Die Ära isolierter Tabellenkalkulationen ist endgültig vorbei. Das zeigt eine Woche mit einem spektakulären Milliarden-Deal und einer kritischen Sicherheitslücke in der Welt vernetzter Workflow-Plattformen.
ServiceNow, ein Gigant für Unternehmens-Workflows, hat am 23. Dezember zugestimmt, das Cybersicherheitsunternehmen Armis für rund 7,75 Milliarden Euro zu übernehmen. Die Transaktion soll in der zweiten Hälfte 2026 abgeschlossen werden. Das Ziel: Die Echtzeit-Erfassung aller Geräte und Assets durch Armis mit der Automatisierungsplattform von ServiceNow zu verschmelzen.
Für Unternehmen, die noch immer mit statischen Excel-Tabellen arbeiten, um Assets und Schwachstellen zu verfolgen, bietet diese Integration automatisierte Echtzeit-Protection. „Das moderne Cyberrisiko bleibt nicht sauber in einer einzelnen Abteilung“, erklärte Amit Zavery, President von ServiceNow. Die Botschaft ist klar: Workflows und Sicherheit sind nicht mehr zu trennen.
Kritische Sicherheitslücke in Automatisierungs-Plattform n8n
Parallel zum Mega-Deal offenbarte sich die Kehrseite vernetzter Tools. Am selben Tag wurde eine kritische Schwachstelle in der Open-Source-Automatisierungsplattform n8n bekannt gegeben. Die Lücke mit der Kennung CVE-2025-68613 erhielt den nahezu höchsten CVSS-Score von 9,9.
Authentifizierte Nutzer könnten unter bestimmten Bedingungen beliebigen Code ausführen und so die gesamte Instanz kompromittieren. Betroffen sind Versionen vor 1.120.4; Patches sind bereits verfügbar. Für Tausende Firmen, die n8n nutzen, um Daten zwischen Tools wie Airtable und Slack zu automatisieren, ist dies eine deutliche Warnung: „No-Code“-Tools erfordern dieselbe rigorose Wartung wie traditionelle Software.
Spezialisierte Plattformen verdrängen den „Eierlegendewollmilchsau“-Ansatz
Trotz der Sicherheitsbedenken schreitet die Spezialisierung voran. Am 25. Dezember startete die Pedex Platform eine neue Infrastruktur für komplexe Multi-Party-Workflows. Das Tool positioniert sich als „strukturierte digitale Umgebung“ speziell für Asset-Management – ein Beispiel für die zunehmende Fragmentierung des Marktes.
Etablierte Player wie Smartsheet verbessern derweil ihre Kernfunktionen, um Nutzer von Excel-Rückfällen abzuhalten. Ein Update vom 22. Dezember erlaubt es nun, Daten aus mehreren Projekten in einer einzigen Timeline zu visualisieren. Was in Excel komplexe Makros erforderte, wird hier zur Standardfunktion.
Der Trend geht zu „Agentic AI“ und zentraler Datenkontrolle
Die Entwicklungen der Woche zeigen einen Wendepunkt: Der Markt für Excel-Alternativen dreht sich nicht mehr nur um bessere Oberflächen, sondern um Agentic KI und Data Governance. Ein Trendbericht von Google Cloud sagte bereits am 19. Dezember voraus, dass KI-Agenten 2026 komplexe Workflows autonom ausführen werden.
„Wir sehen eine Spaltung des Marktes“, analysiert Expertin Sarah Jenks. „Auf der einen Seite gibt es einfache Dateneingabe-Tools. Auf der anderen intelligente Infrastrukturen wie ServiceNow, die Arbeit aktiv managen. Die Mitte – statische Tabellen per E-Mail – verschwindet bei kritischen Prozessen.“
Die Zukunft wird weitere Konsolidierung bringen. Angesichts der n8n-Lücke werden IT-Verantwortliche die Kontrolle über „Schatten-IT“-Automatisierungen verschärfen. Große Plattformen werden den gesamten Daten-Lebenszyklus abdecken wollen – und die isolierte Tabellenkalkulation endgültig zum Relikt einer vergangenen Ära machen.




