Es hat etwas von Rosenkrieg an sich, was jetzt die NASA beschäftigt – und der Fall könnte Rechtsgeschichte schreiben. Der erste 'Kriminalfall' aus dem Weltraum ist jetzt bekannt worden. Eine Astronautin hat von der Internationalen Raumstation (ISS) wohl unberechtigt auf das Bankkonto der Ex-Partnerin zugegriffen und die Kontendaten eingesehen.
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Was macht der Mensch, wenn eine Partnerschaft in die Brüche geht? Aufarbeiten und ggf. kontrollieren, was der Ex-Partner macht. Und was macht ein Astronaut auf der Internationalen Raumstation (ISS), wenn er wissen will, wie es um die Finanzen eines Bankkontos geht? Er macht Online-Banking, es werden ja nur Internet und die Online Zugangsdaten gebraucht. Genau das ist einer NASA-Astronautin zum Verhängnis geworden und beschäftigte das Internet am Wochenende. Vom mutmaßlich ersten 'Kriminalfall' aus dem Weltraum ist die Rede, andere schreiben von 'Krimi im Weltraum'.
Eine #NASA-Astronautin soll von der internationalen Raumstation #ISS aus unbefugt auf ein Bankkonto zugegriffen haben. Es gehört ihrer Ex-Partnerin. Es wäre das erste Verbrechen aus dem Weltraum. Motiv ist möglicherweise ein Streit ums Sorgerecht. ➡️https://t.co/IQsmFJHOov
— BR24 (@BR24) August 24, 2019
Der Sachverhalt ist recht einfach: Die Astronautin Anne McClain war Anfang 2019 ein halbes Jahr auf der ISS im Einsatz, kehrte aber im Juni nach sechsmonatigem Aufenthalt im All auf die Erde zurück, wie der Bayrische Rundfunk berichtete. Nichts außergewöhnliches.
(Internationale Raumstation ISS, Quelle: NASA, gemeinfrei)
Anne McClain lebt jedoch getrennt von ihrer Ex-Partnerin, wobei beide wohl ein Kind großziehen. Die früheren gemeinsamen Finanzen sind wohl auch noch miteinander verwoben. Während des Aufenthalts im All hat sie einfach mal per Online-Banking einen Blick in das Konto der Ex-Partnerin geworfen, 'um zu sehen, ob finanziell alles in Ordnung ist'. Hintergrund ist wohl auch, dass Gelder von Konten verschwunden waren.
Der Zugriff ist aber der Partnerin aufgefallen und diese hat ermitteln lassen. Dort wurde festgestellt, dass der Zugriff aus dem Netzwerk der NASA erfolgt. Und dann führte die Spur zu Anne McClain auf der ISS.
Freitag hat McClain wohl zugegeben, diesen Zugriff ausgeführt zu haben – wodurch sie jetzt des möglichen Identitätsdiebstahls beschuldigt wird. Es wird gemutmaßt, dass sie Indizien sammeln wollte, um das Sorgerecht für das Kind zu bekommen. Details lassen sich im BR-Beitrag nachlesen – also haben die Leute 'hoch im Himmel' ganz irdische Probleme.
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"Die früheren gemeinsamen Finanzen sind wohl auch noch miteinander verwoben. Während des Aufenthalts im All hat sie einfach mal per Online-Banking einen Blick in das Konto der Ex-Partnerin geworfen, 'um zu sehen, ob finanziell alles in Ordnung ist'. Hintergrund ist wohl auch, dass Gelder von Konten verschwunden waren."
Dem aufmerksamen Leser kann aber nicht entgehen, dass hier einiges in der Berichterstattung nicht zusammenpasst.
Qualitätsjournalismus sieht anders aus. Hier wird ein angeblicher "Kriminalfall aus dem All" auf reißerische Art und Weise hochgespielt.
Die Ermittlungen sind noch gar nicht beendet, aber die sensationsgierigen stinkenden Medien verdächtigen und weisen schon im voraus eventuelle Schuld zu.