Blue Origin soll zweite Mondlandefähre entwickeln

Die US-Raumfahrtbehörde NASA hat jetzt doch mit der US-Firma Blue Origin einen Vertrag zum Bau einer zweiten Mondlandefähre unterzeichnet. Diese könnte 2029 bei einer Mondmission zum Einsatz kommen.


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Ein Rückblick zur Einordnung

Blue Origin ist die Raumfahrtfirma von Amazon-Gründer Jeff Bezos, die bisher Touristen mit einer Rakete in 100 km Höhe geschossen hat. Jeff Bezos gelang dieser Flug am 20. Juli 2021 – ich hatte im Blog-Beitrag Heute will Jeff Bezos mit Mitstreitern ins All hopsen berichtet.

New Shepard
New Shepard-Landung 2017, Quelle: Wikimedia Bild gemeinfrei

Aber es gibt richtige Raumfahrtambitionen von Jeff Bezos und seiner Firma Blue Origin. Man will zum Mond und dort Menschen landen. Ich hatte ja im Beitrag Blue Origin will bis 2025 mit Menschen auf den Mond über die Ambitionen von Jeff Bezos berichtet. Dazu hatte sich Bezos und sein Blue Origin mit den Konzernen Lockheed Martin, Northrop Grumman und Draper zusammen getan, um ein Angebot für den Bau einer Mondlandefähre bei der NASA abzugeben.

Blue Origin Mondlandefähre
(Blue Origin Mondlandefähre, Quelle: Blue Origin)

2019 stellte man eine Mondlandefähre als Konzept vor und bewarb sich bei der NASA um einen Auftrag. Konkurrenz war SpaceX des US-Milliardärs und Tesla-Gründers Elon Musk. SpaceX bringt mit seinen Falcon 9-Raketen und der Dragon Raumkapsel seit Jahren erfolgreich Fracht und nun auch Astronauten zur Internationalen Raumstation (ISS).

Die Schwerlast-Rakete New Glenn, die für den Transport benötigt wird, ist bisher nur auf Papier vorhanden und noch nie geflogen. Blue Origion hatte also Null Erfahrung mit Raumfahrttechnik und das bei der NASA abgegebene Angebot für die Mondmission  lag mit 6 Milliarden US-Dollar deutlich über dem Angebot von Space X (3 Milliarden).

Blue Origin verlor den Auftrag der NASA zum Bau des Mondlanders, der dann an SpaceX vergeben wurde. Jeff Bezos legte Beschwerde gegen diese Vergabe ein, wodurch das Projekt verzögert wurde. Dann bot er in einem offenen Brief 2 Milliarden US-Dollar als Köder an, um doch noch an den Auftrag zu kommen – ich hatte im Beitrag Amazon-Gründer Bezos bietet NASA 2 Milliarden US-Dollar für Mondlandefährenauftrag berichtet.


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Als sowohl die Beschwerde und die Offerte scheiterten, strengte er über Blue Origin eine Klage gegen diese Auftragsvergabe an. Das Projekt war damit bis zum Urteil geerdet. Die Klage wurde inzwischen bei Gericht abgewiesen.

NASA vergibt Auftrag an Blue Origin

Am 19. Mai 2023 hat die US-Raumfahrtbehörde NASA dann bekannt gegeben, dass man Blue Origin nun doch als Unternehmen ausgewählt habe, um die zweite Mondlandung im Rahmen des Artemis-Programms mit einer Mondlandefähre zu unterstützen.

Blue Origin Mondlandefähre
Blue Origin Mondlandefähre, Credit: Blue Origin

In der Mitteilung NASA Selects Blue Origin as Second Artemis Lunar Lander Provider heißt es, dass die NASA Blue Origin mit der Entwicklung eines bemannten Landungssystems für die Artemis V-Mission der Behörde zum Mond beauftragt habe.

Blue Origin soll sein Blue Moon Landegerät entwerfen, entwickeln, testen und verifizieren, um die Anforderungen der NASA an ein menschliches Landungssystem für wiederkehrende Astronautenexpeditionen zur Mondoberfläche zu erfüllen. Dazu gehört auch die Fähigkeit des Andockens an das Luna Gateway, einer Raumstation, bei der die Besatzung in der Mondumlaufbahn umsteigt.

Zusätzlich zu den Konstruktions- und Entwicklungsarbeiten umfasst der Vertrag eine unbemannte Demonstrationsmission zur Mondoberfläche vor einer bemannten Demonstrationsmission im Rahmen der Artemis V-Mission im Jahr 2029. Der Gesamtwert des Festpreisvertrags beläuft sich auf 3,4 Milliarden Dollar.

Blue Origin ist nach SpaceX dann der zweite Anbieter, der im Auftrag der NASA ein bemanntes Landesystem bauen soll, um Artemis-Astronauten sicher auf die Mondoberfläche zu bringen.

Bei der Artemis V-Mission wird die SLS-Rakete (Space Launch System) der NASA vier Astronauten an Bord des Orion-Raumschiffs in die Mondumlaufbahn bringen. Sobald die Orion-Raumkapsel an das Luna-Gateway angedockt hat, werden zwei Astronauten in das bemannte Landungssystem von Blue Origin umsteigen, um eine etwa einwöchige Reise zur Südpolregion des Mondes anzutreten. Dort sollen sie wissenschaftliche und Erkundungsaktivitäten durchführen.

Die Mission Artemis V im Jahr 2029 stellt quasi die Übergangsphase zwischen der Demonstration der ersten Monderkundungsfähigkeiten der NASA (durch die Landung mit der SpaceX-Mondfähre und dann der Blue Orgin Mondfähre) und dem Beginn wiederkehrender komplexer Missionen in der Mondumlaufbahn und auf der Oberfläche  des Mondes. Das Ganze ist Teil des Konzepts der NASA zur Erkundung von Mond und Mars.

Die Aufnahme eines weiteren Partners für bemannte Landesysteme in das Artemis-Programm der NASA soll den Wettbewerb erhöhen, sowie die Kosten für den amerikanischen Steuerzahler senken. Zudem soll die eine regelmäßige Abfolge von Mondlandungen unterstützen, und der NASA helfen, ihre Ziele auf dem Mond und in seiner Umgebung zu erreichen, um zukünftige Astronautenmissionen zum Mars vorzubereiten.

Die Behörde hatte SpaceX bereits mit der Demonstration eines ersten bemannten Landungssystems für die Artemis III-Mission beauftragt. Im Rahmen dieses Vertrags wies die Behörde SpaceX auch an, sein Design weiterzuentwickeln, um die Anforderungen der Behörde für eine dauerhafte Erforschung zu erfüllen und das Landegerät bei Artemis IV zu demonstrieren.

Infolge des Vertrags mit Blue Origin, bei Artemis V ein Landegerät zu demonstrieren, das dieselben Anforderungen erfüllt, werden mehrere Anbieter zur Verfügung stehen. Die Landegeräte sollen auch die Fähigkeiten bieten, für eine größere Besatzung, eine längere Missionsdauer und die Beförderung von mehr Masse zum Mond zu ermöglichen.

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