Warum der interstellare Asteroid Oumuamua beschleunigte

Warum wurde der interstellare Asteroid Oumuamua auf seiner Bahn um die Sonne plötzlich beschleunigt, obwohl bei der optischen Beobachtung keine Anzeichen für eine Ausgasung gefunden wurden? Wissenschaftler haben nun eine Theorie vorgelegt.


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Es war die Sensation des Jahres 2017 für manche Astronomen, denn damals wurde erstmals ein Asteroid gesichtet, der nicht aus unserem Sonnensystem stammt. Ich hatte im Blog-Beitrag Außerirdischer: Erster interstellarer Asteroid gesichtet? darüber berichtet.

Bahn von A/2017 U1
(Flugbahn von C/2017 U1 PanSTARRS (now A/2017 U1), Quelle: NASA/JPL)

Als dann die ungewöhnliche Form (wie eine Zigarre oder ein Pfannkuchen) bekannt wurde, schossen die Spekulationen ins Kraut (siehe Beitrag Interstellarer Asteroid: Form, fast wie ein 'Raumschiff').

Der auf den Namen Oumuamua getaufte Besucher unseres Sonnensystems wurde auf Funkwellen untersucht – und als dann noch beobachtet wurde, dass der Körper auf seiner Bahn um die Sonne plötzlich geringfügig schneller wurde, spekulierten manche Beobachter, dass es ein fremdes Raumschiff oder eine Sonde sein könne.

Asteroid 1I/2017 U1 ('Oumuamua)
(Asteroid 1I/2017 U1 ('Oumuamua), Künsterlische Darstellung
Credits: European Southern Observatory/M. Kornmesser)

Astronomen gaben schnell an, dass das Objekt natürlichen Ursprungs sei (siehe Asteroid Oumuamua natürlichen Ursprungs aber mystisch). Aber es stand die Frage im Raum, warum sich die Bahn und Geschwindigkeit des Objekts in Sonnenähe verändert? Der Effekt ist von Kometen bekannt, die in Sonnennähe ausgasen, was einen geringen Schub und die Bahnänderung verursacht. Beim Asteroiden Oumuamua war aber nichts dergleichen beobachtet worden.

Die Astrochemikerin Jennifer Bergner von der University of California in Berkeley und der Geophysiker Darryl Seligman von der Cornell University haben jetzt eine mögliche Erklärung in Nature veröffentlicht. Sie nehmen an, dass Oumuamua ein wasserreiches "Planetesimal" ist, der in einem fremden Sternsystem entstanden ist. Beim Flug durch das Weltall wurdem doe Wassermoleküle durch kosmische Strahlung aufgebrochen, wodurch freier Wasserstoff entstand. Dieser molekulare Wasserstoff war aber im Gestein gebunden, und wurde in Sonnennähe durch die steigenden Temperaturen, der das Eis schmelzen ließ, freigesetzt. Das ergab einen zusätzlichen Impuls durch den ausgasenden Wasserstoff. Dieser Vorgang lässt sich bei geringen Mengen mit irdischen Teleskopen nicht nachweisen. Deutschsprachige Artikel mit einigen zusätzlichen Erläuterungen finden sich hier und hier.


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