Windows To Go aus Windows 8/8.1/10 mit Rufus erstellen

Im heutigen Blog-Beitrag möchte ich noch einen kleinen Tipp loswerden. Es geht um die Frage, wie ich ein Windows To Go USB-Medium mit Hilfe des Tools Rufus erstellen kann. Ich habe es mal an Consumer-Variante von Windows 10 Technical Preview (Build 9926) ausprobiert – klappt einwandfrei.


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Über Windows To Go habe ich hier im Blog ja schon rauf und runter berichtet (siehe Linkliste am Artikelende). Erste Artikel entstanden bereits zur Windows 8 Developer Preview, wobei ich damals den Ansatz zum Erstellen einer Windows To Go-Installation von Hand gezeigt habe. Im heutigen Beitrag beschreibe ich einen Ansatz, um mit dem Tool Rufus eine beliebige Windows-Version ab Windows 8 als Windows To Go-Installation zu erzeugen.

Windows To Go, was ist das?

Nur für die Mitleser, die das Ganze nicht so präsent haben: Windows To Go ist eine portable Windows-Installation auf einem USB-Stick. Von Microsoft vor allem für Administratoren, Wartungstechniker und mobile Nutzer in Firmen, die an verschiedenen PCs arbeiten und eine eigenen Arbeitsumgebung brauchen, geplant. Man kann quasi seine eigene Windows-Umgebung auf einem USB-Stick mitnehmen und das Betriebssystem von diesem USB-Medium booten.

Microsoft hat das Konzept von Windows To Go bereits in Windows 8 vorgestellt. Dabei ist Windows To Go offiziell auf die Enterprise-Versionen von Windows 8, Windows 8.1 und Windows 10 beschränkt. Grund: Nur dort ist eine unternehmensweite Lizenzierung sichergestellt und die Aktivierung mit entsprechenden Schlüsseln möglich. Zum Erstellen einer Windows To Go-Installation gibt es in den Enterprise-Varianten den Portable Workspace Creator (PWC), den ich im Artikel Windows 8 als To Go-Installation – per Assistent – Teil 2 beschrieben habe.

Rein technisch kann man aber auch eine Windows Core- oder Pro-Version verwenden. Dann braucht man einen Produktkey zur Aktivierung der Windows To Go-Maschine und sollte diese möglichst nur auf einem Rechner booten  (da andernfalls die Aktivierung verloren geht). Auf einen Assistenten zum Erzeugen der Windows To Go-Installation muss man verzichten. Wie man eine solche Installation per Hand vornimmt, habe ich z.B. im Artikel Windows 8 als To Go-Installation – per Hand – Teil 3 beschrieben (siehe auch Link-Liste am Artikelende). Der Ansatz ist aber fehleranfällig und nicht jedermanns Sache.


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Rufus als Assistent für Windows To Go-Installationen verwenden

Ich gestehe, ich setze Rufus als Assistent zum Erzeugen bootfähiger USB-Sticks häufiger ein. Aber erst durch diesen Forenpost wurde ich darauf aufmerksam, dass Rufus in der Version 2 (ist z.Z. noch Alpha) auch das Erzeugen von Windows To Go-Installationen ermöglicht. So einfach "vor die Füße gekippt", ist der verlinkte Forenbeitrag ziemlich nutzlos. Hier deshalb die Fakten und Infos, die ihr braucht, um halbwegs erfolgreich zu sein.

  • Als erstes braucht ihr Rufus in der Version 2.x, da dort die Funktion erst Einzug gehalten hat. Die Alpha-Version von Rufus 2.0 lässt sich hier herunterladen.
  • Als nächstes braucht ihr eine ISO-Datei von Windows 8, Windows 8.1 oder Windows 10 (Technical Preview geht). Bei BIOS-Systemen kann eine 32- oder 64-Bit-Version verwendet werden. Bei UEFI-Systemen ist zwingend eine 64-Bit-Windows 8/8.1/10 ISO-Installationsdatei erforderlich, da 32-Bit-Systeme dort nicht booten.
  • Weiterhin braucht ihr einen für Windows To Go geeigneten USB-Stick, der mindestens 32 GByte Kapazität aufweisen sollte. Für Windows To Go benötigt man spezielle USB 3.0-Sticks, die sich gegenüber dem Betriebssystem als "Fixed Media" ausgeben (siehe obige Amazon-Anzeige und meinen Artikel Für Windows To Go zertifizierte USB-Sticks).
  • Und Rufus muss mindestens unter Windows 8 oder höher ausgeführt werden (ich habe Windows 8.1 verwendet). Unter Windows 7 geht es nicht, wie ich heute feststellen musste (siehe auch die nachfolgenden Kommentare).

Startet man das Tool Rufus 2.x und bestätigt die Abfrage der Benutzerkontensteuerung, meldet sich das Tool mit folgendem Fenster. Über das Listenfeld Laufwerk lässt sich dann der USB-Stick als Ziel auswählen.

Rufus-ToGo

Hier ist schon erkennbar, dass es ein Multi-Partitionen-USB-Stick ist. Aber beim Aufruf von Rufus wird man nichts von Windows To Go zu sehen bekommen. Erst nachdem man man eine ISO-Abbilddatei von Windows 8, 8.1 oder Windows 10 wählt, wird die in obiger Abbildung sichtbare Option Windows To Go eingeblendet. Markiert man diese Option, lässt sich über Start das Installationsabbild als Windows To Go auf den USB-Stick bringen.

Falls der USB-Stick nicht für Windows To Go geeignet ist, zeigt Rufus Dialogfelder mit einer deutlichen Fehlermeldung an. Nicht geeignet bedeutet, es lässt sich unter Windows keine zweite Partition, die für Windows To Go benötigt wird, anlegen. Wer eine USB-Festplatte hat, kann diese natürlich auch verwenden – sollte aber beachten, dass Rufus alle Inhalte auf dem Datenträger löscht!

Test an Windows 10 Technical Preview

Ich habe es hier an Windows 10 Technical Preview ausprobiert. In der für Konsumenten verfügbaren Variante wird offiziell ja kein Windows To Go unterstützt (das ist der Windows 10 Technical Preview for Enterprise vorbehalten). Beim Test konnte ich eine 32-Bit-Version von Windows 10 (Build 9926) auf einen 32-GByte-USB-Stick von Kingston bringen. Diese kann zwar auf UEFI-Systemen nicht booten – ließ sich hier aber auf meinen BIOS-Systemen einwandfrei starten.

Dabei habe ich bei einem Medion Akoya E1210 Netbook die überraschende Feststellung gemacht, dass in Windows 10 Apps auch in Fenstern mit einer Auflösung von 800 x 600 Pixel funktionieren. Die Überführung in Fenster auf dem Desktop hat also auch die 1.024 x 768 Pixel-Grenze für die Ausführung von Apps beseitigt.

Ähnliche Artikel:
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17 Antworten zu Windows To Go aus Windows 8/8.1/10 mit Rufus erstellen

  1. Tobi sagt:

    Interessant. Scheint aber mit der neuen Alpha 2.0.609 nicht mehr zu funktionieren, da die entsprechende Option nicht mehr vorhanden ist.

    • Günter Born sagt:

      @Tobi: Stimmt – der von mir vergebene Link ist seit dieser Nacht wohl ungültig – ich habe den Link mal auf die Hauptseite geändert. Da hat sich was wohl um Stunden überschnitten – kurz nachdem mein Blog-Beitrag online war, ist die neue Build rausgekommen. Und die neue Build kann kein Windows To Go mehr. Ich habe mal den Entwickler kontaktiert, vielleicht teilt der mir seine Gründe mit.

      Update: Pete Batard hat mir geantwortet – die Windows To Go-Option ist nach wie vor vorhanden. Erklärung: Siehe nachfolgende Kommentare.

  2. Oliver Valencia sagt:

    Die Option 'Windows To Go' ist noch da, sie erscheint aber erst, wenn eine entsprechende ISO-Datei ausgewählt wird.

    • Günter Born sagt:

      @Oliver: Danke für das Feedback. Es ist komplexer und ich habe leider nicht nachgedacht und mir in den eigenen Fuß geschossen.

      Dass man eine passende ISO auswählen muss, hatte ich in obigem Beitrag ja explizit beschrieben. Mein Fehler: Der zweite Test fand unter Windows 7 SP 1 statt (ist meine Produktivmaschine). Und da gibt es die Option nicht, da Rufus den DISM momentan keine Funktionen zum Mounten der ISO-Datei besitzt (könnte irgendwann kommen). Als ich es gerade unter Windows 8.1 getestet habe, war die Option wieder da – Du hast also Recht.

    • Tobi sagt:

      Ein passendes ISO hatte ich ausgewählt. Mein Fehler war aber auch, dass ich es unter Windows 7 ausprobiert habe. Danke für die Info!

  3. Wolfgang B. Strecker sagt:

    Ich habe Rufus 2.0.609 ausprobiert:
    1. Test
    HP ENVY i7 Windows 8.1 Pro ISO Win10TP 9926
    Ergebnis: Fehler bei 99,8% – bcdboot.exe ungültiges Bild bcrytprimitives.dll ist nicht für Windows vorgesehen oder fehlerhaft Fehlercode 0xc0000603
    2. Test
    HP ENVY i7 Windows 8.1 Pro ISO Win10TP 9879
    Ergebnis: Fehler bei 99,8% – bcdboot.exe ungültiges Bild bcrytprimitives.dll ist nicht für Windows vorgesehen oder fehlerhaft, Fehlercode 0xc0000603
    3. Test
    HP Pavilion i5 Windows 10 TP 9926 ISO Win8.1 mit Update 9600
    Ergebnis ok
    4. Test
    HP Pavilion i5 Windows 10 TP 9926 ISO Win10TP 9926
    Ergebnis: ok
    Bisher bin ich nicht in der Lage, den Fehler zu verifizieren, habe aber noch eine Chance, es auf zwei weiteren Notebooks zu testen. Möglicherweise ist die ENVY-Installation fehlerhaft.

    Gruß Wolfgang

    • Günter Born sagt:

      @Wolfgang: Schön von dir zu lesen. Du testest mit Windows 10 TP 9926 64 Bit? Der Rufus-Entwickler hat sich heute 2 x bei mir gemeldet. Nach seiner Aussage ist es ihm bisher nicht gelungen, die 64-Bit-Version von Win 10 TP 9926 auf einen Stick zu bringen. Du brauchst da also nicht weiter zu probieren.

  4. Wolfgang B. Strecker sagt:

    Im Moment verwende ich Windows 10 TP 9926 64 Bit auf meinem DataTraveller von Kingston (64GB), den ich unter meinem Testsystem Windows 10 TP 9926 64 Bit hergestellt habe. Es sind zwar noch nicht alle Treiber installiert, aber es geht mit der Einrichtung voran. Beim erstmaligen Gebrauch des neu hergestellten ToGo wurde ein Key verlangt, den ich nicht eingegeben hatte. Also wurde mein Windows 10 nicht aktiviert. Vom Aktivierungsserver kam dann die Meldung, dass der Key gesperrt sei, d.h. der Key, der beim Erstellen des ToGo verwendet wurde. Nachdem ich den Standardkey für Win10TP eingegeben hatte, war Windows aktiviert. Auf dem Stick ist nur eine Partition vorhanden, obwohl ich zwei vermutet hätte. Also kein "echtes" WinToGo! Im übrigen werden die Laufwerke des Host nicht im Explorer angezeigt. eine Zuordnung ist nicht möglich.

    Gruß Wolfgang

    • Wolfgang B. Strecker sagt:

      Ergänzung:
      Nachdem auf einem weiteren Win8-PC die Erstellung eines Win10ToGo mit der o.g. Fehlermeldung abgebrochen werden musste, die Erstellung eines Win8ToGo problemlos möglich war, ist es für mich klar, dass ein höherwertiges ToGo nicht erzeugt werden kann, ein gleichwertiges allerdings gegeben ist.

      Gruß Wolfgang

    • Pete Batard sagt:

      > Im übrigen werden die Laufwerke des Host nicht im Explorer angezeigt.

      This is by design. The official Windows To Go creation steps from Micrsosoft (https://technet.microsoft.com/en-ie/library/jj721578.aspx) require the application of the SAN policy "OFFLINE_INTERNAL", to prevent the operating system from automatically bringing online any internally connected disk.

      Rufus tries to create compliant Windows To Go drives, so it does apply thispolicy too.

      As to the bcdboot.exe error, this is most likely because the creation of a Windows 10 To Go drive requires updated tools and libraries, and most of them can only be found on a Windows 10 installation (for instance, Windows 8.1's dism will not work – see https://github.com/pbatard/rufus/blob/master/src/format.c#L1336). This means that you should only attempt to create Windows 10 To Go drives from an existing Windows 10 installation. Trying that from Windows 7 or even Windows 8.1 will most likely generate errors.

      I'm hoping that Microsoft might fix this for the Windows 10 release, but I'm not very confident that this will be the case. So, right now, Windows 10 To Go support in Rufus is 100% EXPERIMENTAL.

  5. Karl Netzmann sagt:

    Das geht auch ganz einfach mit dem dd Befehl z .B. Ubuntu.
    Größe der Windows Partition etwas kleiner als den den USB-Stick bemessen
    z. B. mit GParted. Mittels dd Befehl die Windows Partition auf den Stick kopieren.
    Geht auch auf einem "normalen" USB-Stick
    UND die Registrierung bleibt erhalten beim To Go an einen anderen Rechner.
    Konnte es bisher an zwei Rechnern erfolgreich testen

  6. Bodobob sagt:

    Auch wenn die Anleitung schon paar Tage alt ist, finde ich doch auf borncity immer was bei mir aktuell wird. :)

    Ich hab mir für Backups eine externe 8TB Festplatte (seagate backup plus hub + ein NAS) zugelegt, um nach meinem sommerlichen PC- Gau von 6 Betriebssystemen beim nächsten Mal nicht ganz so blöd und lang für die Wiederherstellung da zu sitzen.
    Meine Idee war/ ist bevor ich die Festplatte bespiel und da die Groß genug ist, eine Partition mit rd. 100GB mit einem Windows-to-go als "Notfall- System" einzurichten.

    Was ich nicht bedacht hab und eine Lösung such ist das die 8TB- Platte mit GPT formatiert ist, aber im ganzen Haus nur Rechner mit Bios (ohne UEFI) vorhanden sind.
    Rufus habe ich erst mal nicht probiert, sondern erst mit WinToUsb und zuvor über die Windows 10 Datenträgerverwaltung die 8TB um 100 GB verkleinert und die neue Partition mit der Datenträgerverwaltung formatiert.
    Dachte vorher nicht daran das es ein MBR/ GPT und Bios- Boot Problem geben könnte. Erst als ich die Festplatte in diskpart auf Active setzen wollte wunderte ich mich etwas, daß das nicht ging und in WinToUsb sich zwar die System- Partition auswählen ließ aber nicht die Boot Partition.

    Bevor ich jetzt mit Windows-to-go weitermachen kann: Hat jemand eine Lösung für mich?

    Die Festplatte kann ich wegen der Beschränkungen von MBR, nicht von GPT in MBR konvertieren (alle getestet Tools streiken bei der Größe) und macht auch wenig Sinn.
    Ein boot- und lauffähiges Windows auf der Backup- Platte, mit entsprechenden Tools, (die sonst sicher gelagert ist) wäre im Notfall recht praktisch und bequem.
    Win-Bart und PE haben so etliche Grenzen. Viele Linux Live-CD´s kommen mit Win 10 nicht mehr zurecht.

    • Günter Born sagt:

      Die Lösung wäre: Entweder Windows To Go auf einem USB-Stick – oder ein Notfall-System in Form eines Windows als Parallelinstallation auf dem GPT-Datenträger. Die Windows To Go-Variante auf dem USB-Stick ist die deutlich clevere – Grund: Wenn irgend ein Update die Boot-Dateien zerschießt, ist es mit dem Zugriff auf die GPT-Partitionen nicht mehr weit her – imho.

  7. Nobody sagt:

    Gestern habe ich mal testweise Windows 7 mittels WinToUSB auf einem Stick installiert. Es hat erstaunlich gut funktioniert.

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