungen standardmäßig auf „Nur Laden“. Doch Vorsicht: Choice Jacking kann diese Barrieren durch simulierte Tastatureingaben umgehen.
Wird das Kabel zum Auslaufmodell?
Langfristig könnte die Lösung in der Abkehr vom Kabel liegen. Der neue drahtlose Ladestandard Qi2 bietet eine sichere Alternative. Beim induktiven Laden wird normalerweise keine Datenverbindung aufgebaut, was Angriffe physikalisch ausschließt.
Es ist wahrscheinlich, dass Flughäfen ihre Infrastruktur künftig auf Qi2-Ladeflächen umstellen. Bis dahin gilt für alle Reisenden: Traue keinem fremden Port und schütze dein Gerät aktiv.





