Verbraucherzentrale informiert: Klartext Nahrungsergänzung

GesundheitNahrungsergänzungsmittel sind nicht zur Verhütung oder Behandlung von Erkrankungen bestimmt. Die Verbraucherzentralen informieren seit einem Jahr über ein Internetportal über das Thema.


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Die Werbung vieler Nahrungsergänzungsmittel klingt vielversprechend: „verschafft massive Muskelzunahme", „Schönheit von innen" oder „Gelenkbeschwerden lösen sich auf". Doch Wunder können die Produkte nicht bewirken, in vielen Fällen verschlanken sie nur den Geldbeutel, schreiben die Verbraucherzentralen in einer Mitteilung an die Presse.

Es wird der Fall einer Verbraucherin aus Baden-Württemberg erwähnt. Diese erkundigte sich bei der Verbraucherzentrale nach der Wirksamkeit eines Saftes, der vor allem aus Aroniabeeren und Kräuterauszügen besteht und als Nahrungsergänzungsmittel beworben wird. Mit einem Preis von 69,90 Euro für 0,7 Liter nicht gerade günstig. Die Verbraucherzentrale nahm den Saft genauer unter die Lupe. „Unser Fazit: wenig Nutzen für viel Geld", sagt Christiane Manthey von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg, „Inhaltsstoffe wie Aroniasaft oder alternative Produkte sind im Handel wesentlich günstiger erhältlich." Viele der beworbenen Vitamine und Mineralstoffe wurden extra zugesetzt und überschreiten die Bedarfsempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Vertrieben wurde der Saft von einem Freund der Verbraucherin.

Forsa-Umfrage der Verbraucherzentralen

Die Verbraucherzentralen haben im Herbst 2016 eine repräsentative forsa-Umfrage beauftragt (Datenbasis: 1.001 Befragte). Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, wie Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland Nahrungsergänzungsmittel verwenden und bewerten.

    • Gut ein Drittel der rund 1000 Befragten haben in den letzten sechs Monaten eines oder mehrere Nahrungsergänzungsmittel selbst verwendet.
    • Gut die Hälfte aller Befragten und die große Mehrheit der Verwender von Nahrungsergänzungsmitteln glauben, dass die Produkte die Gesundheit fördern.
    • Fast die Hälfte aller Befragten denken, dass die Produkte auf ihre Wirksamkeit und Sicherheit staatlich geprüft werden, obwohl das tatsächlich nicht der Fall ist.

Mit Abstand am häufigsten werden Nahrungsergänzungsmittel (83 Prozent) im Handel vor Ort, also in Supermärkten, Drogerien oder Apotheken, gekauft. Die Details sind auf dieser Seite der Verbraucherzentralen nachzulesen.

Direktvertrieb und Internethandel im Fokus

Nicht nur der oben im Text erwähnte Saft, auch viele andere Nahrungsergänzungsmittel werden per Empfehlungs- oder Multi-Level-Marketing vertrieben. Dabei werben Kunden selbst neue Kunden, oft gegen Provision.

Dass vermehrt Informationsbedarf zu Produkten aus Direktvertrieb und Internet besteht, zeigt auch die Auswertung der insgesamt rund 650 Fragen und Beschwerden an Klartext-Nahrungsergänzung. „Wir erfahren dabei von Verbrauchern, dass fachfremde Laien, wie der Yoga-Lehrer oder die Frisörin, die Produkte teils mit unseriösen Versprechen bis zur Heilung von Krebs oder Gendefekten bewerben," berichtet Christiane Manthey von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg.

Der Vertrieb durch Vertrauenspersonen erschwert oft eine rationale und unbeeinflusste Entscheidung. Besonders ärgerlich: Mündliche Werbeaussagen und Empfehlungen der selbstständigen Verkäufer sind von den zuständigen Behörden kaum überprüfbar.

Heilende Wirkungen nicht belegt


Werbung

Anders als Arzneimittel sind Nahrungsergänzungsmittel nicht zur Verhütung oder Behandlung von Erkrankungen bestimmt. Auch, wenn Hersteller oder Verkäufer das immer wieder behaupten und mit ihrer Werbung und Aufmachung häufig den Eindruck erwecken, dass ihre Produkte krankheitslindernde oder -heilende Wirkungen bieten.

Entsprechend wurde ein Drittel der Anfragen bei den Verbraucherzentralen mit klarem Krankheitsbezug gestellt. Dabei sollen Nahrungsergänzungsmittel lediglich eine unzureichende Versorgung mit Nährstoffen ausgleichen.

Besonders bei Nahrungsergänzungen, die bei Gelenk- oder Muskelbeschwerden angeboten werden, versprechen die Hersteller oft mehr als wissenschaftlich belegt werden kann, schreiben die Verbraucherzentralen. Das zeigen auch die Marktchecks der Verbraucherzentralen zu Magnesiumprodukten und zu Gelenkmitteln auf „Klartext Nahrungsergänzung". Weit über eine halbe Million Ratsuchende nutzten den Internetauftritt Klartext-Nahrungsergänzung der Verbraucherzentralen seit dem Onlinestart vor gut einem Jahr. Diese Seite sollten sich Verbraucher/innen, die sich für das Thema Nahrungsergänzungsmittel interessieren, auf jeden Fall ansehen.


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