Das war für mich eine faustdicke Überraschung. AdDuplex hat seine neuesten Zahlen zur Verteilung von Windows 10 vorgelegt. Windows 10 April Update kann mit guten Werten punkten, der Rollout läuft viel schneller als erwartet.
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Die Daten aus dem neuen AdDuplex-Bericht vom Mai 2018 zeichnen ein klares Bild. Die folgende Grafik zeigt die Verteilung von Windows 10 nach Builds.
(Windows 10: Verteilung Mai 2018, Quelle: AdDuplex)
Demnach läuft das Windows 10 April Update bereits auf 50% der Windows 10-Maschinen – ein Wert, den ich nach den Fehlerberichten der letzten Wochen so nicht erwartet hätte. Andererseits hatte ich im Blog-Beitrag Windows 10 April Update (Version 1803): (Upgrade-) FAQ folgendes erwähnt: Neu ist bei Windows 10 Version 1803 lediglich, dass Microsoft Künstliche Intelligenz (KI) verwendet, um die kompatiblen bzw. nicht kompatiblen Rechner zu identifizieren. Offenbar war dies sehr erfolgreich, denn der Anteil von Windows 10 V1709 ist auf 43% zurück gegangen.
Die restlichen Windows 10-Build liegen im niederen einstelligen Prozentbereich und spielen eigentlich keine Rolle mehr. Ergänzung: Kollege Martin Geuß lässt sich hier noch ein wenig über die Verlässlichkeit der AdDuplex-Zahlen aus (Fazit: Nicht sehr verlässlich, aber der Trend ist aussagekräftig).
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So, nun hat sich die Überraschung auf meiner Seite gelegt. Und ich habe mir nochmals den Text von Paul Thurrott durchgelesen. Paul stellt die durchaus berechtigte Frage: Warum um Himmels willen haut Microsoft das April Update, angesichts der zahlreichen berichteten, gravierenden Bugs, so zügig auf die Windows 10-Rechner? Eine Antwort gibt es für mich nicht, Paul Thurrot hält den Ansatz von Microsoft jedenfalls für ganz schlecht.
Den Ruf von Microsoft scheint nichts mehr ramponieren zu können. Im Gegenteil, laut diesem Business Insider-Bericht hat Microsoft vom Börsenwert Google gerade überholt und wird von den Aktien mit 753 Milliarden US $ gelistet.
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Bei einer Bekannten ist von mir erst gestern ein Rollback auf die Vorgängerversion 1709 vorgenommen worden, da die neue Version nur noch in einer Bluescreen-Schleife während des Bootvorgangs steckte und dies die letzte Maßnahme war, die noch zu einem funktionsfähigen System führte.
Kann sein, dass dafür problematischer Treiber verantwortlich waren, da aber die STOP-Fehlermeldung mit BAD_SYSTEM_CONFIG_INFO nicht sehr aussagekräftig war und andere Maßnahmen keinen Erfolg brachten, war das der letzte Ausweg. Jetzt läuft das System wieder stabil.
Ich kann mir denken, dass Microsoft eben viele Betatester benötigt, unabhängig davon, was da auf den System läuft bzw. was damit gemacht wird. Alternativen gibt es für die meisten ja nicht. Das sollte man dann eben nicht mehr Rolling Release sondern Rolling Constant Beta nennen.
Der inzwischen relativ hohe Anteil der 1803-Nutzer hängt wahrscheinlich damit zusammen, dass viele der Nutzer keine Ahnung davon haben, wie man das Update blocken bzw. hinauszögern kann. Und müssen dann mit dem Elend leben.
Die mit dem April-Update einhergehenden, zum Teil massiven Probleme kann man nicht wegdiskutieren. Ich habe das Update auf 365 Tage blocken eingestellt.
Dabei bleibt es.
es gibt diverse IT -Seiten wie auch diese hier welche die Ansicht verbreiten dass dieses Windows 1803- Funktions Upgrade (ich weigere mich es Update zu nennen) zu schnell ausgerollt wird.
http://www.itmagazine.ch/Artikel/67282/Problematisches_Windows_10_April_2018_Update_zu_schnell_ausgerollt.html
Bei der Pro Version kann man die Geschwindigkeit für Funktionsupgrade jedoch relativ gut verlangsamen, nur schon indem man in den Optionen die gewünschte Installationsmethode Semi Annual Channel auswählt und zusätzlich einige Tage Verzögerung.
Ich kann bei jenen Maschinen die ich selber unter Kontrolle habe nur bestätigen dass Desktop Computer welche bestimmte komplexere Software Installationen aufweisen verzögert werden müssen um nicht Herstellergarantien und Support der Software Hersteller zu verlieren.
Den meisten Software Herstellern komplexer Anwendungen bleibt zu wenig Zeit um den Release zu testen, weshalb ich auf deren Homepage immer wieder erst nach Monaten nach einem Microsoft Release den Hinweis erhalte dass die Produkte jetzt kompatibel seien.
Wer zu früh upgradet, der handelt im Prinzip gleich wie jemand der die Versiegelung eines Gerätes knackt um dann irgendwo in dessen Inneren eine Veränderung vorzunehmen. Während die Kunden bei Hardware meistens wissen dass sie den sicheren Anspruch auf Garantie verlieren, ist dies offensichtlich beim Produkt Windows kaum jemandem klar.
Man vermisst weitgehend aufklärende Informationen über Funktions-Garantien unter Betriebssystemen wie Windows 10, sei es von staatlicher Seite oder über Fachpublikationen auf dem Internet.
Da Microsoft bei der Pro Version die Möglichkeit eingebaut hat um das Upgrade zu verzögern , so dürfte man vor Gericht abblitzen wenn man den Konzern verklagt den Computer durch das Upgrade in einen möglicherweise inkompatiblen Zustand zu erworbener Software und oder Hardware gebracht zu haben. Die Verwendung des Wortes "Update" durch Microsoft könnte allenfalls bei genau arbeitenden Gerichten ausreichen um den Faktor Täuschung der Windows 10 Benutzer in dem Gerichts-Urteil zuzulassen, falls der Kunde sich beklagt sich nicht bewusst gewesen zu sein mit dem "Funktions-Update" (wird von Microsoft so genannt) die Garantien über die erworbene Hardware oder Software verloren zu haben.