Taxi-Dienst: Wenn man nicht mehr zum Supermarkt kann ….

dann lässt sich der Supermarkt etwas einfallen. So die Botschaft, die ich einem kurzen Bericht von letzter Woche entnehme. Ein Supermarkt zahlt Kunden, die den Weg zum Einkauf nicht mehr schaffen, einmal pro Woche die Einkaufsfahrt per Taxe. Ein Modell, was Schule machen könnte.


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Mit zunehmendem Alter wird der Weg zum Einkauf im Supermarkt immer beschwerlicher, oder ist unmöglich. Ob Online- und Lieferdienste die Bedürfnisse abdecken können? Nicht jeder will das nutzen, es ist unpersönlich und wer weiß, was mit den Daten passiert. Klar, es gibt nette Nachbarn, die Einkäufe mit erledigen. Aber selbstbestimmtes Einkaufen im höheren Alter ist so nicht mehr. Die Alternative: man nutzt andere Möglichkeiten, sofern machbar.

Der fahrende Supermarkt

Ich erinnere mich noch, dass in meiner Zeit als Kind ein Laster mit Nudeln, Bratheringen, Reis und anderem Angebot ein oder zwei mal im Jahr auf unserem Hof vorbei kam. Der Eimer mit Bratheringen war immer ein Fest – aber von Bratheringen kann man nicht leben.

Auf dem Land kennt man die fahrenden Verkaufswagen, wo es Lebensmittel wie Wurst, Eier, Schinken, Milch, Backwaren und einiges mehr gibt. Gibt es sogar in unterem Stadtteil, wo Verkaufswagen aus dem Vogelsberg ihre Waren der Stammkundschaft anbieten.

Das futuristisch anmutende fahrende Einkaufszentrum, welches ein skandinavisches Startup anbietet, braucht es nicht. Aus meiner alten Heimat, der Eifel, kenne ich den Begriff 'das Heiko-Auto kommt' – der Anbieter Heiko fährt mit kleinen Verkaufswagen über die Dörfer und bietet den täglichen Bedarf an. Der Slogan: Kauf zu Haus. Aber es gibt noch andere Möglichkeiten.

Mobiler Einkaufsdienst der Sozialdienste

Vor einigen Tagen erzählte meine Frau, dass sie beim Einkauf im Hofladen eine ältere Dame getroffen habe. Die ließ sich einmal die Woche von einem Sozialdienst (gegen Bezahlung) zum Einkauf fahren – und kann so noch ein Stück Selbständigkeit erhalten.

Der Seniorenlotse hat hier einen Beitrag zu einem solchen Angebot des Malteser-Hilfsdienstes in Bremen vorgestellt. In manchen Kommunen gibt es auch so etwas wie einen Bürgerbus, der ältere Einwohner zum Einkaufen fährt – getragen wird so etwas von Ehrenamtlichen. Notfalls also mal bei der Kommune nachfragen.

Supermarkt zahlt Taxe zum Einkaufen


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Aber auch manche Supermärkte reagieren, wenn die Kunden den Weg zum Einkaufen nicht mehr schaffen.

Über obigen Tweet bin ich auf einen aktuellen Beitrag des WDR aufmerksam geworden (das Video ist bis Sept. 2020 verfügbar, gibt es auch auf Facebook). Ein Real-Supermarkt in Mönchengladbach greift das Problem, dass ältere Menschen nicht mehr zu Fuß zum Einkaufen kommen können, auf. Man könnte zwar Online-Bestellungen an die Kunden nach Hause ausliefern. Aber das Einkaufserlebnis mit persönlicher Begegnung im Supermarkt ist dem Betreiber wichtig. Der Supermarkt zahlt Senioren, die den Weg zum Einkauf nicht mehr schaffen, einmal die Woche ein Taxi für die Fahrt zum Markt.


(Quelle: Pixabay Lizenz)

Der Supermarkt setzt u.a. ein 'Einkaufs-Shuttle' ein, der die Senioren einsammelt und zum Einkaufen bringt. Da gibt es sogar vor dem Shopping noch Kuchen, Kaffee und Softdrinks kostenfrei im Restaurant des Supermarkts. Dann können die Senioren einkaufen, auf Wunsch begleitet ein Mitarbeiter des Markts die Personen. Also selbstbestimmter Einkauf und Austausch/Sozialkontakte obendrein – sozusagen Erlebniseinkaufen 70Plus. Ein lesenswerter Textbeitrag findet sich bei RP-Online. Gute Idee, oder? Würden Sie so etwas nutzen?

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2 Antworten zu Taxi-Dienst: Wenn man nicht mehr zum Supermarkt kann ….

  1. Info sagt:

    Ich möchte hier einmal ausdrücklich auf die "Nachbarschaftshilfe" der "© Paritätische Gesellschaft für soziale Dienste(PGSD)" in Bremen hinweisen.

    Eine Gesellschaft deren Hilfe durch Ehrenamtliche tätige Menschen realisiert wird, die dafür aber auch eine "pauschale Aufwandsentschädigung" erhalten. Jederzeit selber über den Rahmen ihres Einsatzes und den Zeitaufwand entscheiden können.

    Auf dieser Basis ermöglichen Sie Kranken und älteren Mitbürgern die weitere Existenz in den "eigenen vier Wänden" mit einer gesunden zwischenmenschlichen Kontakt-Komponente(Kein Arbeitgeber/Arbeitnehmer/Kassen Pflegedienst mit auferlegten Aufwands-, Abrechnungs- Zeiteinheiten usw.)

    Fakt: Mir wäre eine Existenz ohne diese regelmäßige, wöchentliche Hilfe bereits seit fünf Jahren, in der "eigenen Umgebung", nicht mehr möglich(Finanzierung beispielsweise über AFSD oder bei Erhalt einer Pflegestufe oder selbst…)

    Eine gute Sache! (würdige Existenzsicherung).

  2. Reah sagt:

    als noch relativ junger mensch, der aber seit 10 jahren chronisch krank ist, und dadurch gehbehindert mit massiven schmerzen und hinfallgefahr weiß ich ein lied davon zu singen, wie rücksichtslos viele sind und wie voller barrieren sich der alltag gestaltet. komischerweise war es früher nie so das menschen einem "zu nahe kamen" jetzt muss man froh sein wenn man unverletzt wieder nach hause zurückkehrt……verzogenne fratzen und egomane paschasöhne meinen es ist ok einen anzurempeln, sich vorzudrängeln und schlimmeres…..

    ja ich würde so ein angebot sofort und sehr gerne nutzen, denn nicht jeder hat das geld taxi selbst zu bezahlen

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