Altersvorsorge als Vorsorgefonds gefordert

Noch eine kurze Meldung aus der Welt der Politik: Es geht um die private Altersvorsorge, die auch Gegenstand des Koalitionsvertrags zwischen CDU/CSU und SPD war. Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg hat sich um dieses Thema ein paar Gedanken gemacht.


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Im Moment wird ja Riester-Sparen als private Altersvorsorge in den Himmel gehoben. Diese Verträge gibt es schon seit vielen, vielen Jahren. Ich erinnere mich, damals von meiner Hausbank einen Vertragsentwurf bekommen zu haben und wollte diesen schon abschließen. Ich hatte ihn schon zu Haus unterschrieben, warf aber noch einen Blick ins Kleingedruckte. Dann schnappte ich Papier, Bleistift und einen Taschenrechner. Nach etwas Rechnerei kam ich zum Schluss, dass die staatlichen Prämien durch die Kosten des Vertrages aufgefressen würden – nur mein sauer gespartes würde mager verzinst werden – und darauf hätte ich noch Steuern zu zahlen.

Das konnte ich mir damals beim besten Willen nicht vorstellen, dass der Staat seine Bürger so über den Tresen zieht und der Versicherungswirtschaft auf dem Silbertablet präsentiert. Ich musste einen Denkfehler begangen haben – sollte die Bank aber wissen und erklären können.

Vertrag in der Bank zerrissen

Als mir die Bankangestellte das mit den Kosten nicht erklären konnte, habe ich den unterschriebenen Riestervertrag vor deren Augen zerrissen. Ein paar Tage später gab es im ZDF eine große Expertenrunde (ich glaube bei WISO), wo es um Riester ging. Die Zuschauer konnten per Chat teilnehmen. Ich habe mehrfach die Frage nach den horrenden Kosten für Riesterverträge gestellt, wurde aber immer wieder weg geklickt. Es war nicht gewollt, dass jemand kritische Fragen thematisiert. Erst ein paar Jahre später sprangen mir dann TV-Beiträge ins Auge, die feststellten, wie schlecht Riester für die Leute doch wäre, weil die Kosten so horrend hoch seien …

CDU/CSU und SPD doktorn erneut

Laut Koalitionsvertrag wollen CDU/CSU und SPD die private Altersvorsorge weiterentwickeln und gerechter gestalten. Zügig soll dafür ein „attraktives standardisiertes Riester-Produkt" entwickelt werden.

Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg hat auf Grundlage ihrer Beratungserkenntnisse die Eckpfeiler einer kostengünstigen, einfachen und transparenten Alternative erarbeitet. Ein weiteres Herumdoktern an Symptomen ist keine Lösung. Es ist höchste Zeit für eine tatsächliche Alternative, die einzig und allein im Dienste der Verbraucher steht: der Vorsorgefonds.

Das Problem bei der Riester-Rente ist ein grundsätzliches. Sämtliche Maßnahmen des Gesetzgebers, nahezu im Jahrestakt seit Einführung der Riester-Rente, haben nicht dazu geführt, dass Verbraucher heute bedarfsgerecht vorsorgen.

„Die Informationen der Produktinformationsstelle sind irreführend, und Kostentransparenz wird angesichts der Vielfalt der Produktarten und der Kreativität der Anbieter eine Illusion bleiben" kritisiert Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. „Es ist höchste Zeit, Verbrauchern eine echte Alternative zur Verfügung zu stellen, die an den Wurzeln des Problems ansetzt und außerdem kostengünstig, einfach und transparent ist".


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Euro-Noten
(Quelle: Pexels CC0 Lizenz)

Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg stellt mit ihrem Argumentationspapier die Grundlagen für diese Alternative vor: Ein staatlicher Vorsorgefonds, welcher die umlagefinanzierte Rente um eine höchst effiziente kapitalgedeckte Rente ergänzt. Das Prinzip ist einfach und in anderen europäischen Staaten schon lange etabliert.

Für die Altersvorsorge investieren Verbraucher freiwillig Beiträge in einen staatlichen Pensionsfonds. Dieser Pensionsfonds ist dabei ausschließlich den Anlageinteressen der Beitragszahler verpflichtet. Es fallen keine Abschluss- und Vertriebsfolgeprovisionen an. Die Management- und Verwaltungskosten betragen nur ein Zwanzigstel des im Finanzvertrieb sonst üblichen.

Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg hat den Vorsorgefonds erstmals 2011 gefordert. Fragen und Antworten hat sie hier zur Verfügung gestellt.


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