Aufblasbare Weltraum-Habitate im Kommen

In den USA hat eine Firma gerade ausblasbare Weltraum-Aufenthaltsmodule vorgestellt. Diese könnten später für den Flug zu Mond oder den Mars dienen, bieten sie den Raumfahrern doch mehr Platz als heutige Raumkapseln. Vor allem sind die Module leicht und lassen sich mit heutigen Raketen zum Mond transportieren.


Anzeige

Mir war das Konzept der aufblasbaren Weltraum-Aufenthaltsmodule von der Firma Bigelow Aerospace aus Nevada bekannt. Das Unternehmen wurde 1999 von Robert Bigelow gegründet und arbeitet an aufblasbaren Raummodulen mit einer entfaltbarer Außenhaut aus Vectran. Der Vorteil: Die Module können auf der Erde zusammengefaltet auf der Spitze einer Rakete montiert und in den Weltraum geschossen werden. Dort werden Sie entfaltet und mit Luft gefüllt. Die Raummodule bieten dann sehr viel Platz. Bigelow Aerospace hat Touristen als Zielgruppe im Sinn.

Konzept der Sierra Nevada Corporation vorgestellt

Aber es schein noch weitere Firmen zu geben, die am Konzept der NASA für aufblasbare Weltraum-Habitate arbeiten. Dies entnehme ich dem nachfolgend gezeigten Tweet.

Letzte Woche Mittwoch zeigte die Sierra Nevada Corporation – ein Unternehmen, das Luft- und Raumfahrtausrüstung herstellt – zum ersten Mal seine Entwicklung. Das aufblasbare Weltraummodul ist mehr als 8 Meter lang und hat mit einem Durchmesser von 8 Metern ein Innenvolumen von 300 Kubikmetern. Das entspricht in etwa einem Drittel der Größe der Internationalen Raumstation. Hier das Video mit der Vorstellung des Moduls.

(Quelle: YouTube)

Die Sierra Nevada Corporation entwickelte diesen Prototyp im Rahmen eines NASA-Programms (ein weiterer Artikel in Englisch findet sich hier). Dies NASA finanzierte mehrere Unternehmen, um Moduls zu entwickeln, die für eine Raumstation im Orbit um den Mond genutzt werden könnten.

Wohnraum für die Mondumlaufbahn oder den Mars-Flug

Die Module sind potenziell auch als Wohnraum für einen Langzeittransit vom und zum Mars geplant. Als Teil des Programms haben oder werden NASA-Astronauten drei Tage lang in den von Sierra Nevada, Boeing, Lockheed Martin, Northrop Grumman und Bigelow Aerospace gebauten Prototypen leben und diese auswerten. Folgende Video zeigt das Konzept eines Moduls in der Mondumlaufbahn.


Werbung

(Quelle: YouTube)

Das Verkaufsargument für das Weltraum-Habitat von Sierra Nevada ist dessen Größe. Dazu wird das mehrschichtige Gewebematerial zum Start komprimiert. Damit passt es in eine Standard-Nutzlastverkleidung, die für Trägerraketen wie die Falcon Heavy Rakete von SpaceX, den Vulcan-Booster der United Launch Alliance oder das Space Launch System der NASA. Es ist zudem leicht genug, dass eine dieser Raketen zum Mond starten kann. Im Weltraum lässt es sich dann entfalten und kann als Lebensraum für Bewohner dienen.

"Wir bieten eine riesige Menge an Volumen auf engstem Raum", sagte der fünfmalige NASA-Astronaut Steve Lindsey, Vizepräsident der Space Exploration Systems des Unternehmens. Was dieses Modul derzeit nicht hat, ist ein genauer Zweck. Lindsey sagte, dass der aufblasbare Weltraum-Lebensraum, der technologisch einige Ähnlichkeiten mit dem erweiterbaren Modul von Bigelow aufweist, für eine beliebige Anzahl von Missionen bemessen sein könnte, von einer Raumstation mit niedriger Erdumlaufbahn bis hin zu einem Lebensraum auf der Oberfläche des Mondes oder Mars. Ein Modul von Bigelow Aerospace ist bereits zu Versuchszwecken an der Internationalen Raumstation angebracht.

Die NASA hatte ursprünglich die Entwicklung dieser Prototypen für ihr NextSTEP-2-Programm zur Entwicklung eines Lebensraummoduls für das Mond-Gateway, eine Raumstation in einer Umlaufbahn um den Mond, geplant. Dies sollte eine ziemlich große Anlage werden, die Astronauten ein- bis zweimal im Jahr besuchen. Das Projekt ist aber den Plänen von US-President Donald Trump, bis 2024 auf dem Mond zu landen, zum Opfer gefallen.

Mit der Vorstellung des geplanten Lebensraums am Mittwoch im Johnson Space Center will die Sierra Nevada der NASA und potenziellen Kunden das Potenzial für große, massearme Lebensräume im Weltraum aufzeigen. Jetzt braucht das Unternehmen nur noch die NASA, um einige Anforderungen zu erfüllen. Wie lange bleiben Astronauten zum Beispiel auf der Mondoberfläche? Wird die NASA irgendwann einen größeren Lebensraum für das Mond-Gateway wollen? Und ist es wirklich ernst damit, Menschen auf den Mars zu schicken?

Ähnliche Artikel:
Jubiläum: 20 Jahre internationale Raumstation ISS
Mikroben im All, ISS voller Keime
Start eines Soyus-Raumschiffs von der ISS gefilmt
Start des Raumtransporters, gefilmt von der ISS
Soyus MS-13 im Anflug an die ISS
Frühjahrsputz auf der internationalen Raumstation ISS
Pizza backen auf der ISS
Langzeit-Raumfahrtmissionen wirken sich auf das Gehirn aus
Vor 50 Jahren: Apollo 8 Mission zur Mondumkreisung
Vor 60 Jahren: Miss Able und Miss Baker zum Weltraumhopser
Andockmanöver an ISS gescheitert
Wie lebt es sich auf der Internationalen Raumstation (ISS)?


Cookies blockieren entzieht uns die Finanzierung: Cookie-Einstellungen

Anzeige


Dieser Beitrag wurde unter Technik abgelegt und mit verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Eine Antwort zu Aufblasbare Weltraum-Habitate im Kommen

  1. Blupp sagt:

    Die Idee ist nicht ganz so neu, das hat mich zunächst an meine Kinderzeit erinnert. Damals gab es den Zeichentrickfilm "Adolars phanatastische Abenteuer" zu sehen. Der Bub baute seine Rakete aus Gummi und nannte sie Gummiwerkli, das war in den 1970'er Jahren …
    und heute will man seine Raumstationen dann wirklich aufblasen, herrlich.
    zeichentrickserien.de/adolars-phantastische-abenteuer.htm

Schreibe einen Kommentar zu Blupp Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert