Mehrwegangebot: Noch Luft nach oben

Mehrwegverpackungen sollen die Umwelt entlasten. Die Verbraucherzentrale hat nun mit Marktcheck untersucht, wie sich das Mehrwegangebot seit Anfang 2023 entwickelt hat. Das Fazit: Das Angebot wächst, aber es ist noch Luft nach oben.


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Mehr Mehrweg?

Im Vergleich zur letzten Stichprobe im Frühjahr 2023 hat das Angebot an Mehrwegverpackungen für Essen und Trinken zugenommen. Doch der erneute Marktcheck zeigt auch: An vielen Stellen ist noch Luft nach oben. Verbraucher, die Mehrwegverpackungen nutzen wollen, müssen in der Regel mit einem höheren Aufwand rechnen.

Mehr Angebot, bessere Hinweise und noch Verbesserungspotenzial: So lässt sich das Ergebnis des erneuten Marktchecks der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg zur Umsetzung der Mehrwegangebotspflicht zusammenfassen. "Diese Entwicklung darf sich weiter fortsetzen", sagt Sabine Holzäpfel, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale, "denn immer noch kamen zu viele Betriebe ihrer Pflicht nicht nach".

Während im letzten Marktcheck nur etwa die Hälfte der Betriebe die Vorschriften vollständig umgesetzt hatte, boten nun zwei Drittel der untersuchten Verkaufsstellen Mehrwegbehältnisse an und wiesen Verbraucher auch darauf hin.

Insgesamt wurden für den Marktcheck 65 Verkaufsstellen von 35 verschiedenen Unternehmen am Hauptbahnhof Stuttgart und in Stuttgart Mitte überprüft. Darunter waren Schnellrestaurants wie Mc Donalds oder Burger King, Bäckereien wie Le Crobag oder Kamps, Cafés wie Coffreez oder Starbucks und Convenience Shops wie Yormas oder ServiceStore DB.

Neun Verkaufsstellen, die 2023 noch kein Mehrwegangebot hatten, boten jetzt Mehrwegbehälter an. Drei Verkaufsstellen hatten nun auch wie vorgeschrieben einen Hinweis auf ihr Mehrwegangebot, bei vier weiteren Verkaufsstellen war der Hinweis besser erkennbar.

Aber nicht alles ist besser geworden. "Bei zehn Verkaufsstellen hat sich das Mehrwegangebot im Vergleich zum Vorjahr verschlechtert", bedauert Holzäpfel. "Drei davon boten nun keine Mehrwegbehälter mehr an, bei weiteren vier war der Hinweis auf das Mehrwegangebot gar nicht mehr, bei zweien deutlich schlechter auffindbar." Hier scheinen die Betriebe vor dem Dilemma zu stehen, dass sich das Mehrwegangebot bei den Kunden schlicht nicht durchsetzt.

Weniger Aufwand durch Poolsystem

Poolsysteme für Mehrwegverpackungen ermöglichen, dass umweltbewusste Verbraucher diese besser in ihren Alltag integrieren können. "Wenn Verbraucherinnen und Verbraucher eine Box oder einen Becher ganz einfach bei einem Geschäft ausleihen und in einem anderen wieder zurückgeben können, fällt eine große Hürde weg und es wird deutlich einfacher, Mehrwegangebote zu nutzen", sagt Holzäpfel.


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Wie der Marktcheck zeigt, beteiligt sich aber nur die Hälfte der untersuchten Betriebe an einem Poolsystem. Die übrigen Verkaufsstellen boten eigene Mehrwegbehälter an, die nur in Filialen desselben Unternehmens zurückgegeben werden können.

Oben ohne? Deckel erforderlich

Damit unterwegs kein Kaffee daneben geht, braucht es auch für Mehrwegbecher Deckel. In 21 Verkaufsstellen waren passende Mehrwegdeckel zum Mehrwegbecher vorhanden, sowohl bei Poolsystemen als auch bei firmeneigenen Mehrwegbechern.

Bei 16 Verkaufsstellen gab es keine Mehrwegdeckel, bei zwei Betrieben wurden die Deckel nur zum Kauf angeboten. Für Holzäpfel ist das nicht praktikabel: "Die Mehrwegangebotspflicht schließt den Deckel mit ein. Mehrwegdeckel nur zum Kauf anzubieten entspricht nicht den gesetzlichen Vorgaben." Auch hier müssen die Anbieter aus ihrer Sicht noch nachbessern.

Hintergrund zu Mehrwegverpackungen

Seit 1.1.2023 müssen Gastronomiebetriebe, die Essen und Trinken zum Mitnehmen verkaufen, auch Mehrwegverpackungen anbieten und gut sichtbar und lesbar auf die Wahlmöglichkeit zwischen Einweg- und Mehrwegverpackung hinweisen. Diese beiden Kriterien haben wir für den Marktcheck überprüft. Die Regelungen im Detail.


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Eine Antwort zu Mehrwegangebot: Noch Luft nach oben

  1. Schwarzes_Einhorn sagt:

    Ich habe vor kurzem zum ersten Mal einen Pfandbecher für Kaffee genommen. Das Teil war aus irgendeinem Kunststoff, aus dem der Kaffee schon mal nicht schmeckte. Und ob man dieses dünne Teil mehrmals verwenden kann, wage ich zu bezweifeln – das Teil sollte ja auch noch gespült werden und Industriemaschinen waschen ziemlich heiß.
    Ich weiß nicht, ob ich das Ding nochmals verwenden würde, dann nehme ich lieber einen von meinen Henkelbechern mit und sie sollen das Ding unter die Maschine stellen. Da wird sich kaum jemand die Pest an dem Becher holen…

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