Die japanische Raumsonde Hayabusa 2 befindet sich ja seit Monaten in einer Umlaufbahn um den Asteroiden Ryugu (siehe Japans Hayabusa2 kurz vor Asteroidenlandung). Jetzt hat die Sonde ein Projektil auf den Asteroiden abgefeuert, um einen Krater zu erzeugen. Hier ein paar Informationen zur Mission und warum das Projektil abgefeuert wurde.
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Nach der ersten Sonde Hayabusa, die 2005 Proben vom Asteroiden (25143) Itokawa nehmen konnte, führt Japan aktuell eine Nachfolgemission Hayabusa2 (Wanderfalke) zum Asteroiden Ryugo durch. Seit der Ankunft am 1 km großen Asteroiden am 27. Juni 2018 arbeitet die Raumsonde Hayabusa2 sein Wissenschaftsprogramm ab.
Inzwischen wurden Landeeinheiten auf dem Asteroiden abgesetzt und zahlreiche Fotos geschossen sowie Messdaten aufgezeichnet. Auch die Muttersonde Hayabusa ist zur Probennahme kurz auf der Asteroidenoberfläche gelandet. Wegen der geringen Schwerkraft ist dies möglich. Ich hatte in diversen Blog-Beiträgen darüber berichtet (siehe z.B. Hayabusa2: Video der Landung auf Asteroid Ryugu).
Krater soll frisches Material offenlegen
Nun haben die Japaner eine etwas riskante Mission durchgeführt. Die Oberfläche des Himmelskörpers wird mit Projektilen beschossen. Das Experiment selbst ist hier beschrieben.
Die Sonde schoss ca. 500 Meter über der Oberfläche ein Projektil in Richtung des Himmelskörpers ab. Hier ist das Projektil kurz nach der Trennung von der Sonde zu sehen. Dieses bewegte sich dann mit einer Geschwindigkeit von ca. fünf Zentimetern pro Sekunde in Richtung Asteroid. Gleichzeitig wurden zwei Kameras ausgesetzt, die den Einschlag beobachten sollten.
Anschließend brachte sich die Sonde an eine Position auf der Rückseite des Asteroiden in Sicherheit. Denn das abgesetzte Kupferprojektil war mit einer Sprengladung versehen, die ca. 3,4 Meter oberhalb der Oberfläche gezündet werden sollte. Ziel ist es, mit dem 2,5 kg Projektil SCI einen frischen Krater zu schlagen, so dass frisches Material an die Oberfläche befördert wird. Die deutsche Seite Golem beschreibt hier dieses Geschoss, welches mit 4,5 kg Sprengstoff versehen war.
Das alles wurde von der von Hayabusa 2 ausgesetzten Kamera DCAm3 aufgezeichnet. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass ein 2 bis zu 10 Meter großer Krater entstanden sein könnte. Direkte Bilder scheinen aber noch keine zu existieren, denn es dauert ca. eine Woche, bis die Sonde wieder über die Einschlagstelle manövriert wurde. Lediglich in diesem englischsprachigen Beitrag und in folgendem Tweet findet sich ein Foto, welches von der ausgesetzten Kamera seitlich von der Einschlagstelle auf dem Asteroiden aufgenommen wurde. Dort sieht man den Moment des Einschlags und aufgewirbeltes Material.
[SCI] The deployable camera, DCAM3, successfully photographed the ejector from when the SCI collided with Ryugu's surface. This is the world's first collision experiment with an asteroid! In the future, we will examine the crater formed and how the ejector dispersed. pic.twitter.com/eLm6ztM4VX
— HAYABUSA2@JAXA (@haya2e_jaxa) 5. April 2019
Später soll die Sonde Hayabusa 2 an der Einschlagstelle landen und frisches Probenmaterial bergen, um dieses nach dem Missionsende zur Erde zurück zu bringen. Berichte über die aktuelle Operation mit dem Abschuss des Projektils auf den Asteroiden finden sich hier (Englisch) und auf Deutsch bei Heise, auf Golem und bei SPON.
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Bereits am 22. Februar 2019 war die Sonde Hayabusa 2 auf dem Asteroiden gelandet und hatte dabei ein ca. 5 Gramm schweres, aus Tantal bestehendes, Projektil abgefeuert. Dieser englischsprachige Artikel beschreibt das Ganze, und Golem bei gibt es ein Video.
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