E-Zigaretten Ursache für Lungenkrankheit?

GesundheitIn den USA gehen Behörden Fällen von schwerer Lungenkrankheit nach, von der vor allem Jugendliche und junge Erwachsene betroffen sind. Es besteht der Verdacht, dass diese Erkrankungen mit E-Zigaretten in Zusammenhang stehen.


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Bei der E-Zigarette handelt es sich um einen 'Verdampfer', der aromatisierte Flüssigkeiten verdampft – die dann vom Nutzer inhaliert werden. Ursprünglich mal dazu gedacht, dass Raucher auf diese E-Zigarette umsteigen, hat sich diese zum 'Hip-Teil' für Jugendliche entwickelt. In Deutschland wird seit Jahren vor den Gefahren der E-Zigarette gewarnt. Denn auch ohne Nikotin im Liquid, wie die verdampfte Flüssigkeit heißt, gelangen schädliche Stoffe in die Lunge. Der Artikel hier, zufällig herausgegriffen, warnt vor den Gefahren.

Einen Abriss der Studienlage findet sich auf dieser deutschsprachigen Webseite. Dort wird auch konstatiert, dass vor allem in den USA die E-Zigarette unter Kindern und Jugendlichen sehr verbreitet sei und diese dadurch erst eine Nikotinabhängigkeit entwickeln. Zitat von PD Dr. Ute Mons, Leiterin der Stabsstelle Krebsprävention, am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ), Heidelberg

„In den USA wird Juul mit einem sehr hohen Nikotingehalt vermarktet (mehr als 50 mg/ml; in der EU sind maximal 20 mg/ml erlaubt) und ist vor allem unter Jugendlichen sehr beliebt – die nun vorgelegte Studie gibt Hinweise darauf, dass dies auch an einer Promotion des Produkts auf der bei jungen Menschen sehr beliebten sozialen Plattform Instagram liegen könnte, denn ein Großteil der Posts hatte jugend- oder lebensstilbezogene Bezüge. Von Tabakwerbung ist bekannt, dass sie von Jugendlichen wahrgenommen wird und bei ihnen verfängt – Studien haben gezeigt, dass Tabakwerbung einen Einfluss auf die Haltung zum Rauchen und somit letztlich auch das Rauchverhalten ausübt. Dies gilt natürlich umso mehr, je spezifischer die Ansprache von Jugendlichen ist, beispielsweise durch Idole und Influencer. Es ist davon auszugehen, dass ähnliche Mechanismen auch bei E-Zigaretten wirken."

Ein Verbot der Werbung für E-Zigaretten wird von Wissenschaftlern befürwortet. Das Deutsche Ärzteblatt berichtet hier von einer Studie, die offen legt, dass der Rauch einer einzigen E-Zigarette bereits die Gefäße schädigen kann. Die E-Zigaretten enthalten als Lösungsmittel Propylenglycol, welches mit den Aromen beim Erhitzen zu chemischen Reaktionen führt. Die ganzen Stoffe werden in die Lunge inhaliert – momentan findet also ein 'Blindflug' in Sachen E-Zigarette statt. Kein Werbeverbot und die Jugend dampft, weil die Werbung vermittelt, dass das hip sei.

Ein Gesundheitsproblem in den USA

In den USA häufen sich nun Fälle, wo Jugendliche und junge Erwachsene plötzlich unter einer mysteriösen Lungenerkrankung leiden. Allen gemeinsam ist, dass sie E-Zigaretten 'geraucht' haben. Die amerikanische Arzneimittelbehörde FDA (Food and Drug Administration) geht jetzt über hundert Fällen nach, wie man nachfolgendem Tweet entnehmen kann.

Das Medium CNet schreibt, dass die Centers for Disease Control and Prevention Samstag bekannt gaben, dass man mit den staatlichen Gesundheitsbehörden zusammenarbeite, um eine wachsende Zahl von Lungenerkrankungen im Zusammenhang mit dem Gebrauch von E-Zigaretten zu untersuchen. Aber es ist nicht die einzige Bundesbehörde, die sich aktiv mit Fragen der Gesundheit in Verbindung mit E-Zigaretten beschäftigt.

Anfang dieses Monats gab die US Food and Drug Administration (FDA) bekannt, dass sie weiterhin einen möglichen Zusammenhang zwischen E-Zigaretten und Anfällen/Lungenerkrankungen untersucht hat. Ab dem 7. August hat die Agentur 127 Berichte zwischen 2010 und 2019 über Anfälle oder andere neurologische Symptome, wie Ohnmacht oder Zittern, die nach der Gebrauch von E-Zigartten auftreten, erhalten habe. Das sind 92 zusätzliche Fälle seit dem 3. April 2019, als die FDA ihre erste Erklärung herausgab und die Menschen auf den möglichen Zusammenhang aufmerksam machte.


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Was jetzt auch untersucht wird: Ob diese Fälle möglicherweise mit 'selbst hergestellten' Liquiden zusammen hängen, die THC (Bestandteil von Cannabis) enthalten. Momentan ist also alles offen – könnte am Mix der Liquide hängen, es könnte auch generell an der E-Zigarette hängen. Die oben zitierte Studie sollte zumindest zur Vorsicht mahnen.

Medien wie Web.de oder Spiegel Online haben das Thema hier und hier aufgegriffen. Allen Fällen ist wohl gemeinsam, dass vor allem Jugendliche und junge Erwachsene betroffen sind. Die meisten der Betroffenen mussten im Krankenhaus behandelt werden. Allerdings muss man sich bei manchen Berichten schon an den Kopf fassen und Hilfe schreien. So wird ein Bericht in der Washington Post zitiert, wo ein an Asthma erkrankter 26-Jähriger seit einem Jahr E-Zigaretten konsumiert. Der Mann lief in Atemprobleme, hatte Herzrasen und musste im Krankenhaus Tagelang beatmet werden.

Die US-E-Zigaretten-Industrie wiegelt ab und schiebt die Schuld auf 'selbst hergestellte Liquids mit THC als Inhaltsstoff'. Wer aber Sinn und Verstand nicht ganz mit dem Hut an der Garderobe abgegeben hat, sollten einen weiten Bogen um E-Zigaretten machen.


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3 Antworten zu E-Zigaretten Ursache für Lungenkrankheit?

  1. Henning Uhle sagt:

    Nun ja, die einen sagen so, die anderen so Ich habe auch Belege gefunden. Allerdings in eine etwas andere Richtung. Vor allem ist es so, dass die Betroffenen _nicht_ durch das Dampfen an sich erkrankt sind, sondern durch gefährliche Mixturen, die echte Hersteller niemals anfertigen würden.

    https://www.henning-uhle.eu/allgemein/e-zigaretten-falschmeldung-in-der-zeitung

    • guenni sagt:

      Nun ja, die FDA springt nicht auf 'Falschmeldungen in irgend einer Zeitung an' (ich habe die beruflich im Pharmabereich erlebt). Und den 'Artikel von Daniel' in deiner Publikation anzuziehen, na ja.

      Unabhängig von deiner Argumentation zu 'gefährliche Mixturen, die echte Hersteller niemals anfertigen würden' – die ich exakt so in US-Medien als Position der Liquid-Hersteller wiedergefunden habe – ich halte mich da lieber an die in meinem obigen Artikel vom Ärzteblatt zitierte Studie.

      Die haben an gesunden Erwachsenen Tests gefahren. Da waren mit Sicherheit keine 'gefährliche Mixturen, die echte Hersteller niemals anfertigen würden' in den Liquids. Die Ergebnisse waren signifikant – auch wenn die Forscher weitere Studien befürworten.

      Da jetzt mit 'ungeprüft Studien zu zitieren', um die eigene Position zu untermauern und die Gegenposition zu schwächen, ist schon sehr speziell. Gut, kann man machen, muss man aber nicht – sorry – aber eine Studie, die in Radiology erscheint, halte ich immer noch für valider als deine Argumentationslinie. Und wer in Artikeln mit Lügenpresse um sich wirft, macht sich nicht gerade glaubhafter – jedenfalls meine Meinung.

      Zudem gab es in meinem obigem Artikel ja eine interessante Stellungnahme von PD Dr. Ute Mons, Leiterin der Stabsstelle Krebsprävention, am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ), Heidelberg. Die müssen sich schließlich mit den Folgen herum plagen und machen das sicher nicht aus Jux und Dollerei – oder aus Ärger, weil die von den Liquid-Herstellern nicht gesponsort werden …

      Wenn Erwachsene im höheren Alter meinen, rauchen oder E-Zigaretten dampfen zu müssen, sei's drum. Jedem das seine. Wenn dann aber Kinder oder Jugendliche auf den Zug geschoben werden, sollten schnellstens Regeln a la Werbeverbot für das Zeugs her.

  2. XCountry sagt:

    Well done Herr Born! Hervorragende Antwort.

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