Wurde die Stadt der Philister in Israel gefunden?

Archäologen behaupten, die Stadt der Philister, die bereits in der Bibel erwähnt wird, und in der König David Zuflucht gefunden haben soll, in Israel gefunden. Es handelt sich um die Ruinen der biblischen Stadt Ziklag. Die Times of Israel berichtet hier über den Fund.


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Im Gegensatz zu einem Dutzend anderer führender Archäologen hatte Prof. Yosef Garfinkel nicht die Absicht, nach der verlorenen biblischen Stadt Ziklag zu suchen. Im Jahr 2015 begann er mit den Ausgrabungen in Khirbet a-Ra'i, das zwischen Kiryat Gat und Lachish liegt. Nachdem die zweimal jährlich stattfindenden Grabungssaisonen am Standort, etwa 70 Kilometer südwestlich von Jerusalem, voranschritten, machte das Team eine erstaunliche Entdeckung. Der Archöologe und seine beiden Ko-Bergungsleiter, Saar Ganor von der Israel Antiquitätenbehörde und Dr. Kyle Keimer von der Macquarie University in Sydney, fanden Hinweise, dass es sich um die in der Bibel im 1. und 2. Buch Samuel erwähnte Philisterstadt Ziklag handeln können. In diesem Ort suchte der zukünftige König Israels, David, Zuflucht vor König Saul. Der Bibel nach erlaubte Achisch, König von Gat, dem zukünftigen König David Zuflicht in der Stadt Ziklag zu finden.

Nach der siebten Grabungssaison, in denen etwa 1.000 qm freigelegt wurden, hat das archäologische Team Beweise für eine Siedlung aus der Philisterzeit vom 12. bis 11. Jahrhundert v. Chr. gefunden. Die Siedlung liegt unter Schichten einer ländlichen Siedlung aus dem frühen 10. Jahrhundert v. Chr., die weitgehend als die Davidische Ära galt. Zu den Funden gehörten massive Steinbauten und typisch philentinische Kulturgüter. Darunter Töpferwaren in Fundamenten – oder Glücksspiele unter dem Boden eines Gebäudes.

Einige der Olivenkerne und andere organische Objekte, die in den Ablagerungen gefunden wurden, unterzog man einer Kohlenstoffdatierung, was deren Alter für die Zeitperiode bestätigte, sagten die Archäologen. Angesichts der Lage der Ausgrabungen in den jüdischen Vorbergen und den gefunden Artefakte, zusammen mit der Kohlenstoff-14 Datierung lassen die Archäologen glauben, die verlorene Stadt Ziklag gefunden zu haben.

Allerdings wurden in den letzten Jahrzehnten bereits rund ein Dutzend Standorte als Kandidaten für Ziklag vorgeschlagen, aber von der wissenschaftlichen Forschungsgemeinde weitgehend abgelehnt. Wie der in Sydney lebende Archäologe Keimer erklärte, gibt es drei Elemente, die an diesem Ort gefunden werden müssen, damit er als Ziklag identifiziert werden kann: Philister-Wohnungen aus dem 12. Jahrhundert v. Chr., Siedlung aus dem 10. Jahrhundert und eine Zerstörungsschicht. "Jeder bisherige Kandidat hatte ein Problem – die Reihenfolge, die Geographie, keine Zerstörungsschicht", sagte Keimer. Aber bei Khirbet a-Ra'i scheinen alle Kriterien erfüllt zu sein.

Aber nicht alle Experten sind überzeugt, dass dies Ziklag ist. Prof. Aren Maeir von der Bar Ilan Universität und Direktor des Tell es-Safi/Gath Archäologischen Projekts der letzten 23 Jahre, nicht überzeugt davon. In einem Telefongespräch mit der Times of Israel sagte Maeir: "Dieser Vorschlag von Yossi Garfinkel ist so unannehmbar, es ist unglaublich. Dafür gibt es einfach keine Grundlage. Ich weiß nicht, wie er dazu gekommen ist. Die bloße Annahme, dass jede archäologische Stätte in der Bibel erwähnt wird, ist einfach nicht wahr.

Details sind dem Artikel in der Times of Israel (Englisch) zu entnehmen – dort sind auch Fotos der Ausgrabung abrufbar. Deutschsprachige Artikel sind von der Botschaft Israels, beim österreichischen Standard und bei Spiegel Online erschienen.

PS: Im Spiegel-Artikel gibt es eine ganz interessante Fußnote. Eine Genanalyse hat ergeben, dass die Philister europäische Einwanderer waren, die sich binnen 2 bis 3 Jahrhunderten aber mit der lokalen Bevölkerung vermischten.


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