Was passiert im Gehirn beim Sterben?

Gesundheit (Pexels, frei verwendbar)Was passiert im Gehirn, wenn ein Mensch stirbt? Ärzte haben die Gehirnaktivitäten, auf Grund eines tragischen Zufalls, bei einem sterbenden Menschen aufgezeichnet. Diese Aufzeichnungen zeigen, dass ähnliche Vorgänge wie beim Nahtod ablaufen. Zudem liefert der Fall wohl auch Hinweise im Hinblick auf das Thema Organspende und die Frage, wann der Mensch Hirntod ist und Organe entnommen werden können.


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Der Fall, der in Frontiers in Neuro Agin vorgestellt wurde, ist tragisch, aber auch ein Glücksfall für die Wissenschaft. Ich bin über folgenden Tweet auf einen deutschsprachigen Artikel von DW gestoßen.

Ein 87-jähriger Mann wurde nach einem Sturz in die Notaufnahme eines Krankenhauses eingeliefert. Weil der Patient an Epilepsie und Krampfanfällen litt, und sein Zustand sich schnell verschlechterte, wurden seine Hirnstromaktivitäten von den Ärzten vorsorglich per Elektroenzephalografie (EEG) aufgezeichnet. Leider erlitt der Patient nach der Einlieferung zusätzlich einen Herzinfarkt und verstarb dann.

Dieses Ereignis versetzte die Neurowissenschaftler in die Lage, erstmals die von den Ärzten zur Überwachung des Patienten aufgezeichneten Hirnstromaktivitäten kurz vor und nach dem Tod dieses Menschen auszuwerten. Die Neurowissenschaftler schauten sich dabei vor allem die Hirnaktivitäten 30 Sekunden vor und nach dem Herzstillstand des Patienten an, die den Todeszeitpunkt eingrenzen.

Auch wenn dieser Einzelfall keine allgemeinen Schlüsse zulässt, konnten die Neurowissenschaftler einige Informationen aus dem EEG ableiten. Während des Sterbevorgangs fand im Gehirn des Sterbenden eine erhöhte Aktivität der sogenannten Gamma-Oszillationen statt. Gamma-Wellen können bei stärkerer geistiger Anstrengung, Lernprozessen, Meditation und erhöhter Aufmerksamkeit auftreten.

Die Neurowissenschaftler schreiben, dass die gemessenen rhythmischen Hirnwellenmuster den Mustern ähneln, die während des Träumens, beim Abrufen von Erinnerungen und bei einer Meditation auftreten. Die Neurowissenschaftler vermuten daraus, dass das Gehirn beim Sterben die Erinnerungen des Lebens ablaufen lässt. Der Leiter der Studie,

Dr. Zemmar, schreibt dazu: "Durch die Erzeugung von Oszillationen, die am Abruf von Erinnerungen beteiligt sind, spielt das Gehirn möglicherweise eine letzte Erinnerung an wichtige Lebensereignisse kurz vor dem Tod ab, ähnlich wie bei Nahtoderfahrungen."

Menschen mit Nahtoderfahrungen, die reanimiert werden konnten, beschreiben ähnliches. Vor ihrem geistigen Auge liefen Erinnerungen an das bisherige Leben ab. Auch wenn der Einzelfall keine allgemeingültigen Schlussfolgerungen zulässt, wirft er wichtige Fragen auf.

Dr. Zemmar, schreibt dazu: "Diese Ergebnisse stellen unser Verständnis davon in Frage, wann genau das Leben endet, und werfen wichtige Folgefragen auf, etwa in Bezug auf den Zeitpunkt der Organspende." Details lassen sich dem DW-Artikel oder der Studie entnehmen.


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