Tiefsee-Rätsel: Gigantische ‘Fußspuren’ im Meeresboden …

Spannende Entdeckung, die Sonarmessungen und ein Tauchroboter in 3.500 Meter bis 4.200 Meter Meerestiefe im Pazifik ermöglichten. Auf dem Meeresgrund fanden sich riesige, mysteriöse Fußspuren, die von einem großen Tier herrühren könnten, aber zu keinem bekannten Tier so richtig passen. Aber es gibt einen Verdacht.


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Ein großer Teil der Tiefsee ist noch unerforscht, lediglich Tauchroboter bringen Bilder aus der Tiefe mit. Inzwischen weiß man, dass auch in der Tiefsee Tiere leben – meist aber nur kleinere Fische, Würmer, Krebse. Andererseits schicken sich Firmen an, Meeresgebietet für den Tiefsee-Bergbau zu erkunden. Dabei ist einem autonomen Unterwasserfahrzeug (AUV), sprich Tauchroboter, eine besondere Entdeckung am Meeresgrund der pazifischen Clarion-Clipperton-Zone zwischen Mexiko und Hawaii gelungen.

Erkundung des Meeresboden wegen Meeresbergbau

Dieses Gebiet ist für den Tiefsee-Bergbau (Abbau von Mineralvorkommen in Knollen am Meeresboden) vorgesehen und wird zur Zeit von Erkundungsrobotern untersucht. Man weiß, dass es dort Lebewesen gibt und will den Lebensraum vorab untersuchen. Insbesondere will man wissen, ob große Wirbeltiere aus den Weiten des Ozeans in Tiefen zwischen 3.500 und 4.258 Meter leben oder in diese Tiefe vordringen können. Dann wäre ein Meeresbergbau wohl eher nicht zu vertreten.

Ein Team um Leigh Marsh vom National Oceanography Centre der University of Southampton hat aktuell im Fachjournal „Royal Society Open Science" (DOI: 10.1098/rsos.180286) von seinen neuesten Entdeckungen berichtet. In ca. 3.500 Metern Tiefe wurden auf dem Meeresboden Spuren entdeckt, die von einem größeren Tier herrühren müssen.

Untersuchung per Sonar vom Tauchroboter

Der Meeresboden eines Bereichs innerhalb der Clarion-Clipperton-Zone wurde mit akustischen Methoden (Sonar) von einem Tauchroboter untersucht und auch fotografiert. Die Aufnahmen zeigen langgestreckte Vertiefungen im Meeresboden. Insgesamt konnten 3.539 Eindrücke von Spuren (an Land würde man von Fußstapfen sprechen) über Sidescan-Sonardaten auf einer Fläche von 21,8 Quadratkilometer in Wassertiefen von 3.999 bis 4.258 m im Nordosten der Clarion-Clipperton-Zone gezählt werden (siehe folgende Abbildung).

Spuren in der Clarion-Clipperton-Zone (gelöscht)
(Sonar Side-Scan-Aufnahmen der Spuren, Copyright: Marsh et al., 2018, Quelle: 10.1098/rsos.180286, Creative Commons)

Diese Vertiefungen bildeten kurvenförmige Bahnen entlang des Meeresbodens, die aus bis zu 21 Vertiefungen mit einem Abstand von 6 bis 13 m bestanden. Die Spuren auf dem Meeresbodens folgen variablen Wegen, mit ausgeprägten, unregelmäßig über einen großen Teil des untersuchten Gebietes verteilten Vorkommen und gelegentlichen Überschneidungen. Die Spuren bestanden aus unregelmäßigen Furchen auf dem Meeresboden (Mittelwert 0,97 m breit und 2,57 m lang), die etwa 0,13 m tief waren. Diese Abdrücke sind auch auf Fotos des Meeresbodens zu sehen, die von einzelnen Spuren aufgenommen wurden (siehe folgendes Abbild).

(gelöscht)
(Foto der Spuren, Copyright: Marsh et al., 2018, Quelle: 10.1098/rsos.180286, Creative Commons)

Die Morphologie der Vertiefungen aus den Aufnahmen stimmt weitgehend mit denjenigen Daten überein, die aus den Side-scan-Daten des Sonars abgeleitet werden konnten. Bleibt die spannende Frage, was diese Vertiefungen im Meeresboden hinterlassen hat. Geologische Vorgänge schließen die Forscher aus. Die Forscher schreiben, dass sie mit dem zur Verfügung stehenden Datensatz nicht feststellen können, welche Arten von Tieren für diese Störungen (sprich Spuren) auf dem Meeresboden verantwortlich sind oder warum sie diese verursachen.


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Allerdings weiß man, dass Pottwale und alle existierenden Arten von Schnabelwalen (Ziphiidae) sehr tief tauchen. Es gibt Hinweise, dass die Tiere bis zu 3.500 Meter tief und bis zu 130 Minuten lang tauchen können. Und von Schnabelwalen sind solche Spuren am Meeresboden flacherer Gewässer bekannt. Falls dies zutrifft, dürfte die Nutzung dieser Gebietet für Bergbau am Meeresboden eher nicht möglich sein. Wer sich für das Thema interessiert, findet neben dem englischsprachigen Originalartikel noch mehrere deutschsprachige Beiträge hier, (Link gebrochen) und hier mit weiteren Details.

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