Wrigley's Spearmint: Ende einer Kultmarke

Es ist das Ende einer Kultmarke – der Hersteller Mars streicht sein Produkt "Wrigley's Spearmint" aus dem Sortiment. Der Grund: Die Kaugummis wurden zum Schluss kaum noch gekauft. Ende einer Kultmarke – wann folgt Coca Cola?


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Wer erinnert sich nicht and die Päckchen "Wrigley's Spearmint" mit mehreren einzeln verpackten Kaugummi-Streifen? Gab es bei uns zwar sehr selten in der Jugend – aber ich denke, so gut wie jede Leserin und jeder Leser wird schon mal in seinem Leben so einen Kaugummi-Streifen probiert haben.

Meine Erinnerungen …

Ich bin in der Nähe amerikanischer Militärflughäfen aufgewachsen – da fiel immer mal wieder so etwas ab. Und in jedem Geschäft oder jeder Tanke gab es die Päckchen zum Mitnehmen.

In meiner Jugend gab es abre eher die Ahoj Brausetütchen, die mit Wasser so schön schäumten – konnte man auch in eine Cola-Flasche einfüllen. Nur hatten wir in der frühen Jugend kein Cola – später, in den 70er Jahren haben Jugendliche diese Schweinerei schon mal probiert. Klebte alles so schön danach. Und es gab die PEZ-Bonbons, früher mit Pefferminz (daher der Name PEZ), später als rechteckiges Brausebonbon in allen Geschmacksrichtungen wie Cola, Zitrone etc.

Aber zurück zum Wrigley's Spearmint Kaugummi: Du packst erwartungsfroh diesen Streifen aus, schiebst diesen in den Mund und schon plagt dich die Frage "Wohin mit dem Papier?" (manchmal konnte man den Alustreifen zum Überbrücken einer Schmelzsicherung verwenden).

Dann kaust Du einige Male und kostest den wundervollen Minze-Geschmack – herrlich. Aber nach einer Minute ist es dann doch tröger Kaugummi, der nach nix schmeckt. Da waren die Kaugummi-Kugeln aus dem Automaten für einen Groschen attraktiver – die Mädels bekamen dann noch einen Ring dazu – habe ich aber auch selten genutzt, denn …

… weil das Zeugs für uns arme Habenichtse teuer und rar war, kaust Du über Stunden drauf herum. Am Ende des Lieds hast Du Maulsperre von den überanstrengten Kaumuskeln. Schiet Zeugs halt eben.

Mitschüler hatten die Technik entwickelt, die gekauten Gums unter die Schulbank oder ihren Stuhl in der Klasse zu kleben. Da konnte der Gum dann wieder abgepuhlt und zum Wiedergebrauch verwertet werden – wurde nur oft vergessen und die Reinigungskräfte oder Lehrer haben immer geflucht – gelegentlich gab es dann einen Satz lange Ohren.


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Und noch was kommt als Erinnerung hoch: Die auf den Boden ausgespuckten Kaugummis der Leute treten sich platt und müssen von den Kommunen mit viel Aufwand entfernt werden. Ich hatte das 2019 schon mal im Blog aufgegriffen (siehe Was passiert mit alten Kaugummis?). Dort recycled jemand die Kaugummis und macht Kautschuk-Stiefel draus.

Sinkende Nachfrage und "Aus die Maus"

Ich scheine unheimliche prophetische Fähigkeiten zu haben. Beim Schreiben dieses Blog-Beitrags habe ich nach dem Stichwort "Kaugummi" hier im Blog gesucht und bin fündig geworden. Gut, die Info, dass meine Altvorderen schon Kaugummi kannten (siehe Steinzeit-Kaugummi mit DNA und die frühen Skandinavier) hätte mir nicht so geholfen. Birken und damit Birkenpech gab es in der Nähe des Hofes, auf dem ich aufwuchs nicht.

Aber im Blog-Beitrag Krass: Weniger Kaugummikäufe wegen Smartphones habe ich bereits 2017 die Niedergang des Kaugummi-Geschäfts angesprochen. Diese mistigen Smartphones machten den Herstellern von Kaugummi das schöne Geschäft kaputt …

Mars stellt Wrigley's Spearmint ein

Tja, und gestern jagte die "Hiobsbotschaft" durch dieses Internet und ploppte auf Smartphones auf. Katastrophe, der Hersteller Mars stellt doch tatsächlich die seit 1893 hergestellten Kaugummis der Kult-Marke Wrigley's Spearmint ein. Der Grund ist die sinkende Nachfrage nach diesem Kaugummi.  Beim SPON las ich, dass aber noch Kaugummis als Dragees angeboten werden. Also Rückzug auf Raten? Auf der Plattform reddit.com tobt das Thema (hier ein Drama im Supermarkt) – da geht ein Stück amerikanisches Lebensgefühl – ähnlich wie Coca Cola – verloren.

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