Nächste Woche startet in den USA ein Schadensersatzprozess, den Apple gegen Samsung angestrengt hat. Es geht um die Verletzung von Apple Design-Patenten durch Samsung. Hatte man als Außenstehender oft den Eindruck, das Apple da überzieht, kommen jetzt "Interna" ans Tageslicht, die Samsung wohl nicht ganz so gut ausschauen lassen.
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In den letzten 12 Monaten haben wir ja viele Prozesse von Apple gegen Samsung wegen Verletzung von Apples Design-Patenten und Geschmacksmustern gesehen. Eine Reihe Verfahren hat Apple gewonnen. Und beim externen Beobachter kommt schon mal der Eindruck auf, dass die Richter "irre sein könnten", weil ja jedes Smartphone und jedes Tablet irgendwie vier Ecken haben wird. Und dass man ein Apple iPhone mit einem Android-Smartphone verwechseln könnte, dürfte selbst dem technisch unbedarftesten Mitbürger nicht passieren.
Aber bei den Prozessen geht es ja um etwas ganz anderes: Apple hat auf die Form des Gehäuses seiner iPhones und iPads sowie auf bestimmte Bedienfeatures einen Produktschutz (z.B. Design-Patente oder Geschmacksmuster) beantragt und auch erhalten. Ein Mitbewerber ist da gezwungen, seine Produkte genügend zu differenzieren, will er nicht von Klagen überzogen werden. So weit so gut.
Nun berichtet AllThingsD.com in diesem Artikel, dass Apple wohl Dokumente von Samsung in die Finger gefallen seien, die ganz klar dokumentieren, dass Samsung das Look & Feel der Apple-Produkte abgekupfert hat und sich dessen auch bewusst war. Also nicht irgend ein unglücklicher Zufall oder logische Folge (natürliche Evolution) dessen, dass ein Smartphone-/Tablet-Gehäuse vier Ecken haben muss. Sondern bewusstes Copy-Cat-Verhalten, um die Alleinstellungsmerkmale von Apple-Produkten für eigene Smartphones und Tablet PCs zu nutzen – so die Lesart des Artikels.
Die Apple-Anwälte wollen diese Dokumente im Schadensersatzverfahren vor der US-Jury einsetzen. Hier ein paar Kostproben, was Sache sein soll.
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- Laut dem AllThingsD.com-Artikel hat Google im Februar 2010 die Firma Samsung darauf hingewiesen, dass die Produkte P1 und P3 (Galaxy Tab & Galaxy Tab 10.1) zu nahe am iPad-Design dran wären. Google habe ein Design gefordert, dass das Galaxy Tabl 10.1 vom iPad abhebe.
- 2011 hat dann die Produktdesign-Gruppe von Samsung festgestellt (und wohl auch festgehalten), dass das Samsung Galaxy S "sehr ähnlich" wie ältere iPhone-Modelle aussähe.
- Samsung führt Evaluationen neuer Geräte mit Externen durch. Namhafte Designer hätten Samsung gewarnt, dass das Galaxy S wie die Kopie eines iPhones aussehe. Es gebe, laut diesen Designern, beim Galaxy S hinsichtlich des Designs keine Unterscheidungsmerkmale zum iPhone.
Laut den Designern gilt: Entfernt man die Logos, wäre es bei den (ausgeschalteten) Geräten schwierig, zu unterscheiden, welches Produkt von welchem Hersteller stammt. Da wird es nun spannend, wie die US-Jury im Verfahren entscheidet. Denn Apple verlangt in diesem Verfahren über 2,5 Milliarden Schadensersatz von Samsung.
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