Tödliche Vergiftung durch Gurke, Zucchini oder Kürbis?

Es geht aktuell mal wieder durch die Medien: Mann durch Zucchini tödlich vergiftet? Zeitungsente im Sommerloch? Bildzeitungsschlagzeile, oder doch was wahres dran? Ein paar Informationen.


Anzeige

Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber momentan kommt durchaus das eine oder andere Gericht mit Zucchinis aus dem eigenen Garten auf den Tisch. Da kommt natürlich die Horrormeldung, dass ein Mann nach dem Verzehr einer selbstgezüchteten, aber giftigen Zucchini verstorben ist (siehe gestrige SWR-Meldung und dieser Welt-Bericht oder die Spiegel-Online-Meldung). Nun, die Meldung stimmt, der 79 Jährige ist an den Folgen des Zucchini-Gerichts verstorben. Aber es ist immer hilfreich, die Fakten etwas zu sortieren.

Wild-Kürbisgewächse können giftig sein

Gurken, Zucchini und Kürbisse gehören zur Familie der Kürbisgewächse – und die Wildformen enthalten Cucurbitacin, welches zu akutem Erbrechen, Durchfall und Speichelfluss während oder direkt nach dem Essen führen kann. In Saatgut, welches für den Gartenanbau verwendet wird, ist der Anteil dieses Giftstoffs herausgezüchtet.

Und warum gab es die Vergiftung im aktuelle Fall?

Die Faktenlage ist so, dass der Betroffene wohl keine Wildform der Zucchini gegessen hat. Warum die Zucchini offenbar einen hohen Cucurbitacin-Gehalt aufwies, kann verschiedene Ursachen haben.

  • Im SWR-Bericht wird Maria Roth, Chemiedirektorin vom Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart, mit der Vermutung "Manche Pflanzen, die in Stress geraten, produzieren Gifte" zitiert.
  • Bekannt ist, dass durch Rückkreuzungen von Zierkürbissen mit Zucchini-Pflanzen oder Kürbissen Cucurbitacin-haltigere Früchte entstehen können.
  • Auch spontane Mutationen oder altes Saatgut können zu einem solchen Effekt führen. Altes Saatgut, welches aus eigenen Pflanzen gewonnen wird, könnte zu einer Form führen, welches das Cucurbitacin wieder anreichert.

Eine gute Abhandlung findet sich in diesem medizin-welt-Artikel – wo auch darauf hingewiesen wird, dass die Vergiftung nur in seltenen Fällen auftritt. Das Cucurbitacin soll ja eigentlich Fressfeinde von der Pflanze abhalten.

Mein Tipp: Im Grunde kann man Gurken, Zucchini oder Kürbis verzehren. Vor der Zubereitung einfach ein kleines Stück schmecken – ist dieses bitter, sollte die Frucht auf dem Kompost landen.


Cookies blockieren entzieht uns die Finanzierung: Cookie-Einstellungen

Anzeige



Dieser Beitrag wurde unter Essen, Gesundheit abgelegt und mit , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert