Korolev-Krater mit Eissee: Weihnachten auf dem Mars

Der ESA-Mars-Orbiter MarsExpress hat mit seiner KRSC-Kamera den Korolev-Einschlagkrater fotografiert. Der Boden des Kraters ist mit Eis und Schnee bedeckt, es herrscht dort also 'Weihnachtsstimmung'.


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Die ESO hat über Twitter das nachfolgende Bild mit einer Draufsicht auf den Krater veröffentlicht. Der Boden des in Nähe des Mars-Nordpol liegenden Kraters ist mit frischem Schnee bedeckt.

In folgendem Bild ist eine seitliche Aufnahme des Kraters mit der Schneeschicht zu sehen – die ESA schreibt, dass es Eis sei.

Das DLR hat hier einen deutschsprachigen Artikel zu den obigen Bildern veröffentlicht. Der Einschlagskrater Korolev befindet sich im nördlichen Tiefland des Mars, unweit des großen Dünenfeldes Olympia Undae, das einen Teil der Nordpoleiskappe umgibt. Der zwei Kilometer unterhalb des Kraterrandes gelegene Kraterboden ist ganzjährig mit einer 1,8 Kilometer mächtigen Ablagerung aus Wassereis bedeckt. Diese gewölbte Eiskuppe bildet einen etwa 2200 Kubikkilometer umfassenden Gletscher aus nicht-polarem Eis auf dem Mars. Das ist in etwa ein Zehntel des Volumes der Ostsee. Man kann jedoch davon ausgehen, dass dieser Eismenge einige Anteile Staub beigemischt sind. Kleinere Mengen Wassereis sind in Form von dünnen Frostlagen auf und um den Kraterrand verteilt.

Wasser gibt es heute auf dem Mars zwar nicht mehr, aber Eis gibt es in durchaus beachtlichen Vorkommen. Die beiden Polkappen des Planeten bestehen aus einer Mischung aus Kohlendioxid- und Wassereis, deren Anteil zueinander mit den Jahreszeiten stark schwankt. So bildet sich beispielsweise im Winter eine bis zu zwei Meter mächtige Schicht aus Kohlendioxideis (Trockeneis) auf der bis zu zwei Kilometer mächtigen permanenten Eiskappe am Nordpol, die dann im Sommer wieder sublimiert (direkter Übergang vom festen in den gasförmigen Zustand). Die wechselnden Ausdehnungen der Polkappen können mit Teleskopen und Satellitenbildern sehr gut beobachtet werden. Auch im Marsuntergrund wurde eine beträchtliche Menge an Bodeneis mit Radarmessungen nachgewiesen. Die entsprechende Bodenschicht könnte bis zu 50 Prozent von gefrorenem Wasser durchsetzt sein. Genaue Zahlen gibt es dazu aber noch nicht.

Wassereis ist im Krater Korolev dauerhaft stabil, weil die Vertiefung eine natürliche Kältefalle darstellt. Die über dem Eis liegende Luft kühlt ab und ist dadurch schwerer als die wärmere Außenluft. Da Luft ein schlechter Wärmeleiter ist, schirmt sie das Eis von der Umgebung ab. Wenn sie unbeweglich über dem Eis liegt, findet nur eine geringe Erwärmung des Eises durch Wärmeaustausch statt, und die kalte Luft schützt die Eisablagerung vor der Erwärmung und dem Verdampfen. Ein ähnlicher Krater namens Louth mit einer kleineren Eiskuppe, ebenfalls im nördlichen Tiefland gelegen, wurde von der HRSC schon im Februar 2005 aufgenommen. Hier bildete sich eine Lage aus Wassereis auf einem dunklen Dünenfeld, das sich auf dem Kraterboden befindet. Allerdings sind hier die Dimensionen deutlich kleiner: Die Eiskappe im Krater Louth durchmisst etwa 12 Kilometer – der Eisschild in Korolev hat eine Ausdehnung von bis zu 60 Kilometer zu bieten.


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Die Sonde MarsExpress befindet sich übrigens seit 2003 in der Umlaufbahn des Mars und sendet immer wieder phantastische Bilder zur Erde.


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