GDATA und die "Computer Soforthilfe"

Noch eine kurze Information, die mir von einem Blog-Leser zugegangen ist (inzwischen aber von anderen Lesern bestätigt wurde). Es geht um GDATA-Antivirus, wo neuerdings Werbung für eine 'Computer Soforthilfe' gemacht wird. Hier ein paar Informationen (warum das kritisch werden könnte) und Fragen an IT-Dienstleister, wie die Sache gesehen wird.


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Zum Hintergrund: Die erste Meldung stammt von einem EDV-Dienstleister, der GDATA-Reseller/Partner ist. Dieser vertreibt die Virenschutzlösung von GDATA an Endkunden, was auch ok ist. In seiner Mail findet sich folgende Information:

Seit einigen Tagen wird auf unseren Kundenrechnern (GDATA Antivirus [ist] davon betroffen, bei anderen Produkten konnte ich es nicht prüfen) von GDATA im Programmfenster eine Werbung für "Computer Soforthilfe" angeboten.

Ergänzung: Man hat mir den nachfolgend gezeigten Screenshot der betreffenden Seite zuschickt.

GDATA Computer Soforthilfe

Hintergrund ist wohl, dass GDATA über diese beworbene Funktion Remote-Support auf den Rechnern der GDATA-Nutzer leisten will. Kunden können eine Hotline anrufen und sich direkt per TeamViewer (kostenpflichtig (Link tot)) helfen lassen (Link tot). Hier die betreffende Seite von GDATA.


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G DATA Computer Soforthilfe

Das Angebot ist imho zumindest ungeschickt

Man kann es so zusammen fassen: GDATA lässt IT-Dienstleister sein Produkt als Reseller verkaufen, um anschließend an die Kunden heranzutreten und diesen mitzuteilen 'hör mal zu, wenn Du ein IT-Problem hast, rufe uns an, wir helfen dir'. Hurra schreien wird da wohl keiner der Betroffenen (die IT-Dienstleister erbringen ja Support beim Kunden und verbreiten zugleich die GDATA-Produkte). Auch scheint es, was ich bisher herausgefunden habe, keine Möglichkeit zu geben, diese Option abzuwählen.

Letztendlich stellt es sich so dar, dass GDATA (zumindest aus meinem Blickwinkel) mit diesem Angebot bei den Kunden in direkte Konkurrenz zu den betreffenden Dienstleistern geht. "Remote Soforthilfe" ist zwar wohl ein Wachstumsmarkt. Auch Telekom und andere mischen da mit – und der Blog-Leser rechnet damit, dass irgendwann auch Größen wie Amazon da mitmischen könnten. Auch besteht zwar die Möglichkeit, dass man als Reseller auch die "GDATA Soforthilfe" weiterverkaufen kann.

Aber es stellt sich wohl berechtigt die Frage: Passt das? Warum sollte ein Dienstleister ein Produkt installieren, um seine Kunden einer anderen Firma auszuliefern? Das ist zumindest das Bild, was sich jetzt ergibt.

Wie schaut es bei GDATA-Business-Produkten aus?

In diesem Zusammenhang kam die Frage auf, die vielleicht andere Blog-Leser beantworten können: Wird diese Werbeeinblendung bei GDATA Business-Produkten auch angezeigt (also in Firmen, Schulen, Behörden, wo zig Antivirus-Clients über einen zentralen Windows-Server mit GDATA Business betrieben werden)?

Die Vermutung: Das dürfte da eher nicht der Fall sein, denn dort sind meist Systemhäuser mit mehr Marktmacht aktiv, die sich so etwas eher nicht gefallen lassen. Ergänzung: Rückmeldungen ergaben, dass dort wohl keine 'GDATA Soforthilfe' angeboten wird.

Da stellt sich dann die Frage, ob von GDATA schlicht und einfach vergessen wurde, dass es auch GDATA-Reseller gibt, die vorwiegend Consumer-Produkte verkaufen? Möglicherweise ist das Ganze auch unglücklich für kleinere EDV-Dienstleister gelaufen. Dann wäre es auf jeden Fall ein Patzer von GDATA.

Daher die Frage an andere IT-Dienstleister unter den Blog-Lesern: Ist euch das Thema mit den Werbeeinblendungen bekannt? Kommt eine solche Werbeeinblendung bei GDATA-Business-Produkten? Und wie seht ihr das, als Mitarbeiter oder Eigentümer im Bereich EDV-Dienstleister bzw. Systemhäuser? Ist das Konkurrenz oder eher eine Randnotiz?


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8 Antworten zu GDATA und die "Computer Soforthilfe"

  1. riedenthied sagt:

    Nein, bei den Business-Produkten wird nichts eingeblendet. Ich weiß nicht mal, ob es eine GUI dafür gäbe. Das Ding hat auf dem Client nur ein Tray-Icon und zeigt höchstens mal einen Virenfund an.

  2. IT-Leser sagt:

    Uns ist das auch aufgefallen, bei GDATA-Antivirus.
    Zum Glück wird das scheinbar vorerst nur im Programmfenster angezeigt und nicht als Nachrichten-Einblendung/Popup.
    Im Newsletter an Endkunden stand es auch noch nicht. Zur Erklärung: Wenn man als Partner Consumerlizenzen für einen Endkunden kauft, gibt man im Lizenzportal die Mailadresse des Kunden an. In Infomails an diese Mail-Adressen wurde das bislang nicht beworben. Zuletzt wurde dort der Spectre/Meltdown-Scanner beworben.

  3. derTeichfloh sagt:

    Was wundert ihr euch?
    Die können den Hals nicht voll genug kriegen – das ist doch ein alter Hut. Und das solche Anbieter über Leichen (Reseller) gehen, ist ja wohl bekannt…

    aber trotzdem: das ist kein Geschäftgebaren!

  4. Sven Fischer sagt:

    Ist bei anderer Software auch schon mit an Board. Bsp. Starmoney. Ich hatte mal einen Fall, da hatte ein Kunde den Remote Service in Anspruch genommen, da was nicht funktionierte. Im Endeffekt konnte der Supporter auch nichts machen und ich habe dann die Kiste gesichert und ein Backup aufgespielt.
    Anschließend ging das dann noch hin und her, was da eigentlich los war und durch was den Fehler verursacht hat. Was nun der Supporter gemacht hatte, konnte ich auch nicht nachvollziehen.

    • IT-Leser sagt:

      @svenfidscher: So wie ich das aufgefasst habe, geht es nicht um den Remote-Support bzgl. des konkreten Softwareprodukts. Das ist ja mittlerweile normal.

      Der Service geht über Probleme mit dem Antivirus-Programm weit hinaus, zB:
      – sichere Konfiguration des Rechners und seiner Anwendungen
      – Unterstützung, Beratung für XP / Vista / 10 / 8.X / 7
      – Unterstützung, Beratung für Microsoft Office, Open Office, Outlook
      – Setup & Störungsbehebungen von Peripheriegeräten
      – Konfiguration & Fehlerdiagnose bzgl. WLAN-/LAN
      und mehr.

  5. KEKSVERTILGER sagt:

    "Der Blog-Leser ist EDV-Dienstleister und GDATA-Reseller/Partner…."

    Entweder das eine oder das andere. Beides schließt sich gegenseitig aus!

  6. Dekre sagt:

    So etwas gibt es wohl in allen Branchen. Hier wird aber dann, wenn ein Problem da ist bei Jemand mehr kaputt gemacht als geholfen. Das ist unseriös. Das größte Problem ist dabei der Datenschutz. Ich kann nur davon abraten. Den Supportservice einiger Firmen, bspw. Adobe, kann man sowieso in die Tonne treten. Ich kenne aber zum Glück nicht diesen Gdata-Service und will ihn auch nicht kennenlernen. Sonst kriege ich wieder einen Herzkasper. Mit Problemen Geschäfte machen ist nicht neu – das nennt sich AAAAAA-Schlüsseldiensthilfe auf Internet.

    Heute wird alles Unmögliche per Internet war keiner wirklich braucht. Das Problem ist dabei, dass der Mensch nicht weiß, zu was er die technischen Geräte richtig verwenden will, sinnloser Informationswahn.

    • Markus sagt:

      Eine fremde Computerhilfe zu resellen ist in meinen Augen unternehmerisch nicht sinnvoll. Wenn der Support schlecht ist, fällt es auf einen selbst zurück ("Sie haben mir das doch vermittelt!). Wenn der Support sehr gut ist, ist der Kunde weg.

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