Autonomes Fahren: Zwischen Wunsch und Wirklichkeit

VW-KäferAls ich heute "Brötchen holen wollte",  gab es eine Änderung der Routine. Statt zum Bäcker zu laufen, bin ich in mein Auto auf den Beifahrersitz gehüpft und habe "fahr mich zum Bäcker" gesagt, damit mein fahrbarer Untersatz mich dahin kutschiert. Hat auch wunderbar geklappt, nur mit dem Einparken hapert es noch.


Anzeige

April, April, noch ist es nicht so weit. "Autos fahren bald ganz von alleine!" Diese und ähnliche Schlagzeilen hört oder liest man seit einem Vierteljahrhundert. Immer bessere Kameras, Radar- und Lasersensoren erweckten den Eindruck, dass es nicht mehr lange dauert, bis wir uns beim Fahren entspannt zurücklehnen und die Aussicht genießen können

Und ich bin davon ausgegangen, dass ich ab 2024 bis 2025 kutschiert werde. Aber autonomes Fahren ist nach wie vor eine der großen Zukunftsvisionen mit einer langen Reihe von Rückschlägen und Einschränkungen.

Auch wenn sich die Technik stetig weiterentwickelt, wird es wohl noch etliche Jahre, wenn nicht Jahrzehnte, dauern, bis der Wunsch Wirklichkeit wird. Datenverarbeitung, Entwicklungskosten und Regulierungen sind wesentliche Bremsklötze, schreibt das Technik-Magazin c't. Trotz künstlicher Intelligenz und besserer Rechenleistung wird es wohl für hoch- oder vollautomatisierte Fahrzeuge nicht immer möglich sein, die Verkehrssituation aus den Sensordaten hundertprozentig richtig zu interpretieren und die angemessene Fahrzeugreaktion zu berechnen, meinen die Technik-Redakteure.

Systeme für Level 3 (hochautomatisiertes Fahren) und höher müssen auf alle Eventualitäten vorbereitet sein. Für die weltweit einzigen Level-3-Anbieter Honda, BMW und Mercedes-Benz bedeutet das, dass sie 44.000 mögliche Verkehrsszenarien testen und dokumentieren müssen.

Das ist nur ein Grund für die teuren Level-3-Systeme, die bis zu einer Geschwindigkeit von 60 km/h die Kontrolle über das Auto übernehmen können. Hinzu kommt die kostspielige technische Ausstattung des Fahrzeugs mit Kameras, Ultraschall-, Radar- und Lidarsensoren. Wer sich zum Beispiel einen Level 3 Drive Pilot von Mercedes-Benz anschaffen will, muss dafür – mit vielen Einschränkungen – rund 6.000 Euro auf den Tisch legen.

Im Juli 2021 hat die Bundesregierung das Straßenverkehrsgesetz erweitert und Deutschland zum ersten Land gemacht, in dem bereits Level-4-Systeme, also vollautomatisiertes Fahren, zugelassen werden können. c't Redakteur Porteck sagt dazu: "Diese Zulassung ist allerdings nur mit der Zustimmung des jeweiligen Bundeslandes möglich, in dem das Fahrzeug gefahren wird. Parallel dazu treibt die Bundesregierung in der Wirtschaftskommission für Europa (UNECE) die Zulassung von Level-3-Systemen voran, um zumindest für Europa eine einheitliche Regelung zu schaffen."

Was nach Zukunftsmusik klingt, soll nach den Plänen einiger Hersteller längst Realität sein. Doch bis autonomes Fahren zum Alltag gehört, könnten noch mal 25 Jahre vergehen, meint die c't-Redaktion. Bis dahin gilt: Hände ans Steuer und Augen auf die Straße! Es hätte so schon sein können, aber leider haben wir den 1. April, und autonom fahrende Autos für alle, darauf müssen wir wohl noch etwas warten.


Anzeige

Dieser Beitrag wurde unter Technik abgelegt und mit verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Eine Antwort zu Autonomes Fahren: Zwischen Wunsch und Wirklichkeit

  1. Volker Witt sagt:

    "Statt zum Bäcker zu laufen, bin ich in mein Auto auf den Beifahrersitz gehüpft und habe "fahr mich zum Bäcker" gesagt, "

    Mit der besten Ehefrau am Steuer (oder einem Taxi) hätte das auch heute schon funktioniert… :-)

    Gruß, Volker

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert