Hat der 'Maulwurf' des Mars Insight-Landers einen Stein getroffen?

Es ist ziemlich doof, kein Monteur kann hin und nachschauen. Der US-Mars-Lander Insight hat ein Problem, der sogenannte Maulwurf, ein Penetrator, der eigentlich mehrere Meter in den Marsboden eindringen soll, steckt fest. Statt vier bis fünf Meter in den Boden einzudringen, ist der Maulwurf gerade einem 30 cm tief vorgedrungen. Nun sind Ideen gefragt.


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Ende November 2018 gelang den Amerikanern die erfolgreiche Landung der Insight-Raumsonde auf dem Planeten Mars. Die Sonde besitzt einen Mechanismus (Maulwurf genannt), um bis zu 15 Meter tiefe Bohrungen auf dem Mars durchführen.

InSight Mars-Lander
(Quelle: NASA/Wikimedia)

Der Lander ist unter anderem mit einem Seismometer und einer Wärmeflusssonde zur Erfassung von Messdaten ausgestattet. Spiegel Online hat hier einen netten Beitrag rund um die Mission veröffentlicht. Eine deutschsprachige Beschreibung findet sich bei Wikipedia.

Die Idee hinter dem Maulwurf genannten, deutschen, Experiment war, dass ein Penetrator sich in den Marsboden einhämmern soll. Das Gerät mit dem Namen Heat Flow and Physical Properties Package (HP3), ist im Wesentlichen ein sehr ausgefallener 'Hammer'. Es besteht aus einem langen Stab, in dem ein Motor und eine Feder steckt. Durch den Motor wird die Feder immer wieder gespannt und treibt den "Maulwurf" durch 'Hammerschläge' in den Regolith-Boden des Mars. Der Sensor an der Spitze soll dann die Temperatur im Boden des Mars messen.

Bis zu vier bis 5 Meter tief, um dort Messungen (Erdbeben etc.) durchzuführen. Aber das Experiment ging gleich von Anfang an schief. Der Penetrator ist gerade einmal 30 cm tief in den Marsboden eingedrungen und hat sich dann um 15 Grad gegenüber der Senkrechten geneigt. Es wurde daher schnell vermutet, dass die Spitze des Maulwurf auf einen Stein getroffen ist.

Bereits Ende Februar, nachdem der Maulwurf für ein paar Tage mit wenig Erfolg eingesetzt wurde, stoppten die Ingenieure das Experiment und die Versuche, sich einzugraben. Erst jetzt sprechen sie über den defekten Maulwurf. Die Wissenschaftler hatten erwartet, dass Erde um den hämmernden Kopf fließt.

Die NASA-Ingenieure rätseln, was passiert sein könnte. Es ist möglich, dass sich der Boden unter dem Maulwurf so verdichtet, dass dies jede weitere Aktion stoppt. Eine weitere Möglichkeit ist, dass der Grabkopf auf einen großen Felsen getroffen ist. Irgend etwas hindert den Maulwurf daran, sich tiefer in den Marsboden einzugraben.


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"Die Bilder, die vom Mars zurückkommen, bestätigen, was wir in unseren Tests hier auf der Erde gesehen haben", sagte Mattias Grott, ein Projektwissenschaftler, der am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) an HP3 arbeitet und der der NASA diese Woche bei der Insight-Mission hilft. "Unsere Berechnungen waren korrekt: Dieser zusammenhängende Boden verdichtet sich zu Wänden, während der Maulwurf hämmert."

Die NASA-Ingenieure versuchen nun, das Instrument des Mars Insight Lander das nun in 30 Zentimeter Tiefe (statt 4 Meter) fest steckt, wieder flott zu kriegen. Um den Maulwurf zu retten, haben sie eine Schutzhülle entfernt, die die Sonde umgibt. Ziel ist es, eine bessere Sicht die ihre Umgebung zu erhalten. "Wir haben den ersten Schritt in unserem Plan, den Maulwurf zu retten, abgeschlossen", sagte Troy Hudson, Wissenschaftler und Ingenieur der NASA. "Wir sind noch nicht fertig. Aber im Moment ist das gesamte Team begeistert, denn wir sind dem Ziel, den Maulwurf wieder in Gang zu bringen, schon ein gutes Stück näher gekommen."

Das Team hat die Möglichkeit, dass der Maulwurf auf einen Felsen getroffen sein könnte, nicht ganz ausgeschlossen. Sie hoffen, einen Roboterarm mit einer Schaufel zu verlängern, um den Boden aus dem Weg zu räumen, damit der Maulwurf wieder anfangen kann zu graben. So nützlich der Roboterarm auch sein mag, es gibt eine Sache, die er nicht kann: Den Maulwurf aus dem Boden herausziehen und woanders absetzen geht nicht. Denn InSight ist eine relativ kostengünstige Sonde für die NASA. Daher ist sie nicht so gut ausgestattet wie eine Mission wie der Curiosity Rover. Bleibt abzuwarten, ob die Ingenieure das Experiment retten können.

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