Seit vielen Jahren quälen sich die Europäer zwei Mal jährlich durch die Sommer-/Winterzeit-Umstellung. Nachdem sich in einer EU-Umfrage die Mehrheit der EU-Bürger dauerhaft die Sommerzeit wünscht, soll diese kommen.
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Eingeführt wurde die Sommer-/Winterzeit-Umstellung im vorigen Jahrhundert (in Deutschland 1980) aus angeblichen Energiespargründen. Diese Hoffnung hat sich aber nicht erfüllt. Immer wieder war deshalb in verschiedenen europäischen Ländern die Abschaffung der Sommer-/Winterzeit-Umstellung gefordert worden. Aber so etwas kann man nur EU-weit regeln. Die EU hatte die letzten Wochen eine Befragung der EU-Bürger zur Abschaffung dieser Zeitumstellung durchgeführt. Das Ergebnis war eindeutig: Die überwiegende Mehrheit (mehr als 80%) der 4,6 Millionen Teilnehmer ist gegen die Zeitumstellung und will die Sommerzeit dauerhaft (siehe diesen ZDN-Bericht).
(Quelle: Pexels/Pixabay, CCO Lizenz)
Jetzt reagiert EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Junker. In einem ZDF-Beitrag von heute morgen sagte Junker, er werde zuerst in der Kommission dafür werben und "das werden wir heute [in der EU-Kommission] beschließen". Junker führte aus, dass es keinen Sinn mache, Menschen zu fragen, was sie denken, und das dann zu ignorieren. "Die Menschen wollen das, wir machen das."
Die Abschaffung der EU-Sommer-/Winterzeit-Umstellung ist aber ein mehrstufiger Prozess. Nachdem die EU-Kommission das beschlossen hat, müssen das EU-Parlament und dann die Mitgliedsstaaten ebenfalls die Abschaffung beschließen. Erst wenn die Abschaffung in nationalen Gesetzblättern veröffentlicht wurde, ist die Zeitumstellung Geschichte.
Scheitern könnte das Ganze aber noch daran, dass genau die Mitgliedstaaten der EU dieser Abschaffung die Zustimmung verweigern. Weitere Details finden sich in diesem ZDF-Beitrag.
Die Abschaffung der Umstellung befürworte auch ich. Das Herummanipulieren an der Messung des Zeitflusses durch die Politik ist ein Graus.
Aber warum in Dreiteufelsnamen will man die "Sommerzeit" behalten? So etwas wie die "Winterzeit" gibt es doch eigentlich nicht. Die "analoge Fotografie" ist erst "analog" geworden, als man plötzlich "digitale Verfahren" der Bildaufzeichnung zur Verfügung hatte. Die von den Wissenschaften definierte Zeitfestlegung ist erst zur "Winterzeit" mutiert, als die Sommerzeit, eine rein rechnerische Verschiebung, eingeführt wurde.
Was wollen denn die befragten Bürger?
Wollen Sie das es später hell wird und später dunkel? Eine Stunde früher aufstehen, oder gerne auch mehr, hilft! Auch hindert niemand Geschäfte daran, eine Stunde früher zu öffnen und eine Stunde früher zu schliessen. Die würden natürlich gerne eine Stunde früher öffnen und dann trotzdem später schliessen, bei gleicher Entlohnung der Beschäftigten, versteht sich, aber das ist eine andere Baustelle. Und wann ich meine Mahlzeiten einnehme, bleibt komplett mir überlassen.
Wenn die Sommerzeit bleibt, ist Mittag nicht mehr Mittag! Erinnert sich noch irgendjemand daran, dass die Sonne Mittags um 12:00 im Zenith zu stehen hat? Kann noch jemand Sonne und Armbanduhr als Kompass einsetzen?
Was wollen die befragten Bürger? Die wollen vermutlich im Winter auch Sommer haben, verordnet und abgesegnet von der EU-Politik. Dieses wird ein weiterer Schritt, die Menschen vom selbständigen Denken und von den geographischen Gegebenheiten ihres Lebensraumes zu entfremden.
Wer sind diese Bürger? Haben sie in der Schule in Geographie und Physik nicht aufgepasst, sind sie hoffnungslos dem Rhtymus ihres Smartphones und den "Superstarsendungen" verfallen? Glauben sie, "voten" für Sommerzeit/Winterzeit ist einerlei wie große/kleine Koalition, Brexit/NonBrexit? Die Indoktrination durch die Konsumindustrie ist extrem erfolgreich.
Für Menschen, die sich in Humboldt'scher Tradition wähnen und sich den Wissenschaften zugehörig fühlen, sind solche Entscheidungen eine Qual.
Beim Anschauen des ZDF-Interviews habe ich mich einen Moment lang gefragt, ob der 1. April auch schon verschoben wurde.