Wenn Schneeglöckchen, Krokusse und Winterlinge blühen, ist der strengste Teil vom Winter meist vorbei. Inzwischen werden die Tage bereits deutlich länger als im Dezember/Januar. Aber es gibt weitere Frühlingsboten, die 'Holegäns'.
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Als Bauersohn sind mir die Kraniche (Wildgänse) als Winter- oder Frühlingsboten geläufig. Wenn die Wildgänse im Herbst über unser Haus flogen, hieß das, der Winter kommt. Und ab Februar wartete man sehsüchtig auf die Rufe der zurückkehrenden Kraniche. Der Ruf 'de Holegäns kommen zureck', wie wir zuhause zu sagen pflegten, leutete den Frühling ein.
Der Begriff Holegäns ist in diesem Artikel ganz nett erklärt. Holen, althochdeutsch holon, altenglisch gehollian, altnordisch hale bedeutet ziehen. „Holegäns" sind somit Gänse, die ziehen, Zuggänse. Hole aus dem Indogermanischen calo und dem Griechischen caleo führt auf 'rufen' zurück. Also die rufenden oder schreienden Zuggänse. Ist also ein sehr alter Begriff, der sich in meinem Heimatdialekt erhalten hat.
Das folgende Foto habe ich vor einer Woche aufgenommen, als ein kleinerer Schwarm Kraniche über unseren Ort in Richtung Norden zog und ich gerade auf einem Spaziergang war.
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