Kaffee schützt vor Diabetes, wenn die Gene dies zulassen

GesundheitWer viel Kaffee trinkt, hat ein vermindertes Typ-2-Diabetes-Risiko. Dies gilt aber anscheinend nicht für alle Menschen in gleicher Weise. Denn die Gene bestimmen, ob jemand vom Kaffeetrinken hinsichtlich des Diabetes-Risiko profitiert oder nicht.


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Diesen Zusammenhang hat ein Forscherteam um Alexandros Heraclides, Karina Meidtner und Matthias Schulze vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung (DIfE) herausgefunden.

In der aktuellen Studie werteten die Wissenschaftler Daten von 18.638 Menschen aus, darunter 8.086 Personen, die im Laufe der Studie an Typ-2-Diabetes erkrankten. Ein Ziel der Forscher war es, das Zusammenspiel von bekannten Diabetes-Risiko-Genvarianten und dem Kaffeekonsum in Hinblick auf das Typ-2-Diabetes-Risiko zu untersuchen.

Die Gene, die Gene

„Über mehrere Diabetes-Gene hinweg konnten wir beobachten, dass Träger genetischer Risikovarianten, welche die Wirkung bestimmter Darmhormone negativ beeinflussen, stärker vom Kaffeegenuss profitieren als Nichtträger. Insbesondere profitierten Träger einer weit verbreiteten TCF7L2-Genvariante, die mit einem erhöhten Diabetes-Risiko verbunden ist", sagt Karina Meidtner, die federführend an der Studie gearbeitet hat. Das Gen kodiert ein Eiweißmolekül mit dem Namen transcription factor 7-like 2. Ergebnisse anderer Studien weisen darauf hin, dass das von der Risiko-Genvariante kodierte Molekül die Regulation des Blutzuckerspiegels negativ beeinflusst, indem es die Wirkung des Darmhormons GLP-1 vermindert.

Schützt Kaffee-trinken vor Diabetes Typ 2? Es kommt darauf an

Nach den Resultaten der aktuellen Studie sank bei Trägern der TCF7L2-Risikovariante das Diabetes-Risiko pro täglich konsumierter Tasse Kaffee um bis zu ca. 7 Prozent. Dagegen wirkte sich der Kaffeekonsum bei Menschen ohne Risikovariante weder positiv noch negativ auf das Diabetes-Risiko aus.

„Unsere Ergebnisse lassen auf die Stoffwechselmechanismen schließen, die dem von uns beobachteten Zusammenhang zwischen Kaffeetrinken und dem Diabetes-Risiko zu Grunde liegen", erläutert Erstautor Alexandros Heraclides. „So lassen sie annehmen, dass Kaffee die Ausschüttung des Darmhormons GLP-1 stimuliert und so den negativen Effekt der TCF7L2-Risikovariante auf die Wirkung des Hormons ausgleicht", so der Forscher weiter. Natürlich seien aber noch weitere Studien notwendig, welche die bisherigen Ergebnisse untermauern.

„Wer Kaffee gut verträgt und ihn gerne trinkt, kann dies auch weiterhin tun", ergänzt Matthias Schulze, der am DIfE die Abteilung Molekulare Epidemiologie leitet. „Die Ergebnisse unterstützen die positiven Gesundheitseffekte, die für den Kaffeekonsum, insbesondere zum Diabetes-Risiko, beobachtet wurden. Andersherum sollten sich Menschen nicht genötigt fühlen, mit dem Kaffeetrinken zu beginnen. Das Diabetes-Risiko lässt sich auch durch ein gesundes Körpergewicht, den Verzicht auf Rauchen, wenig Fleisch, regelmäßigen Vollkornverzehr und körperliche Aktivität erheblich beeinflussen", erklärt der Ernährungswissenschaftler weiter.

Die Wissenschaftler haben die Ergebnisse jetzt in der Fachzeitschrift Diabetologia (The InterAct Consortium 2016; DOI 10.1007/s00125-016-4090-5). Die Pressemitteilung lässt sich hier nachlesen.


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Eine Antwort zu Kaffee schützt vor Diabetes, wenn die Gene dies zulassen

  1. Janus sagt:

    Tja… ich halte es da eher wie von der UGB beschrieben, bezüglich Fleisch…:

    Zitat:

    …Nach Meinung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) kann aus den vorhandenen Daten dennoch nicht eindeutig abgeleitet werden, dass ein kausaler Zusammenhang zwischen Fleischkonsum und Krebs oder anderen Todesursachen besteht. Höchstwahrscheinlich gebe es mehrere Ursachen. Dazu zählen neben genetischen Faktoren, die nicht in allen Studien berücksichtigt wurden, auch chemische Verbindungen, die beispielsweise bei der Zubereitung entstehen. Hier sind zum Beispiel die heterozyklische Amine zu nennen, die sich beim Grillen bilden können….

    Zitat Ende

    Ich werde auf jeden Fall nicht auf Fleisch verzichten und somit auf Lebensqualität.
    Aber – jeder wie er will.

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