Vor 50 Jahren: 1. rote Karte der Bundesliga

Heute noch ein vorösterlicher Gruß an die Fußball-Experten unter der Leserschaft – icke bin da ja totaler Noob, habe aber eine bestimmte Person im Auge, die sicher weiß, dass sie gemeint ist. Vor 50 Jahren, am 3. April 1971, war zufälligerweise auch ein Samstag. Und da hat ein Schiedsrichter die erste rote Karte gegen einen Spieler gezogen. Kleiner Schlenker, was damals passiert ist.


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Was am 3. April 1971 so passierte

Keine Ahnung, was ich damals genau gemacht habe – Wetter war mit einer Temperatur um 8,6 Grad, bewölkt und mit etwas Regen nicht so dolle. Als Stift gehörte Samstags "Auto waschen und gelegentlich Hühnerstall vom Cheffe ausmisten" zu den Aufgaben – Nachmittags war aber meist frei. Bundesliga hat mich aber nicht interessiert, und Moped-Führerschein hatte ich im April 1971 auch noch nicht.

An diesem 3. April 1971 stand der Song "My Sweet Lord" von George Harrison In den deutschen Single-Charts auf Platz 1. Ach ja, um 10:00 Uhr wurde die Tür des Albrecht Dürer-Hauses von Dürer-Kenner Franz Lamprecht aus Töging in Oberbayern aufgesperrt, und 3.000 Besucher kamen am ersten Tag (die hatten da noch kein Corona). Und auf den Fußballplätzen der Republik gab es echte Dramen.

Pfostenbruch am Bökelberg

Ich stelle fest, ich bin damals ganz blauäugig durch's Leben getigert. 3. April 1971, die Fans fieberten der Partie Borussia Mönchengladbach gegen Werder Bremen am Bökelberg entgegen. Ich musste nachschauen, der Bökelberg (hatte ich zwar schon gehört, hätte es aber mit dem Betzenberg der Lauterer verwürfelt – bin halt ein Fußball Noob, der gelegentlich die Tochter als Fußball-Närrin foppt) war ein Fußballstadion in der nordrhein-westfälischen Stadt Mönchengladbach. Es war bis zum Ende der Bundesliga-Saison 2003/04 die Heimspielstätte des Fußballvereins Borussia Mönchengladbach.

Das Spiel wurde angepfiffen das Spiel ging hin und her, und her und hin. Zwei Minuten waren noch zu spielen, es stand 1:1 – und dann passierte es. Herbert Laumen, Stürmer von Borussia Mönchengladbach, lief ins Tor, zog sich am Netz hoch, ein knacken und schon brach der Torpfosten. Laumen hatten den Titel "Pfostenbruch" weg, Günter Netzer forderte vom Schiedsrichter Gerd Meuser den Abbruch des Spiels – und der DFB bestrafte Tabellenführer Gladbach zwei Wochen später – wird das Spiel doch 2:0 für Werder gewertet. Plötzlich steht die Meisterschaft auf der Kippe – und an mir ist das alles spurlos vorbei gegangen. Die Details könnt ihr hier nachlesen.

Und dann die 1. rote Karte

Ich habe es beim Frühstück gehört. 3. April 1971, Eintracht Frankfurt spielt gegen Braunschweig. Gelbe und rote Karten für Schiedsrichter, die diese den Spielern zeigen konnten, wurden international erstmals bei der Weltmeisterschaft 1970 in Mexiko eingesetzt. In der Bundesliga wurden die Karten im Januar 1971 eingeführt. Aber am 3.4.1971 gab es die erste rot (Arsch-) Karte für Friedel Lutz von der Eintracht (ein Foto von Lutz gibt es hier). Der hatte als Libero seinem Gegenspieler Jaro Deppe einen Tritt in den Hintern verpasst – muss sich kräftig geärgert haben.

Friedel Lutz war hinterher komplett erschüttert über sein Verhalten. Half aber nix, die rote Karte war mit Recht gezeigt worden, Lutz wurde für zwei Spiele gesperrt und ging in die Annalen ein. Details und weitere rote Karten Highlights lassen sich in diesem ntv-Beitrag nachlesen.

Ach ja, 43 Jahre später gab es noch ein Nachspiel, wie ich heute in HR1 gehört habe. Bei Friedel Lutz klingelte das Telefon und der damalige Bochumer Schiedsrichter Wilfried Hilker war dran. Lutz so "wat wollen se, sie haben mich doch damals schon bestraft". Die Ehefrau hat dann aus dem Nähkästchen geplaudert: Man habe im Keller in der Bar vergnüglich Kaffee getrunken (mir sah der "Kaffee" aber eher wie Stöffche aus) und über die alten Zeiten geplaudert.


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(Quelle: YouTube)

Ich habe sogar noch den obigen Clip aus 2014 ausgegraben. Tja, und damit bleibt mir nur, euch eine gute Zeit zu wünschen – und allen Geburtstagskindern des 3. April 1971 einen herzlichen Glückwunsch zum 50. zu wünschen. Auch wenn wir Coronavirus-Epidemie haben, glaubt mir, die beste Zeit liegt noch vor euch – macht was draus, die nächsten 50 Jährchen bis zur Hundert sollten mit etwas Anlauf doch drin sein.


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