Astronomie & Raumfahrt: Neues zu Mars, Pluto und mehr

Zum Wochenstart noch einige kurze Information für an Astronomie bzw. Raumfahrt interessierte Blog-Leser/innen. Diese Informationen sind mir die letzten Tage unter die Augen gekommen – teilweise sind spannende Erkenntnisse dabei.


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Crew Dragon dockt an ISS an

Samstag hatte ich im Blog-Beitrag SpaceX startet Raumkapsel 'Crew Dragon' über den erfolgreichen Start des Raumschiffs Crew Dragon berichtet. Es handelt sich um einen Testflug, bei der das Raumschiff, bemannt mit einer lebensgroßen Puppe, an die internationale Raumstation (ISS) andocken und später unversehrt landen soll. Im Sommer 2019 ist geplant, dass erstmals Astronauten mit der Crew Dragon zur ISS fliegen sollen. Sonntag hat die Raumkapsel erfolgreich an die ISS angedockt – ein deutschsprachiger Beitrag mit Fotos und Andockvideo findet sich bei heise.de.

(Quelle: NASA)

Ergänzung: Dieser Beitrag beschreibt, wie die ISS-Astronauten die Crew Dragon nach dem Andocken besucht und einige Gegenständig in die Raumstation ausgeladen haben. Dort gibt es auch ein Foto.

Auf dem Mars wird 'deutsch' gehämmert

Ende November 2018 landete die US-Sonde InSight erfolgreich auf dem Mars (siehe den Beitrag NASA-Sonde InSight erfolgreich auf dem Mars gelandet). Mit an Bord des Landers das in Deutschland entwickelte HP3 ("Heat Flow and Physical Properties Package"), auch Maulwurf genannt. Das Gerät soll eine Sonde mehrere Meter in den Marsboden treiben, um dort Messungen vorzunehmen.

Am 28. Februar 2019 hat sich der Marsmaulwurf des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) erstmals vollautomatisch in den Marsboden gehämmert. In einem ersten Schritt drang er über eine Phase von vier Stunden mit 4000 Hammerschlägen etwa 18 bis 50 Zentimeter in den Marsboden ein. "Bei seinem Weg in die Tiefe ist der Maulwurf anscheinend auf einen Stein getroffen, hat sich um etwa 15 Grad geneigt und diesen beiseite gedrückt oder sich an ihm vorbeigeschoben", sagt der wissenschaftliche Leiter des HP3-Experiments Prof. Tilman Spohn. "Anschließend hat er sich in fortgeschrittener Tiefe gegen einen weiteren Stein gearbeitet, bis die geplante vierstündige Betriebszeit der ersten Sequenz abgelaufen war."

Bei Tests auf der Erde zeigte sich, dass die stabförmige Rammsonde in der Lage ist kleinere Steine zur Seite zu schieben, was allerdings sehr zeitintensiv ist. Nach einer Abkühlpause wollen die Forscher den Maulwurf in einer zweiten Sequenz für erneut vier Stunden weiterhämmern lassen. In den Folgewochen mit weiteren Abschnitten wollen sie bei ausreichend porösem Untergrund eine Zieltiefe von drei bis fünf Metern erreichen. Dabei zieht der Maulwurf hinter sich ein mit Temperatursensoren bestücktes, fünf Meter langes Flachbandkabel in den Marsboden hinein. Das Kabel ist mit 14 Temperatursensoren bestückt, um nach Erreichen der Zieltiefe die Temperaturverteilung mit der Tiefe und ihre Änderung mit der Zeit und damit den Wärmefluss aus dem Marsinneren zu messen. Das teilte das DLR hier mit. Ein weitere Beitrag mit zusätzlichen Informationen zur Mission gibt es hier.

Mars hatte Grundwasser-Seen

Neue Erkenntnisse über die Frühzeit des Mars. Nach Auswertung diverser Aufnahmen, die Raumsonden in der Umlaufbahn des Mars angefertigt haben, wurden von Forschern Spuren eines ganzen Systems von Grundwasser, welches den Planeten umspannt, gefunden.


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(Spuren ehemaliger Grundwasser-Seen auf dem Mars, Quelle: NASA/JPL-Caltech/MSSS)

Der entsprechende Artikel (Englisch) der europäischen Raumfahrtagentur ESA findet sich hier. Ein deutschsprachiger Beitrag lässt sich hier abrufen.

Auch Pluto-Mond Charon hatte Ozean

Der Zwergplanet Pluto besitzt eine recht großen Mond Charon. Am 14. Juli 2015 erreichte die US-Raumsonde New Horizons als erste Raumsonde Pluto. Beim Vorbeiflug wurden auch Aufnahmen der Pluto-Monde angefertigt. Jetzt wurden neue Erkenntnisse von beteiligten Wissenschaftlern vorgelegt. Ross Beyer vom Ames Research Center der NASA und dem SETI Institute veröffentlichte mit seinem Team den Artikel DOI: 10.1016/j.icarus.2018.12.036im Journal Icarus. Dem Artikel zufolge zeigt die südliche Oberfläche des Mondes vergleichsweise glatte Ebenen. Diese deuten darauf hin, dass die Ebene, und darin enthaltene Krater, einst von eisig-schlammigem Untergrundmaterial geflutet wurde. Ein deutschsprachiger Artikel mit Details lässt sich hier nachlesen.

Kleine Objekte fehlen im Kuiper-Gürtel

Neue Erkenntnisse über die äußere Umgebung unseres Sonnensystems und den sogenannten Kuiper-Gürtel. Dort kreisen viel kleiner Objekte in weit entfernten Bahnen um die Sonne. Die US-Raumsonde New Horizons besuchte kürzlich das Objekt Ultima Thule im Kuiper-Gürtel. Nun gibt es neue Erkenntnisse aus den Vorbeiflügen von Pluto und Ultima Thule. Pluto und sein Mond Charon weisen überraschend wenige Krater auf, die von kleinen Objekten beim Einschlag entstanden.

Die Schlussfolgerung: Im Kuiper-Gürtel gibt es offenbar deutlich weniger kleine Objekte mit Durchmessern zwischen 90 Metern und 1,6 Kilometern. Im inneren Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter ist das anders. Die Erklärung: Im inneren Asteroidengürtel finden häufiger Zusammenstöße größerer Objekte statt, so dass es zu kleinen Trümmern kommt. Das ist im Kuiper-Gürtel wohl nicht der Fall (wohl auch, weil die Entfernung der Körper voneinander größer ist). Kelsi Singer vom Southwest Research Institute hat eine entsprechende Analyse veröffentlicht – ein deutschsprachiger Beitrag mit Details ist hier abrufbar.

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