Franken-Flugsaurier mit Widerhaken an den Zähnen

Neuer Fund in Oberfranken: Dort wurden versteinerte Überreste eines Flugsauriers gefunden, der eine Besonderheit aufweist. Im Schnabel hatte das Tier Zähne, die quasi als Widerhaken fungierten.


Anzeige

Es war schon ein "besonderer Vogel", der da in Franken unterwegs war – nein, ich meine nicht Andi Scheuer, der jetzt bald weg ist, sondern einen anderen "Vogel", der vor Millionen von Jahren als Flugsaurier in Oberfranken gelebt hat.

Es war ein Zufallsfund, den Paläontologen 2011 in einem Kalk- und Dolomitensteinbruch bei Wattendorf im Landkreis Bamberg entdeckt haben: Eine neue Flugsauerier-Art, die Zähne, die quasi als Widerhaken fungierten, im Schnabel aufwies. Nachdem die Untersuchung des Pterosauriers abgeschlossen ist, wurden die Ergebnisse veröffentlicht.

Der BR schreibt hier von einer Sensation, handelt es sich doch um eine neue Art, eben wegen der bis zu 400 Zähne im Schnabel, die als Wasserfilter fungieren. Im Abstrakt dieser Veröffentlichung heißt es:

Ein neuer langbeiniger, spatelschnäbliger, filtrierender pterodactyloider Pterosaurier aus den oberjurassischen Plattenkalken von Wattendorf, Bayern, Süddeutschland, ist bemerkenswert wegen seiner Vollständigkeit, seines ungewöhnlichen Gebisses und der Hinweise auf die Erhaltung von Weichteilen, einschließlich Flügelmembranen.

Das vollständig artikulierte Exemplar zeigt beide Kiefer auf jeder Seite mit über hundert subparallelen Zähnen mit einer kleinen, leicht hakenförmigen Erweiterung an der Kronenspitze. Insgesamt gibt es mindestens 480 Zähne.

Die Spitze des Rostrums verbreitert sich zu einer spatelartigen, seitlich konkaven Struktur mit Zähnen nur entlang der seitlichen Ränder. Der gerade vordere Rand ist zahnlos, so dass planktonreiches Wasser einströmen kann, während die Zähne ineinander greifen und eine feinmaschige Falle bilden. Das leicht nach oben gebogene Rostrum unterstützt die Filterung durch pulsierende Bewegungen des langen Halses beim Waten oder Schwimmen im flachen Wasser.

Der Pterosaurier lebte nach einer Meldung des Naturkundemuseums Bamberg demnach vor rund 154 Millionen Jahren in der damaligen flachen Lagunenlandschaft in Süddeutschland. Die Zähne lassen den Fachleuten zufolge auf eine für Flugsaurier außergewöhnliche Ernährungsweise schließen: Balaenognathus maeuseri nutzte offenbar seinen löffelförmigen Schnabel, um Wasser einzusaugen. Durch die Zähne presste er dann überschüssige Flüssigkeit wieder hinaus, wobei Garnelen und Ruderfußkrebse in seinem Maul hängen blieben. Ganz ähnlich geht ein Bartenwal bei der Jagd vor.

Neben diesem Artikel des Bayrischer Rundfunks (BR) berichten auch GEO oder InFranken sowie die Süddeutsche Zeitung von diesem Fund.


Cookies blockieren entzieht uns die Finanzierung: Cookie-Einstellungen

Anzeige



Dieser Beitrag wurde unter Wissenschaft abgelegt und mit verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert