Mehr Senioren arbeiten neben dem Ruhestand

Wer in Rente ist, setzt sich damit zur Ruhe und arbeitet nicht mehr? Die Realität sieht anders aus, denn jeder vierte deutsche Rentner arbeitet in den ersten drei Jahren des Ruhestands weiter. Davon müssen 70 % der Rentnerinnen und 53 % der Rentner arbeiten, weil sie das Geld brauchen.


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Das Zahlenwerk des IAB

Das geht aus der neuesten Umfrage des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor, die sich hier als PDF-Dokument abrufen lässt.

  • Mehr als jede/r vierte Rentner/in arbeitet in den ersten 3 Jahren des Ruhestands: Frauen 31%, Männer 28%.
  • Gut 90 % der erwerbstätigen Rentner/innen geben als Grund für die Tätigkeit an, Freude an der Arbeit zu haben und die Aufgabe sowie den Kontakt zu anderen Menschen zu suchen.
  • Aber 70% der Frauen arbeiten im Ruhestand, weil sie das Geld zum Lebensunterhalt brauchen. Bei den Männern müssen 53 % aus finanziellen Gründen auch im Ruhestand noch arbeiten.

Im IAB-Bericht bleibt aber unklar, ob die Erwerbstätigkeit der Rentner/innen zum Erhalt des Wohlstandsniveaus oder zur Sicherung des Existenzminimums dient.

Euro-Noten
(Quelle: Pexels CC0 Lizenz)

Viele wollten gerne länger arbeiten

Vom IAB wurden alle Rentenbezieherinnen und -bezieher, die bis unmittelbar vor Rentenbeginn erwerbstätig waren, gefragt, ob es ihrem Wunsch entsprach, zu diesem Zeitpunkt in Rente zu gehen. Hier die Ergebnisse:

  • 72 % der Frauen und 76 % der Männer hatten zum Zeitpunkt des Rentenbeginns auch den Wunsch, in Rente zu gehen.
  • Dennoch gehen einige davon neben dem Rentenbezug weiterhin einer Erwerbstätigkeit nach (21 % der Männer und 30 % der Frauen)
  • Bei 14 % der Männer und bei 9 % der Frauen besteht der Wunsch nach einer einer Erwerbstätigkeit trotz Rentenbezugs.

Betriebe könnten daher die Wünsche nach einer Fortsetzung der Erwerbstätigkeit ihrer älteren Belegschaft nutzen.

  • Denn 21 % der Frauen und 17 % der Männer wären gern länger ihrer bisherigen Tätigkeit nachgegangen, d. h. wären gerne später in Rente gegangen.
  • 58 % der Frauen und 45 % der Männer, die bis unmittelbar vor ihrem Rentenbeginn erwerbstätig waren und ihrer Tätigkeit gerne länger nachgegangen wären, üben daher neben ihrem Rentenbezug eine Beschäftigung aus.
  • Ferner äußern 19 % der Frauen und 22 % der Männer, die gerne länger gearbeitet hätten, den Wunsch nach einer Erwerbstätigkeit neben ihrer Rente.

Ob diese Erwerbsarbeit an die beruflichen Tätigkeiten vor dem Rentenübertritt anschließt, ob ein Betriebswechsel stattgefunden hat und wie sich der Erwerbsumfang vor und nach dem Renteneintritt unterscheidet, soll Gegenstand zukünftiger Forschung sein.

Hoher Bildungsstandard = Wunsch nach Arbeit

Die Ausgangsdaten zeigen, dass der Wunsch, nach dem Eintritt in die Rente, noch weiter zu arbeiten, mit dem Bildungsstand zunimmt.

  • Bei 1.000 Euro Einkommen pro Monat arbeiten 26 % der Männer und 29 % der Frauen im Ruhestand.
  • Bei 2.500 Euro Einkommen pro Monat arbeiten knapp 60 % der Männer und Frauen auch im Ruhestand weiter.

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Auch von denen die seit dem Renteneintritt nicht mehr arbeiten hätten knapp 20% der Frauen und 22 % der Männer gerne weiter gearbeitet. Der Studie liegen Daten des Nationalen Bildungspanels aus den Jahren 2012 bis 2016 zugrunde. Datenbasis der Studie waren freiwillige Angaben von Tausenden Frauen und Männern im Alter von 58 bis 69 Jahren, die seit maximal drei Jahren eine Altersrente erhalten. Neben der Kurzfassung der IAB-Studie findet sich hier eine Zusammenfassung.

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