Obike: Konkurs und die Fahrräder liegen herum

Noch ein Beispiel, wie ein Anbieter seinen Schrott in die Landschaft kippt und die Allgemeinheit die Kosten der Entsorgung wohl tragen wird. Es geht um den asiatischen Anbieter von Leihfahrrädern, die Firma Obike. Dieser ist pleite und in deutschen Städten liegen Tausende Fahrräder als Schrott herum.


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Über den in Singapur gegründeten Leihfahradanbieter Obike hatte ich hier im Blog (Ärger mit Mietfahrrädern) und im IT-Blog ja schon einige Beiträge. Der Anbieter karrte (neben weiteren Firmen aus China) seine gelben Leihfahrräder zu Tausende in deutsche Städte – ein Gerichtsurteil machte das möglich. Die asiatischen Anbieter nutzen eine juristische Lücke. Wird eine Sammelstelle für solche Leihfahrräder erstellt, benötigt dies eine Genehmigung der Stadt. Als in Hamburg das Mieträdersystem ausgeschrieben wurde und die Bahn gewann, stellte der Konkurrent Nextbike einfach Räder auf. Als die Bahn dagegen klagte, verlor sie den Prozess. Seit dem gibt es ein Urteil, dass das Aufstellen der Räder auf öffentlichen Plätzen und an öffentlichen Orten ermöglicht, solange diese Gefährte nicht als Werbeflächen genutzt werden und die Räder keine Hindernisse darstellen. Seitdem verstopfen die Gefährte, die oft kaputt sind, die Wege und Plätze.

Zudem ist der Anbieter durch einen fetten Datenskandal aufgefallen, da die App, die zur Ausleihe benötigt wird, Benutzerdaten en Masse abgreift (siehe Linkliste am Artikelende). Zürich hatte bereits 2017 massive Fahrräder von Obike verschrotten lassen.

Anbieter pleite und nicht mehr greifbar

Nun wachsen in den deutschen Städten, wo Obike seine Fahrräder 'abgeladen' hat, die Probleme und vor allem die Sorgen der Nutzer. Deutsche Nutzer müssen 79 Euro Kaution zahlen, wenn sie die Fahrräder leihen möchten. Nun hat Obike in Singapur Insolvenz angemeldet. Das soll zwar keinen Einfluss auf die Geschäftstätigkeit an anderen Standorten haben, schreibt Futurezone hier.

Aber inzwischen scheint der Anbieter auch in Deutschland abgetaucht zu sein. Futurezone schreibt, dass die Stadt Hannover niemand mehr von Obike mehr erreichen kann. Der Anbieter wollte sich auch aus Frankfurt zurück ziehen, ist aber nicht mehr erreichbar. Auch heise.de berichtet hier, dass Obike nicht mehr ereichbar sei. Bei Spiegel Online liest man, dass Obike Schulden und Schrotträder hinterlasse. Dort wird die Hinterlassenschaft in Deutschland und den Niederlanden auf 30.000 Fahrräder taxiert. Der Vermieter einer Lagerhalle in Hamburg sitzt auf 35.000 Euro Mietschulden.

Momentan läuft die juristische Aufarbeitung, wie man die Fahrräder behandeln soll. Sie sind noch Eigentum von Obike, dürfen in Deutschland also nicht einfach entsorgt werden. Nur die Schweiz hat eine Handhabe entwickelt, um die Räder zu verschrotten. Wie es ausschaut, wird der deutsche Steuerzahler auf den Entsorgungskosten sitzen bleiben. Und der Skandal: Es gibt weitere ausländische Anbieter, die ihre Leihfahrräder nach diesem Muster in deutschen Städten platzieren. Weiterhin ist Obike nicht der erste Konkurs, auch in China gab es Zusammenbrüche der Fahrradverleiher.

Ergänzung: Einige Beiträge zum Thema wurden von der IT-Seite heise.de hier veröffentlicht.


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