Wie verläuft eigentlich eine Coronavirus-Infektion? Bei den ersten 18 Patienten in Singapur traten häufig milde Atemwegserkrankungen auf. Einige Patienten benötigten Sauerstoff. Hier eine kurze Übersicht, was man aus diesen Fällen weiß und gelernt hat.
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Seit Dezember 2019 breitet sich das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 von China ausgehend weltweit aus. Wissenschaftler aus Singapur beschrieben jetzt den Krankheitsverlauf der 18 ersten Patienten, die in Singapur erkrankten.
18 Patienten mit Coronavirus-Infektionen
Die Patienten wurden Ende Januar/Anfang Februar in 4 Krankenhäusern in Singapur behandelt. Sie hatten sich mit dem neuartigen Coronavirus infiziert. Die Fälle waren durch eine PCR von Proben der Atemwege bestätigt worden. Durch die PCR (Polymerase-Kettenreaktion) kann nachgewiesen werden, ob sich Genmaterial des Virus im Körper befindet. Neben den Atemwegen untersuchten die Wissenschaftler auch Urin, Stuhl und Blut auf den Virus.
12 von 18 Patienten litten an Atemwegsinfektionen
Interessant sind die zusammenfassenden Ergebnisse, die die Ärzte von diesen 18 Patienten erhielten:
- Das durchschnittliche Alter der 18 Patienten betrug 47 Jahre, die Hälfte der Patienten waren Frauen.
- 12 Patienten litten an Infektionen der oberen Atemwege.
- 15 Patienten zeigten bei Atemwegsabstrichen eine Viruslast über 7 oder mehr Tage an.
- 6 der Patienten brauchten Sauerstoff, 2 von ihnen kamen auf die Intensivstation.
Es gab keine Todesfälle. Bei 4 von 8 Patienten zeigte sich der Virus auch in Stuhlproben und bei einem Patienten von 12 im Blut. Im Urin konnte der Virus nicht nachgewiesen werden.
Helfen Medikamente?
Es wird ja fieberhaft versucht, Medikamente zu finden, die bei schwerer Erkrankung helfen können. Dabei kommen auch Antivirus-Medikamente zum Einsatz.
(Quelle: pixabay.com, CC0 Creative Commons)
Auch bezüglich dieser Frage haben die Ärzte Erkenntnisse aus der Behandlung der 18 Patienten gewonnen.
- 5 der Patienten, die zusätzlich Sauerstoff erhielten, bekamen eine Behandlung mit Lopinavir/Ritonavir.
- Bei 3 dieser Patienten ging das Fieber zurück und der Sauerstoff wurde innerhalb von 3 Tagen reduziert. Bei 2 Patienten verschlechterte sich der Zustand.
- 4 der 5 behandelten Patienten entwickelten Übelkeit, Erbrechen und/oder Durchfall und 3 Patienten entwickelten abnormale Leberwerte.
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Zusammenfassend schreiben die Ärzte: Die Ergebnisse in Bezug auf den Wirkstoff Lopinavir/Ritonavir waren nicht eindeutig.
© Alle Rechte: DeutschesGesundheitsPortal.de
Autor: Young BE, Ong SWX, Kalimuddin S, et al. Epidemiologic Features and Clinical Course of Patients Infected With SARS-CoV-2 in Singapore. JAMA. March 2020. doi:10.1001/jama.2020.3204
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Lieber Herr Born,
vielen Dank, dass Sie den doi des Original-Papers angegeben haben. Ich habe es gleich auf die Punkte überflogen, die mich dabei sofort am meisten beunruhigt haben: Virusvorkommen in Blut und Stuhl. (War hier im Blog am 12.03.2020 schon mal Thema "Corona: Test negativ – trotzdem ansteckend" und hatte ich kommentiert.)
Zitat:
Also: Der (sehr empfindliche) Nachweis der RNA (Erbsubstanz) des Virus per PCR war positiv, aber Erkenntnisse ob dort intaktes, anstechungsfähiges Virus war (Anzüchtung auf Zellkulturen), gibt es bisher noch nicht.
Die Frage bleibt weiter offen. – Allerdings ist es wie immer geboten, nach der sicheren Seite hin zu entscheiden, solange man nichts Genaues weiß. Tröpfchen-Infektion ist definitiv der Hauptübertragungsweg. (Das gilt besonders für die seuchenhygienischen Regeln, die alle strikt einhalten müssen!)
Ganz dumm ist, dass die WHO auf ihrer Info-Seite ein Piktogramm eines Männchens brachte, das ins Taschentuch niest! (Prof. Kekulé, Uni Halle, Podcast beim MDR, erwähnte das auch.) – Es ist eher so, dass jemand, der etwas hat, das mit Schnupfen als erstem Symptom anfängt, eine der üblichen normalen Erkältungen hat. (Obwohl man nichts leichfertig ausschließen soll.) – Dazu nochmal ein Zitat aus dem Paper:
Herzliche Grüße
A.B.