Die Blumenuhr (des Carl von Linné)

Es ist ein phantastischer Gedanke: Die ungefähre Uhrzeit des Tages – zumindest im Sommer – an den Blüten diverser Pflanzen ablesen zu können. Du schaust aus dem Fenster in deinen Garten, und weißt wie spät es schon ist. Was ich für eine Flunkerei hielt, soll vor 250 Jahren der schwedische Naturforscher Carl von Linné mit seiner Blumenuhr im botanischen Garten von Uppsala erfunden haben.


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Es war ein Hörerspiel im Radio, welches mich auf diese Geschichte brachte. Hörer bekamen eine kurze Geschichte erzählt und mussten angeben, ob dies wahr oder falsch sei. Und da erzählte der Moderator, dass der schwedische Naturforscher Carl von Linné in seinem Garten eine Blumenuhr gepflanzt habe, so dass er habe die Zeit ablesen können. Hielt ich ad-hoc für falsch, da der Ort (und der Sonnenstand) den Biorhythmus der Pflanzen bestimmt und es sicherlich weitere Einflussgrößen geben muss. Auch dürfte Regen die Öffnung der Blüten beeinflussen, so mein sofortiger Gedanke. Aber der Radiomoderator sagte: Die Geschichte stimmt. Da fing ich an zu recherchieren.

Die Blumenuhr

In der Wikipedia wurde ich direkt fündig. Die Erklärung ist schlüssig: Die Pflanzen haben sich mit ihren Blüten auf die Kooperation der tierischen Bestäuber abgestimmt. Durch unterschiedliche Öffnungszeiten der Blüten wird sichergestellt, dass Nektar und Pollen über 24 Stunden für die Insekten bereitstehen. Und es wird sichergestellt, dass die Pflanzen eine höhere Chance haben, bestäubt zu werden.

Blumenuhr
(Blumenuhr an der Zittauer Fleischerbastei von Horst Landrock, Quelle: Wikimedia CC BY-SA 3.0)

Die Wikipedia hat in diesem Artikel eine Liste diverser Blüten und deren Öffnungszeiten veröffentlicht. Da wurde mir auch klar, warum ich mich ad-hoc mit der Geschichte schwer tat. Denn der Klatschmohn, den ich sofort vor Augen hatte, öffnet seine Blüten zwischen 5 und 18 Uhr – die sind als am Tag immer geöffnet. Die Ringelblume ist von 7 bis 14 Uhr geöffnet, schließt die Blüte aber bei Regen.

Garten 2016
Kornblumen und Klatschmohn – sind die Blüten nun geöffnet oder zu?

Aber die Wikipedia schreibt auch, dass der schwedische Naturwissenschaftler Carl von Linné im Botanischen Garten von Uppsala eine Blumenuhr anlegen ließ und diese entwickelte. Dort heißt es: 'Es soll ihm bei der Frage nach der Uhrzeit ein Blick aus dem Fenster seines Arbeitszimmers auf seine Blumenuhr genügt haben, um die Uhr bis auf 5 Minuten genau abzulesen.' Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) hat übrigens im Januar 2019 diesen schönen Artikel zum Thema veröffentlicht.

Jetzt bin ich schon älter geworden, als jede Kuh, und habe wieder was dazu gelernt. Allerdings ist der praktische Nutzen begrenzt. In meinem Garten sind die blühenden Pflanzen nicht als Uhr angeordnet. Und wenn ich schon mal da wandele und die Blütenpracht im zeitigen Frühling, im Frühsommer, Hochsommer oder Herbst bestaune, vergesse ich sowieso die Zeit. Aber ein Garten ist schon etwas schönes – da bin ich sehr froh, dass meine Frau da ein 'Händchen' für hat (ich bin dann eher für das Grobe 'Büsche schneiden' zuständig).


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