Wassergymnastik bei Knie- oder Hüftarthrose?

GesundheitArthrose ist eine chronische Erkrankung, die durch Gelenkschmerzen und Bewegungseinschränkungen gekennzeichnet ist. Eine Heilung ist derzeit nicht möglich. Wirkt sich Wassergymnastik positiv bei der Behandlung von Menschen mit Knie- oder Hüftarthrose aus?


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Dieser Frage ging ein Cochrane-Review nach, in dem 13 Studien mit 1.190 Teilnehmern einbezogen wurden. In einer Zusammenfassung dieser Cochrane-Review-Aktualisierung wurde zusammen getragen, was aus wissenschaftlichen Studien über die Wirkungen von Wassergymnastik für Menschen mit Knie- und Hüftarthrose bekannt ist.

Bis zum 28. April 2015 wurden nach zur Reviewfrage passenden Studien gesucht. Dann wurden neun neue (seit der letzten Version des Cochrane Reviews erschienene) Studien in die Auswertung einbezogen. Insgesamt waren 13 Studien mit 1.190 Teilnehmer einbezogen. Die meisten dieser Studien untersuchten Teilnehmer mit Beschwerden bei leicht bis mäßig ausgeprägter Knie- oder Hüftarthrose.

Was ist eine Hüft- bzw. Kniearthrose

Arthrose ist eine chronische Erkrankung, die durch Gelenkschmerzen, Druckschmerzhaftigkeit und Bewegungseinschränkungen gekennzeichnet ist. Eine Heilung ist derzeit nicht möglich. Daher kann eine Behandlung lediglich dabei helfen, die Symptome des Patienten zu beeinflussen und ein Fortschreiten der Krankheit zu verhindern.

Was ist Wassergymnastik?

Unter Wassergymnastik werden körperliche Übungen verstanden, bei denen sich der Übende in Wasser befindet. Das Wasser wird in der Regel auf 32°C bis 36°C erwärmt. Solche Übungen werden zu therapeutischen Zwecken in geeigneten Einrichtungen durchgeführt. Aber hilft das auch, bzw. eignet sich Wassergymnastik als Behandlungsmaßnahme für Menschen mit Knie- und Hüftarthrose?

Die Hauptergebnisse

Wassergymnastik in gemischten Gruppen von Personen mit Knie- und Hüftarthrose bewirkt wahrscheinlich unmittelbar nach Beendigung einer Behandlungsphase (bis zu 12 Wochen Wassergymnastik) eine Verringerung der Schmerzen, eine geringfügige Verringerung der Behinderung sowie möglicherweise eine leichte Verbesserung der Lebensqualität.

Schmerzen (niedrigere Werte bedeuten geringere Schmerzen)
Personen, die ein Wassergymnastikprogramm beendeten, gaben ihre Schmerzen am Ende des Programms auf einer Skala von 0 bis 100 um (durchschnittlich) fünf Punkte niedriger (drei bis acht Punkte niedriger) an als Personen, die keine Wassergymnastik erhielten (5% absolute Verbesserung).

Personen, die ein Wassergymnastikprogramm beendeten, bewerteten ihre Schmerzen mit 41 Punkten auf einer Skala von 0 bis 100.


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Personen in der Kontrollgruppe (Vergleichsgruppe) bewerteten ihre Schmerzen mit 46 Punkten auf einer Skala von 0 bis 100.

Behinderung (niedrigere Werte bedeuten weniger Behinderung)
Personen, die ein Wassergymnastikprogramm beendeten, gaben ihre Behinderung am Ende des Programms auf einer Skala von 0 bis 100 um (durchschnittlich) fünf Punkte niedriger (drei bis acht Punkte niedriger) an als Personen, die keine Wassergymnastik erhielten (5% absolute Verbesserung).

Personen, die ein Wassergymnastikprogramm beendeten, bewerteten ihre Behinderung mit 39 Punkten auf einer Skala von 0 bis 100.

Personen in der Kontrollgruppe bewerteten ihre Behinderung mit 44 Punkten auf einer Skala von 0 bis 100.

Lebensqualität (höhere Werte bedeuten eine höhere Lebensqualität)
Personen, die ein Wassergymnastikprogramm beendeten, gaben ihre Lebensqualität am Ende des Programms auf einer Skala von 0 bis 100 um (durchschnittlich) sieben Punkte höher (0 bis 13 Punkte höher) an als Personen, die keine Wassergymnastik erhielten (13% absolute Verbesserung).

Personen, die ein Wassergymnastikprogramm beendeten, bewerteten ihre Lebensqualität mit 57 Punkten auf einer Skala von 0 bis 100.

Personen in der Kontrollgruppe bewerteten ihre Lebensqualität mit 50 Punkten auf einer Skala von 0 bis 100.

Röntgenbilder der Gelenke – keine Studie untersuchte dieses Ergebniskriterium.

Studienabbrüche und Nebenwirkungen

Von 100 Personen schieden 3 (3%) mehr aus dem Wassergymnastikprogramm aus (im Vergleich mit der Kontrollgruppe). Das heißt konkret, das 18 von 100 Personen vorzeitig aus dem Übungsprogramm der Wassergymnastikgruppe ausschieden. Aus der Kontrollgruppe schieden dagegen von 100 Personen nur 15 aus.

Wichtiger: Es wurden von den Teilnehmern keine schwerwiegenden Nebenwirkungen im Zusammenhang mit der Teilnahme an Wassergymnastik angegeben. Die Reviewer ziehen den Schluss, dass Wassergymnastik bei Menschen mit Hüft- und Kniearthrose möglicherweise unmittelbar nach Beendigung des Behandlungsprogramms Schmerzen und Behinderung verringern und die Lebensqualität verbessern kann.

Bartels E, Juhl CB, Christensen R, Hagen K, Danneskiold-Samsøe B, Dagfinrud H, Lund H. Aquatic exercise for the treatment of knee and hip osteoarthritis. Cochrane Database of Systematic Reviews 2016, Issue 3. Art. No.: CD005523. DOI: 10.1002/14651858.CD005523.pub3


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