Corona-Bonus für Mitarbeiter von Bundestagsabgeordneten

Ich habe mir schon verwundert die Augen gerieben. Die Mitarbeiter der Bundestagsabgeordneten bekommen nach Berichten diverser Medien (z.B. WDR) einen Corona-Bonus. Der wird im Dezember 2020 steuerfrei ausgezahlt und soll 'die Folgen der Corona-Krise abmildern'.

Beschlossen hat dies der Ältestenrat des Bundestages. Es betrifft 4.500 Mitarbeiter der insgesamt 709 Abgeordneten des Deutschen Bundestages. Der Bonus beträgt bis zu 600 Euro, wobei der Betrag gestaffelt wird. Je nach Gehaltsgruppe erhalten beispielsweise Auszubildende einmalig 200 Euro, Mitglieder höherer Gehaltsgruppen bis zu 600 Euro.

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Mitarbeiter mit gemischten Reaktionen

Ich hätte eigentlich wenig Probleme mit so einer Aktion, wenn der Bonus für Pflegekräfte in Kliniken, Altenheimen und Sozialeinrichtungen 'geräuschlos' gezahlt worden wäre. Aber so hat die Aktion des  Ältestenrats des Bundestages einen etwas faden Beigeschmack.

Das sehen offenbar die Empfänger der betreffenden Bonuszahlungen ähnlich. Laut Augsburger-Zeitung, die mit einem der Betroffenen sprach, gibt es dort sehr gemischte Gefühle. Einige Bundestagsmitarbeiter sprechen von 'zusätzlichen Härten, die das Arbeiten im Homeoffice mit sich gebracht habe'. Diese 'Härten' haben aber Millionen Arbeitnehmer ebenfalls erlitten, ohne dass es eine Corona-Bonus-Zahlung gibt. Dort wird eher 'um den Arbeitsplatz gezittert'.

Daher gibt es wohl auch Bundestagsmitarbeiter, die 'den Bonus als unangebrachte Vorzugsbehandlung, die ein falsches Signal sende' empfinden. WDR zitiert einen anonym bleiben wollenden Mitarbeiter der Linksfraktion, dass das Geld bei Pflegekräften besser aufgehoben sei.

NTV hat hier noch einen ausführlicheren Beitrag zum Thema. Dort wird ein Sprecher des Bundestages zitiert, der darauf darauf hin wies, das es sich hier 'lediglich um die wirkungsgleiche Übertragung des Tarifabschlusses für Angestellte im öffentlichen Dienst des Bundes handele. Dies sei – wie bei anderen tariflichen Regelungen auch – erforderlich gewesen, da die Mitarbeiter formal nicht zum öffentlichen Dienst gehören, sondern befristete Arbeitsverträge mit den einzelnen Abgeordneten haben.'