Die Automatisierung von Arbeitsabläufen steht vor einer Zeitenwende. Während sich große Industriekonzerne wie Mitsubishi Electric mit No-Code-Plattformen verbünden, revolutioniert KI-gestütztes „Vibe Coding“ die Software-Entwicklung. Die Ära des „Citizen Developer“ weicht der des „KI-Kommandanten“.
Industrieller Pakt für die Fabrik der Zukunft
In einer strategischen Kehrtwende setzt der japanische Industriegigant Mitsubishi Electric voll auf No-Code. Das Unternehmen gab diese Woche eine Allianz mit und eine Investition in die US-Plattform Tulip Interfaces bekannt. Für einen Konzern, der traditionell auf starre, monolithische Softwaresysteme setzt, ist dies ein bemerkenswerter Schritt.
Das Ziel ist klar: Mitsubishi will die digitale Transformation in seinen globalen Fertigungsstätten beschleunigen. Tulips „komponierbare“ No-Code-Architektur soll es Ingenieuren ermöglichen, Workflow-Anwendungen ohne tiefgehende Programmierkenntnisse zu bauen und anzupassen. So reagiert man flexibler auf Lieferkettenengpässe und den akuten Fachkräftemangel. „Traditionelle Systeme können oft nicht angemessen auf die Geschwindigkeits- und Flexibilitätsanforderungen der Fertigung reagieren“, so das Unternehmen.
Diese Partnerschaft signalisiert einen breiteren Trend. No-Code wandert aus der Büroproduktivität in den Kern kritischer Betriebstechnologien – ein Bereich, in dem Stabilität bisher über allem stand.
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„Vibe Coding“: Software-Entwicklung per Sprachbefehl
Parallel dazu erobert eine radikal neue Entwicklungsmethode den Mainstream: das „Vibe Coding“. Der Begriff, 2025 vom KI-Forscher Andrej Karpathy geprägt, beschreibt die Erstellung von Software allein durch natürliche Sprache. Eine Studie der University of Oxford vom 25. Dezember unterstreicht, wie dieser Paradigmenwechsel professionelle Abläufe umkrempelt.
Nutzer beschreiben einfach ihre Absicht – die KI generiert den passenden Code. Plattformen wie Canva mit ihrer „Code for Me“-Funktion oder Replit treiben diese Entwicklung voran. Die finanzielle Validierung folgte auf dem Fuß: Das schwedische Startup Lovable sammelte vergangene Woche eine Series-B-Finanzierung in Höhe von 330 Millionen US-Dollar ein. Die Bewertung: 6,6 Milliarden Dollar. Investoren setzen darauf, dass konversationsbasierte Software-Entwicklung die visuellen Low-Code-Editoren der Vergangenheit ablösen wird.
KMU automatisieren mit KI-Agenten
Für kleine und mittlere Unternehmen verschiebt sich der Fokus hin zu „agentischer“ Automatisierung. Hier übernehmen KI-Agenten autonom komplexe Workflows. Eine Analyse von Softonic zeigt, wie Tools wie Google AppSheet in Kombination mit Gemini funktionieren: Geschäftsinhaber beschreiben einen Prozess in einer Prompt-Box – die Plattform baut die gesamte Anwendungslogik sekundenschnell.
Auch etablierte Player wie Zapier rüsten nach. Dessen jüngste Updates erweitern die Fähigkeiten von KI-Agenten, etwa für Integrationen mit Enterprise-Finanztools wie Workday. Der Markt bewegt sich hin zu „Automation-First“-Designs, bei denen KI die Routine erledigt und Menschen sich auf die Strategie konzentrieren.
Analyse: Vom Bastler zum Kommandanten
Die Entwicklungen Ende 2025 markieren das Ende der „Citizen Developer“-Ära. Diese war geprägt von Geschäftsanwendern, die mühsam visuelle Logikblöcke zusammenschoben. Die neue Ära des „KI-Kommandanten“ verlangt nur noch Absichtserklärung. Die Barriere für Software-Entwicklung sinkt damit auf ein historisches Minimum.
Doch wirft dieser Fortschritt neue Fragen auf: Wer haftet für KI-generierten Code? Wie gewährleistet man Sicherheit und Governance? Die Antwort der Industrie scheint klar: Die Agilität, die diese Plattformen bieten, wiegt die Risiken für Konzerne wie Mitsubishi offenbar schwerer als die träge Stabilität alter Systeme.
Der Blick auf 2026 zeigt: Die Konvergenz von No-Code und leistungsstarken KI-Agenten wird den Markt dominieren. Analysten erwarten einen Boom vertikaler No-Code-Plattformen – maßgeschneidert für Branchen wie Gesundheitswesen oder Logistik, die bereits mit regulatorischem Wissen vorprogrammiert sind. Wenn, wie Gartner prognostiziert, 2026 bis zu 80% der Nutzer von Low-Code-Tools aus Fachabteilungen kommen, wird die Definition des „Software-Ingenieurs“ fließend. Die Allianz zwischen Mitsubishi und Tulip dürfte nur der erste von vielen industriellen Schulterschlüssen sein.
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