Irre: Wenn ein Politiker bei Wahl kostenlose Behandlung bei Haarausfall verspricht

Es gibt so Tage, da fragst Du dich: Bist Du der einzig Normale unter lauter Bekloppten, oder bist Du der Irre unter Normalos? Dies ging mir durch den Kopf, als ich die entsprechende Meldung zu den Präsidentschaftswahlen in Südkorea las.

Es ist kein Witz oder Fake, ich habe die Information in diesem Tagesschau-Artikel gefunden. Südkorea will bald einen neuen Präsidenten oder eine neue Präsidentin wählen. Das Land fällt schon mal damit auf, dass seine frühere Präsidentin Park in Haft kam und frühzeitig entlassen wurde. Aber zurück zum Wahlkampf: Der demokratische Kandidat Lee Jae-myung verspricht bei einem Sieg kostenlose Behandlungen gegen Haarausfall. Dazu sagt der Kandidat Lee:

Sie wollen für Lee stimmen, dann pflanzen Sie Lee Jae-myung.

Laut Tagesschau ist die Aussage ein Wortspiel, welches sich dem Thema Haartransplantationen widmet. Der Kandidat, der den Amtsinhaber beerben will, sagte gegenüber Reportern, dass er der Meinung ist, dass Behandlungen für Haarwuchs durch das nationale Krankenversicherungsprogramm abgedeckt werden sollten. O-Ton:

"Viele Menschen um mich herum leiden unter Haarausfall, und ich habe mich immer gefragt, warum Behandlungen nicht von der Versicherung übernommen werden. Ich dachte also, dies wäre ein gutes Thema."

Das Thema hat sich das Jugendkomitee seines Wahlkampfteams ausgedacht. Beim Blick in die Statistiken der Nationalen Krankenversicherung zeigte sich, dass sich 2020 vor allem Männer im Alter zwischen 20 und 30 Jahren zum großen Teil auf eigene Kosten gegen Haarausfall behandeln ließen. Der Witz an der Geschichte: Ein Haarausfall betrifft in Asien Männer generell erst viel später als im Alter zwischen 20 und 30 Jahren.

Wenn ich mich recht erinnere, werden ältere Männer in Asien oft mit kahlem Kopf, aber langem weißen Bart – traditionell als weise dargestellt. Jedenfalls hat Südkorea jetzt seine Haarausfall-Debatte. AP-News berichtet in diesem englischsprachigen Artikel, dass Online-Communities für Glatzköpfige mit Nachrichten überschwemmt werden, die den Vorschlag des Politikers unterstützen. Es gibt auch starke Kritik, dass es sich bei dem Vorschlag nur um ein populistisch motiviertes Wahlversprechen von Lee, dem Kandidaten der Regierungspartei, handelt, um Stimmen zu gewinnen.

Im wahrsten Sinne des Wortes ein "haariges Thema" – obwohl Männer mit Glatze sicherlich unter dem Thema Haarausfall leiden dürften. Ich selbst bin da eher nicht so der Spezialist bezüglich solcher Befindlichkeiten, sondern eher anders gestraft. Wenn ich zum Friseur will, muss ich jeweils eine Schubkarre mitbringen, um den Schur abzutransportieren. Muss ich öfters zum Coiffeur? Nö, in Zeiten von Corona dehne ich die Intervalle etwas länger aus und greife selbst zur Schere – geht auch.