Ja, ich weiß, ist jetzt ein bisschen reißerisch und makaber – aber die Headline bringt es auf den Punkt. Was passiert mit deinen Daten bei Youtube, Gmail, Google Drive oder Google+ nach dem Ablegen – also quasi allem, was da auf Google-Konten rumdümpelt? Nach mir die Sündenflut, oder 'das muss alles nach meinen Ableben schnell wech'? Das ist hier die Frage aller Fragen, über die vielleicht noch nicht jeder nachgedacht hat.
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Google ist da weiter. Gestern hat Google seinen "Digital afterlive 'Inactive Account Manager'" gestartet. Klingt gestelzt, ist aber so was wie ein Internet-Radierer für eure Google-Konten. Findet sich auf der Seite für die Google Konten, und ermöglicht die Daten nach deinem Tod oder vorgebbarer Zeiten der Inaktivität automatisch löschen zu lassen.
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Man kann beispielsweise vorgeben, dass nach drei, sechs, neun, oder zwölf Monaten der Inaktivität das Konte samt Daten gelöscht wird. Vor dem Löschen fragt Google sicherheitshalber per E-Mail nach, so dass man den Vorgang durchaus stoppen kann. Da das nach dem Ableben eventuell schwierig sein kann, hat Google noch einen cleveren Mechanismus implementiert. Der Konteninhaber kann Personen aus seinem Umfeld angeben, die dann Zugriff auf die Daten folgender Dienste: +1s; Blogger; Kontakte und Kreis, Drive; Gmail; Google+ Profiles, Pages und Streams; Picasa Web Alben; Google Voice und YouTube erhalten. Aber wie gesagt, vor jeder Aktion meldet sich der Inactive Account Manager mit einer Warnung (SMS auf das Handy) und eine E-Mail an die angegebene zweite E-Mail-Adresse. Also: Immer schön das Akku aufgeladen halten und die alternative E-Mail-Adresse zyklisch checken – sonst könnte es mit eurer digitalen Existenz bei Google schneller zu Ende sein, als gewollt. Für den Sterbefall gäbe es möglicherweise auch andere Lösungen – wäre vielleicht sogar ein neues Geschäftsmodell für Erblasser.
Zum "digitalen Radiergummi für's Internet": Klappt natürlich nur für Google-Dienste. Finde ich aber doch bemerkenswert, dass man problemlos sein Google+ oder YouTube-Konto löschen kann und die Daten weg sein sollten (ob wirklich alles gelöscht wird, kann ich nicht beurteilen). Wenn ich daran denke, welchen Zinnober man bei Facebook zum Löschen seiner Daten treiben musste, ist das aber schon bemerkenswert. Und hier noch ein Artikel zum Inactive Account Manager. Update: Auch heise.de hat nun einen schönen Artikel zum Thema veröffentlicht.
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Weiterhin möchte ich diesen Bericht bei Spiegel Online erwähnen. Die stellen interessante Fragen im Hinblick auf datenschutzrechtliche Aspekte und gehen auch darauf ein, wie es bei Facebook & Co. ausschaut.